25. April 2007

Warum werden Frauen nicht fertig?

Der Mann steht vor dem Haus, wippt mit dem Fuß und wartet. Auf seine Frau. Seit dem verhängnisvollem Satz: „Ich bin gleich soweit!“ bereits eine halbe Stunde. Und er fragt sich: Warum werden Frauen nicht fertig?

Oder auch: Warum fangen sie nicht einfach früher an? Ist das vielleicht biologisch bedingt und ist eine instinktive Verhaltensweise der Frau um das Interesse des Mannes an ihr zu testen? Es könnte ja sein, dass es nachgelassen hat im Laufe der Zeit. Meine Theorie ist also folgende: Die natürliche, evolutionäre Funktion des Mannes als Wartender, wird durch die Frau auf die Probe gestellt, in dem sie sich ohne ihn im Bad verschanzt. Da diese Verhaltensweise aber immer nur dann auftritt, wenn man irgendwo hin will, liegt es nahe, dass es ein Test ist. Die Zeit ist knapp, der Mann wird gereizter und die Frau testet, wie lange er das warten wohl ertragen kann. Nach „Ich bin gleich soweit!“ ist die Aufforderung „Geh schon mal vor!“ die zweite Aufgabe im Test. „Ist doch noch Zeit!“ eine weitere. Wenn der Mann den Test bestehen will, muss er auch diese Aufgabe meistern: „Bleib doch mal gelassen!“ Und wenn der Mann alle Aufgaben besteht, dann weiß die Frau, dass er noch Interesse an ihr hat, denn er hat auf sie gewartet. Ewig.

Wie der Mann diesen Test empfindet ist völlig unterschiedlich und sei hier mal dahin gestellt. Und was das Einfach-Früher-Anfangen betrifft: Das geht nicht, das ist auch biologisch bedingt, denn das ist die Voraussetzung für diesen Test. Ein Glück nur, dass Männer beim warten nicht auch noch einen Fragenbogen ausfüllen müssen. 17 Punkte. Ist das jetzt gut oder schlecht?

24. April 2007

Wie groß darf eine Tasche sein?

Ich habe heute festgestellt, dass ich bei diesem Wetter nicht mit meiner Umhängetasche auf die Straße kann, weil sie zu groß ist. Ich brauchte also eine kleinere. Aber, wie groß darf denn eine Tasche sein?

Da hilft nur eine Fachberatung – also auf ins Taschenfachgeschäft! Da ich ja als Mann nicht selber in der Lage bin meine Wünsche zu artikulieren, und das wusste die Verkäuferin, musste ich mich an sie wenden. Oder besser: sie stürmte direkt auf mich zu. Nachdem ich ihr halbwegs verständlich machen konnte, was ich mir nicht vorstelle, dauerte es nicht lange und ich war umgeben von Taschen aller möglichen Formen und Farben und Materialien. Da stellte sich dann die Frage: wie klein darf eine Tasche nicht sein, um nicht Opamäßig auszusehen, also so eine Handgelenktasche. Die schieden alle aus. Aber zu groß darf sie auch nicht sein, weil sie ja sonst wie eine Einkaufstasche aussieht. Es musste also die exakte Größe gefunden werden. Und nach einer halben Stunde konnte ich mich mit der Verkäuferin auf ein einziges Exemplar aus diesem ganzen Berg einigen. Ein Exemplar!

Ich glaube nicht, dass ich zu wählerisch war, eher vorsichtig. Jetzt hab ich eine Tasche aus Hanf, in die genau mein ganzer Krempel reinpasst. Sie hat die optimale Größe. Und die Verkäuferin verabschiedete mich mit den Worten: „Zur Not können sie die Tasche auch rauchen!“ - na, lieber nicht, dann geht die Sucherei ja wieder los…

23. April 2007

Ab wann ist man nicht mehr jung?

Jung sein kann man nicht wirklich verhindern. Jung zu bleiben kann man versuchen. Aber kann man auch was gegen jung bleiben tun? Ab wann ist man nicht mehr jung?

