31. Mai 2007

Wann ist man ein Tourist?

Ich war heute in Berlin. Zum einkaufen. Das ist an und für sich nichts besonderes, denn ich bin öfter in Berlin. Aber heute begleitete mich so ein Gefühl, so eine Frage, nämlich: Wann ist man ein Tourist?

Ich hatte dieses Gefühl schon als ich am Hauptbahnhof ausstieg. Irgendwie fühlte ich mich heute wie ein Tourist, auch wenn ich gar keinen Fotoapparat dabei hatte und auch keine Sehenswürdigkeiten besuchen wollte. Aber dennoch. Vielleicht lag es daran, dass ich kein Gepäck hatte? Vielleicht lag es daran, dass ich nur einkaufen wollte? Ich weiß es nicht, und ich weiß auch nicht, woran man einen Touristen erkennt. Also richtig sicher erkennt? Wenn ich so durch Berlin schlendere, dann müsste ich doch eigentlich als Berliner durchgehen. So cool und lässig wie ich bin. Oder sein möchte. Und doch wurde ich in den Geschäften wie ein Tourist behandelt. Ist das Wort „Tourist“ eigentlich ein Schimpfwort? Kann man das als Beleidigung auffassen, wenn man kein Tourist ist? Wie muss sich erst jemand fühlen, der tatsächlich in Berlin wohnt? Ich möchte es gar nicht wissen.

Und so war ich heute als Pseudo-Tourist unterwegs und fühlte mich gar nicht wohl dabei. Darum werde ich beim nächsten Berlinbesuch ein Museum besuchen, oder die Goldelse, dann bin ich wenigstens ein halber Tourist. Immer noch besser als ein ganzer.

30. Mai 2007

Muss man morgens um sieben den Rasen mähen?

Es hätte ein normaler ausschlaf Morgen werden können, aber es kam alles ganz anders: erst kündigte sich das Grauen durch Motoren und Geklapper an und schlagartig war ich wach und fragte mich: Muss man morgens um sieben den Rasen mähen?

Die Frage kann ich mit einem klaren „nein“ beantworten, aber das sieht der Mann auf dem Rasenmäher natürlich ganz anders. Pünktlich um sieben startete er seinen Mäher und dreht seit dem Runde um Runde auf dem Rasen vor unserem Haus. Leider ist das ein ziemlich großer Rasen, so dass er sich dort richtig austoben kann. Fast kommt es mir vor, als denke er er wäre Formel-1-Pilot oder so was, denn wenn ich ihn so beobachte, dann mäht er doch recht rasant und mit einer Hingabe, die ihm glatt einen Orden einbringen könnte. „Verdienter Rasenmäher des Volkes“ – aber das gibt es ja nicht mehr. Dafür hat uns dieses Land kleine Trecker gebracht, die nicht nur Lärm machen, sondern auch schon morgens um sieben funktionieren. Früher hätte man das mit einer Sense getan – lautlos und romantisch.

Warum mich das aufregt? Weil ich ausschlafen wollte! Und weil ich das Spektakel ja kenne, weiß ich, dass gleich der Trupp mit den Rasenkantentrimmern antritt und loslegt. Und das ist dann die Hölle … morgens um 10!

26. Mai 2007

Bin auch ich gedopt?

Ich bin ja leidenschaftlicher Radfahrer, fahre jeden Tag mindestens zehn Kilometer und hin und wieder auch mal eine längere Tour. Da bin ich wohl in Übung. Oder bin auch ich gedopt?