Gibt es einen Geburtstag, der das festlegt? 36 zum Beispiel. Ist das die magische Zahl, die im Kopf einen Schalter umlegt, der zwischen jung und alt entscheidet? Und, liegt der nun bei alt? Woran erkenne ich, dass ich nicht mehr jung bin? An den legendären grauen Haaren im Bart und auf dem Kopf? Oder daran, das ich andere Farbtöne in der Kleidung bevorzuge? Alles etwas dunkler, schlichter und gediegener? Oder vielleicht dran, dass ich neuerdings mehr klassische Musik höre, mehr ruhigere Töne anschlage? Oder ist man nicht mehr jung, wenn man sich reifer fühlt, wenn man in Gegenwart von jungen Menschen ein Gefühl der Überlegenheit hat? Wenn man öfter gefragt wird: „Wie war das früher?“ – ist das die Frage, die Alter ausmacht? Oder ist diese 36 tatsächlich nur eine lapidare Zahl auf dem Weg zur 40?

Wie auch immer: jung sein und alt sein ist etwas Grundverschiedenes. Jung bleiben kann man solange, bis man merkt dass das eigene Leben besser funktionieren könnte, wenn man so ist, wie die biologische Uhr das vortickt. Und solange, wie die Umwelt akzeptiert, dass man jung geblieben ist. Nur mit Gewalt sollte man nicht versuchen jünger zu scheinen als man ist. Sonst sieht man bald ganz schön alt aus!

20. April 2007

Können Tage länger dauern?

Jetzt heißt ja dieses Weblog „Gedanken zum Tag“ und startete mit der Idee jeden Tag eine Frage zu beantworten. Das war zu einer Zeit, in der ich das noch konnte. Doch jetzt stellt sich nicht nur mir, sondern vielleicht auch dem ein oder anderen Leser, die Frage: Können Tage länger dauern?

Grundsätzlich natürlich nicht. Vierundzwanzig Stunden sind vierundzwanzig Stunden, da kann man nichts dran ändern. Aber, die Abstände zwischen meinen Fragen werden etwas größer. Habe ich bis vor kurzem noch einen Tag übersprungen, sind es jetzt schon drei. Das liegt nicht daran, dass ich keine Fragen mehr habe, sondern das liegt einfach daran, dass ich im Moment soviel zu schreiben und zu tun und zu denken habe, dass mir hierfür kaum noch Kraft bleibt. Zeit aber auch nicht wirklich. So kann es kommen, wenn Veränderungen im Leben eintreten, die lieb gewonnene Aktivitäten in den Hintergrund rücken. Kein Grund zur Sorge – eher im Gegenteil. Dafür lasse ich gern ein paar Tage aus.

Und so werden wohl die Tage länger dauern, und ich nicht mehr täglich eine Frage beantworten. Aber die Fragen bleiben und werden auch weiter gestellt und … beantwortet!

17. April 2007

Sind nachts alle Katzen grau?

Grade eben sitzt links von mir eine dicke, weiße Katze und rechts eine kleine, schwarze. Es ist später Abend, fast schon Nacht. Zeit für ein Experiment. Denn: Sind nachts alle Katzen grau?

Das gilt es jetzt herauszufinden! Also werde ich die beiden einmal beobachten, auf Veränderungen achten und ihnen hinterher schleichen, wenn sie sich bewegen. Zur Not auf dem Bauch kriechend. Denn wenn das Sprichwort auch nur einen kleinen Funken Wahrheit enthält, und Sprichwörter sind ja bekanntlich immer zutreffend, dann müssten sich doch die beiden Katzen im Laufe der Nacht von schwarz und weiß in grau verwandeln! Bis jetzt ist noch nichts passiert. Obwohl, sehe ich da schon einen grauen Schimmer? Nein, das war nur das Mondlicht, das durch das Fenster scheint. Also weiter warten und nicht einschlafen. Jetzt haben sie sich auf den Rücken gelegt und warten mit mir.

Da kommt mir eine Idee, denn ich glaube nicht, dass nachts alle Katzen grau sind, vielleicht sollte ich sie einfach eine Weile ganz fest aneinander reiben, nachdem ich sie eingeweicht habe. Denn aus schwarz und weiß wird doch grau. Und dann wären möglicherweise zumindest diese beiden Katzen nachts grau.

16. April 2007

In welcher Tiefe lebe ich?

Ich habe heute eine Dokumentation über einen Höhlenforscher gesehen, der völlig allein mehrere Wochen in einer Höhle lebte – in den 60er Jahren. Und alles was dort so beschrieben wurde veranlasste mich zu der Frage: In welcher Tiefe lebe ich?

Ich bin zwar kein Höhlenforscher, aber etwas höhlenähnlich ist meine Wohnung schon. Im Grunde ist sie ja auch meine Höhle – mein ganz persönliches kleines Reich in dem ich ungestört meinen Interessen nachgehen kann. Aber das Problem liegt ja woanders. In der Doku wurde gesagt, das schon nach ein paar Tagen eine Unterkühlung einsetzt und das ist bei mir manchmal auch der Fall – wenn ein paar Tage nichts aufregendes passiert ist, dann bekomme ich auch eine frostige Stimmung, werde leicht unterkühlt im Umgang mit anderen. Die Motorik lässt nach, man kann sich schwerer bewegen und man verliert sein Kurzzeitgedächtnis! Das kenne ich auch nur zu gut. Was wollte ich schreiben? Mhm, ich hab´s vergessen… Irgendwas mit Tiefe. Ach ja! Und wenn ich es mir recht überlege, dann denke ich dass meine Höhle ziemlich weit unter der Erde liegt, denn im Gegensatz zu diesem wagemutigen Forscher kann ich dieses Experiment nicht abbrechen. Ich muss warten – auf Hilfe oder den Grottenolm.

Aber ich gebe nicht auf! Ich werde rumrennen, mir alles notieren und versuchen mich warm zu halten, bis es jemand anderes tut. Und notieren, das mache ich ja jetzt schon. Jetzt grade wieder. Damit ich nichts vergesse.

15. April 2007

Sind alle Fragen gefragt?

Nein, sicher nicht. Aber an so einem Wochenende wie diesem bleibt kein Platz für Fragen und Antworten. Obwohl sie schon noch da sind. Darum muss ich mal zwei Tage aussetzen. Montag habe ich dann sicher wieder eine wichtige Frage, die es zu klären gilt. Alleine schon, weil dann mein Supermarkt wieder offen hat…

13. April 2007

Wo beginnt Sklaverei?

Als ich heute an der Kasse im Supermarkt stand, konnte ich beobachten wie die Kassiererin an der Kasse neben meiner so unerhört herzzerreißend und lange gähnte, dass ich dachte sie sitzt dort schon hundert Stunden und schläft jeden Moment ein. Sie muss ins Bett dachte ich und dann kam mir die Frage: Wo beginnt Sklaverei?

Sie tat mir leid, wie sie da saß, eingesperrt in ihrer kleinen Box, immer die Kasse vor Augen und tausende Kunden am Tag, von denen der überwiegende Teil sicher freundlich ist, aber es gibt ja auch unsympathische Zeitgenossen. Ewige Nörgler, die mit nichts zufrieden sind und immer nur motzen. Und wer bekommt das im Supermarkt ab? Richtig, die Kassiererin! Wenn man das ein paar Mal miterlebt hat, dann möchte man sich einmal zum Ritter aufblasen und die Kassiererin aus ihrer Sklaverei befreien. Ja, aus ihrer Sklaverei, denn was ist es anderes, wenn junge Frauen gezwungen werden stundenlang in einer kleinen Holzbox zu sitzen und freundlich zu tun? Kann man das nicht anders, menschlicher gestalten? Ist das nicht schon fast eine Form der Freiheitsberaubung? Ich meine, in anderen Ländern steht das unter Strafe! Und wer sagt eigentlich, dass Kassiererinnen immer freundlich sein müssen? Warum können sie nicht auch zurückmotzen oder dem Kunden einfach mal eine reinschlagen? Das ist doch dann mal echte Kritik am Kunden und ein kleiner Schritt zur Revolution in der Kassenbox – ein Schritt auf dem Weg aus der modernen Einzelhandelssklaverei!

Aber solange das noch nicht passiert, solange werde ich Mitleid mit gähnenden Kassiererinnen haben, werde ich mich vielleicht doch mal zum Helden geboren fühlen, sie aus diesem Gefängnis befreien und ins Bett bringen. Denn wer, wenn nicht ich, sollte dieses Zeichen einer hilflosen Kassiererin besser verstehen?

12. April 2007

Wogegen hilft eigentlich Brennnesseltee?

Es gibt ja nicht nur Schwarz- und Früchtetees, sondern auch verschiedene andere hilfreiche Teesorten. Grüntee zum Beispiel oder Hagebuttentee. Aber wogegen hilft eigentlich Brennnesseltee?