Zurzeit steht ja ein Teil des deutschen Radsports in einem schlechten Licht. Jeden Tag fahren neue Radprofis mit dem Rad zu einer Pressekonferenz und gestehen unter Tränen, dass sie irgendwie die Leistung nicht allein durch Training erreichten. Das war ja irgendwie schon klar, nur wie steht es um die ganzen anderen Radfahrer? Um mich zum Beispiel. Wenn ich so jeden Tag fahre, dann ist das keine Belastung für mich, eher eine leichte Übung. Auch 50 km Touren strengen mich nicht wirklich an. Könnte es vielleicht sein, dass auch ich gedopt bin? Nur, womit? Essen kann es nicht sein, trinken schon eher. Ich rauche während jeder Pause, was ja eigentlich einen Leistungsabfall bewirkt. An härtere Sachen wie Epo oder Blutdoping komme ich nicht ran. Tja, da bleibt wohl nur eine Möglichkeit übrig: Ich dope mich mit den Gedanken, die mir beim Rad fahren durch den Kopf gehen. Und an dem, was ich um mich herum sehe.

Das macht ja eine Fahrradtour aus: Natur genießen, den Gedanken nachhängen und entspannen. Gut, ich fahre auch nicht 50 km/h und muss auch nichts gewinnen, aber dabei sein ist alles und darum gebe ich hier zu: ja, ich bin gedopt! Und jetzt muss ich zur Pressekonferenz…

18. Mai 2007

Ist Gott vielleicht wirklich eine Frau?

Gestern hatte ich es ja schon vermutet und angesichts der Folgeerscheinungen der alljährlichen Männertagsfeiern drängt sich mir der Gedanke immer mehr auf: Ist Gott vielleicht wirklich eine Frau?

Aber nicht nur deswegen, denn man muss sich doch die Männer nur mal ansehen, sie beobachten und seine Schlüsse daraus ziehen, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass Gott auf unserer Seite steht. Warum sollte er seinen Geschlechtsgenossen so etwas antun? Warum hat er uns nicht mit guten Umgangsformen ausgestattet? Warum lässt er uns Autos und Fußball besser finden als Literatur zum Beispiel? Warum sind wir laut und werden dick mit Glatze? Warum ist er so gemein zu uns, dass er uns nicht wenigstens ein bisschen was von dem gegeben hat, was Frauen haben? Warum haben wir Männer keine Anmut, warum kein gepflegtes Äußeres, warum können wir mit den Fingern essen? All das lässt nur einen Schluss zu: Gott ist eine Frau, die die Männer nur erschaffen hat, damit Eva nicht langweilig wird und die Menschheit sich fortpflanzt. Denn, fast alles was wir Männer machen, und zwar ohne vorher drüber nachzudenken, wird schief gehen. Frauen denken wenigstens vorher nach.

Fast hat es den Anschein, dass Göttin aus Adams Rippe nicht Eva geschaffen hat, sondern Adams Gehirn. Nachträglich versteht sich. Damit Männer auch ab und an ein wenig nachdenken, bevor sie etwas machen, was die Frauen dann ausbügeln müssen.

17. Mai 2007

Könnte es nicht Bier regnen?

Heute ist ja Christi Himmelfahrt, also Herrentag. Der Tag, an dem sich viele Männer wünschen, dass Gott die Frauen nie erschaffen hätte, weil man ja ohne sie auch feiern kann. Aber was sie brauchen ist Alkohol. Einige fragen sich auch, bei dem Regenwetter heute: Könnte es nicht Bier regnen?

Ich meine, wenn Christus schon gen Himmel fährt, dann könnte er doch seinen Chef mal darum bitten, oder zumindest mal anfragen ob das nicht möglich ist. Gott könnte doch sicher mit links Regen in Bier verwandeln. Und was wäre das für eine Wohltat für die Männerwelt!? Aber so, nur den ganzen Tag Regen und das in offenen Pferdekutschen und auf Gartenpartys – „Oh, Herr erlöse uns von dem Übel!“ möchte man dem Himmel entgegenschreien und kostet dabei schon mal die Regentropfen, ob es nicht vielleicht doch schon Bier ist und Gott nur nicht bescheid gesagt hat. Könnte ja sein. Aber Gott ist hartnäckig, steht wohl doch eher auf der Seite der Frauen. Ist eben doch eine Göttin, die die Frauen erschaffen hat, damit die Männer beim feiern auch ein Ende finden.

Und so bleibt den Männern nichts anderes übrig als heute und immer da den Wirt um eines zu bitten: „Unser tägliches Brot gib uns heute!“, denn es wird nie Bier vom Himmel regnen, solange Gott in Wahrheit eine Frau ist…

16. Mai 2007

Wie wichtig ist Vergangenheit?

Das Leben ist ein ständiger Prozess der Entwicklung, es geht immer vorwärts, die Zeit lässt sich nicht aufhalten und man schaut immer nach vorn. Aber wie wichtig ist Vergangenheit?

Spielt sie eine Rolle in unserer Zukunftsplanung? Ist sie ein wichtiger Punkt wenn man sich selber reflektiert, über sich selber nachdenkt? Ist sie ein wunder Punkt, wenn man in sich geht? Wie viel Vergangenheit verträgt man? Wie weit kann und sollte man zurück schauen? Ist Vergangenheit der Motor für Veränderung? Oder ist sie nur ein Archiv unserer gelebten Tage, das einstaubt und vergessen wird? Im Grunde muss jeder für sich selber entscheiden, wie viel Vergangenheit er für sich zulässt, wie viel davon ihn durch das aktuelle Leben hilft. Ist nicht Vergangenheit auch ein Blick zurück auf Fehler? Auf Lehren die man gezogen hat? Hat nicht Vergangenheit ein Recht vergangen zu sein? Wenn ich aus meiner Vergangenheit nichts gelernt hätte, würde ich mir diese Fragen jetzt nicht stellen. Vergangenheit gehört zum Menschen, sie muss bedacht werden, sie muss, wenn es nötig ist, offenbart werden und sie muss akzeptiert werden als etwas, dass so nicht wieder kommt. Vergangenheit ist die Grundlage der Gegenwart.

Also ist Vergangenheit sehr wichtig, denn ohne würden wir uns nicht weiterentwickeln, wir würden stehen bleiben wo wir sind. Und trotzdem ist es gut, wenn man auch vergessen kann, wenn man seine Vergangenheit sortiert, denn leben heißt Veränderung.

3. Mai 2007

Sind Frauen die kein Eis essen gefährlich?

Es ist unbestritten Eiszeit! Die Eiswagen schießen wie Pilze aus dem Frühlingsboden und man geht zu zweit Eis essen. Was aber, wenn das unbekannte Wesen an meiner Seite kein Eis will? Sind Frauen die kein Eis essen gefährlich?

Alle Frauen mögen süße Sachen, egal ob sie eine Diät bräuchten oder kaum noch Schatten spenden. Frauen brauchen Süßigkeiten! Frauen brauchen Eis! Manche reißen sich zusammen und können dann doch nicht widerstehen: „Na gut, ich koste dann mal bei dir.“ – in diesem Fall ist es besser, man kauft einfach doch gleich zwei Eiswaffeln. Aber was ist mit den Frauen, die partout kein Eis wollen? Egal, wie man sie bittet, sie wollen kein Eis. Das gibt mir zu denken und kommt mir unheimlich vor. Könnte es sein, das grade diese Frauen gefährlicher sind als andere? Haben sie schon einen inneren Süßigkeitswert erreicht, der Nachschub von außen nicht nötig hat? Explodieren sie möglicherweise in einer Wolke süßer Gefühle und werfen sich auf mich, wenn ich nicht damit rechne? Oder essen Sie kein Eis, weil sie sonst dahinschmelzen würden? Innerlich so heiß, dass das Eis schon vor den Lippen schmilzt? Alles vergebens. Sind diese Frauen eine Gefahr? Warum essen sie kein Eis?

Um das genauer zu erfahren werde ich eine Experimentreihe starten: Ich werde immer wieder unsere Wege am Eiswagen vorbeilenken, solange, bis sie „Ja, Erdbeere und Schoko“ sagt. Und dann warte ich auf das Ereignis! Ich bin gespannt was passieren wird. Vielleicht bekommt sie aber auch nur gewaltige Zahnschmerzen, weil sie kaltes an den Zähnen nicht verträgt...