Das erste was mir am Brennnesseltee auffällt ist, dass er mit drei n´s geschrieben wird. Und damit ist er so ziemlich der einzige Tee, den man auch auf einer Schifffahrt trinken kann, weil er vielleicht gegen Seekrankheit hilft. Oder hilft er gegen brennen und nesseln? Warum muss es überhaupt Tee aus Unkraut geben? Ja ich weiß: Tee kann man eigentlich aus allem machen was trocken ist. Zum Beispiel aus Tageszeitungen oder aus Stroh. Bestimmt auch aus Heu. Und jeder Tee hilft gegen irgendein Zipperlein. Manch ein Tee hilft auch gegen das Wohnzimmer – Abführtee… Aber Brennnesseltee soll ja eine harntreibende Wirkung haben. Wenn ich also einen Liter Brennnesseltee am Tag trinke und genau soviel auch wieder in die Toilette entlasse, dann macht das doch keinen Sinn, dann könnte ich ihn gleich ins Klo kippen, oder die Brennnesseln einfach hinterm Haus weiter wachsen lassen. Ist schon merkwürdig. Klar, der Hintergedanke ist ja auch die Entschlackung, aber ist man nicht irgendwann ausgeschlackt? Ausgelaugt sogar? Also warum um alles in Welt muss es Brennnesseltee geben?

Eine Brennnesselauspeitschung in der Sauna kann ich ja noch akzeptieren, da kann man die Pflanzen anschließend kompostieren. Ah, jetzt fällt es mir auf: Während der Sauna kann man ja den Brennnesseltee trinken. Das erzeugt dann einen inneren Widerstand gegen die Auspeitschung und die Haut bleibt völlig unbeschadet. Sollte das der Sinn von Brennnesseltee sein?

11. April 2007

Muss ich jetzt mal raus?

Ich bin jetzt seit Anfang Dezember in meiner Wohnung. Meistens in fast völliger Dunkelheit. Als mir heute eine Staublawine von den Jalousien in die Augen fiel, und ich lange brauchte um wieder klar zu sehen, da fragte ich mich: Muss ich jetzt mal raus?

Es war ein selbst gefasster Beschluss: Ich gehe nicht mehr raus. Die ersten Tage war es etwas schwierig, aber dann gewöhnte ich mich an dieses Leben in meiner Wohnung. Die Versorgung mit allen nötigen Dingen klappte hervorragend über das Internet. Ich hätte nicht gedacht, dass das möglich wäre. Von Klopapier bis hin zu Mineralwasser – alles kann online bestellt werden. Und um wirklich jeden persönlichen Kontakt zur Außenwelt abzubrechen, lies ich die Pakete vor der Tür abstellen. Besuch kam sowieso keiner. Auch alles andere lies sich online realisieren: E-Mails ersetzten das persönliche Gespräch, digitale Bilder zeigten mir die Welt außerhalb meiner Wohnung und via Webcam konnte ich auch mal etwas Lebendes sehen. Auf fernsehen verzichtete ich auch, denn das Internet ist viel aktueller und es gibt mehr Interpretationen einer Nachricht als im Fernsehen. Im Grunde hätte ich so weiter leben können. Selbst eine Frau hätte ich online finden und womöglich auch virtuell heiraten können, über einen Server in den USA. Die ersten Zweifel an meinem Entschluss kamen mir aber, nachdem ich in der virtuellen Welt zwei Alpakas adoptierte, und ich nicht mal genau weiß warum. Und nun die Geschichte mit dem Staub, der mich fast das Augenlicht gekostet hätte. Ich glaube ich muss jetzt mal raus – an die Sonne.

Und als erstes nehme ich mir einen Anwalt und verklage das Internet, weil es ermöglicht, dass Menschen völlig abgeschnitten von der Außenwelt und ganz mit sich allein, leben können. Das ist doch eine große Gefahr! Wo kommen wir da hin, wenn sich noch mehr dazu entschließen würden, und alles nur noch virtuell passiert? Ich möchte gar nicht daran denken. Und ich möchte auch nicht an den Sorgerechtsstreit denken, der mir wegen den beiden Alpakas ins Haus steht. Aber egal. Hauptsache ich bin wieder draußen!

10. April 2007

Deutschland – wo sind meine Ideen?

Vor ein paar Jahren sagte unser Bundespräsident: „Deutschland muss ein Land der Ideen werden.“. Gut, jetzt wird Phoenix 10 Jahre alt und ich frage mich: Deutschland - wo sind meine Ideen?

Und was ich nicht alles für Ideen hatte! Sie hier aufzuzählen, würde den Platz dieser Seite sprengen, würde zu viel zu Tage fördern, was ich lieber unter Tage bleiben lassen würde. Aber einige Ideen verfolgen mich dann doch noch. Zum Beispiel meine letzte Idee, und ich setze hier einfach mal Ideen mit Zielen, mit Träumen gleich, war: ein Wochenende in Venedig. Da fliegt Easy Jet jetzt hin. Einfach mal sehen wie es dort ist, wie sich das Wasser im Canale Grande anfühlt oder einfach nur mal da gewesen sein. Ein Traum. Eine andere Idee ist es den Nationalpark „Unteres Odertal“ zu kaufen. Dann könnte ich immer völlig ungestört durch die Wälder ziehen, ohne Touristen, ohne schlechtes Wetter, denn das würde ich auch gleich mal selber bestimmen. Immer mindestens 30 Grad – das wäre optimal. Ach ja, die größte Idee: endlich mal eine Autobiografie schreiben. Wenn ich da bei der Wahrheit bleiben würde, würden das mindestens 10.000 Seiten werden. Na gut, vielleicht nur 100.

Aber man soll ja bei der Wahrheit bleiben! Und Ideen darf man ja wohl noch haben? Und wenn Deutschland das Land der Ideen ist, und ich meine nicht verwirklichen kann, nun, dann muss ich eben auswandern. Zum Beispiel nach … Südspanien. Oder Südfrankreich. Oder Südafrika. Oder vielleicht reicht schon eine Jurte am Wandrand, mit einer Frau, die meine Ideen, auch unrealisiert, ganz toll findet. Deutschland, ich starte durch!

9. April 2007

Warum bin ich kein Cowboy?

Gestern Nacht, in meinem Traum bin ich auferstanden, nein auf-ge-standen, und ich wurde wiedergeboren als Cowboy im Wilden Westen. Dumm nur, dass es ein Traum war. Warum bin ich eigentlich kein Cowboy?

Das muss doch etwas Wunderbares sein. Als Cowboy durch die Prärie ziehen, Büffelherden zusammentreiben und abends am Osterfeuer die dicke Bohnensuppe essen. Morgens mit dem super starken Kaffee im Blechbecher, einer Marlboro im Mundwinkel, in den Sonnenaufgang schauen, bevor es weiter geht, gen Westen, in die nächste Stadt und in den erst besten Saloon. Dort angekommen erstmal einen warmen Whisky an der Bar, ein paar Pokerspiele und Schießereien. Und weil ich als Sieger daraus hervorgehe, gehört mir auch die schönste Frau der Stadt. Gut die gehört jedem, der schnell schießen kann. Aber was schert mich das? Ich bin doch ein Cowboy! Ein ganzer Kerl, ein richtiger Mann. Und am nächsten Tag ziehe ich weiter nach El Paso, eine Rinderherde zusammentreiben. Ich merke grade, dass es doch ein recht anstrengendes Leben zu sein scheint, das Leben als Cowboy. Ständig unterwegs.

Aber zum Glück war das ja nur ein Traum. Als ich aufwachte war Schluss mit dem wilden Westen, da war ich wieder ganz hier im zahmen Osten, und ich war auch kein Cowboy mehr. Kein ganzer Kerl und Büffelbezwinger. Was blieb war die Marlboro vor dem Frühstück und extra starker Kaffee für die Frühschicht.

8. April 2007

Ein Tag für mich?

Ostersonntag. Um Mitternacht lockten mich die Glocken der Kirche ins Bett und der Sonntag, der Ostersonntag, war für mich ein Tag für mich selber. Kein störendes Telefonat, keine wichtige E-Mail - nichts. Ein ganz ruhiger Tag, ohne einen Gedanken zu verschwenden an irgendwas. Einfach nur in den Tag hinein leben und den Sonntag genießen. Eigentlich doch recht langweilig. Das einzige was mich am Leben hielt war das warten auf ein Zeichen. Von Gott oder von diesem bezaubernden Wesen vom Waldrand. Aber weder das eine, noch das andere trat ein. Es war also ein ganzer Tag nur für mich.

Ein Tag nur für mich?

7. April 2007

Kann man Natur ignorieren?

Gestern habe ich einen ausgiebigen Waldspaziergang gemacht, querfeldein und teilweise auch weitab des Weges. Das Gespräch, das ich dabei führte war so interessant, dass ich mich nicht mehr an den Wald erinnern kann. Kann man Natur ignorieren?

Kann man so gezielt abschalten, dass man nicht mitbekommt, was um einen herum passiert, dass man nicht sieht wie schön die Natur eigentlich ist? Also gestern konnte ich das. Ich habe keine Ahnung mehr, wie der Wald aussah, welche Bäume dort wuchsen und wohin der Weg geführt hätte, wäre ich ihn zu Ende gegangen. Alles um mich herum war nicht so wichtig wie die Worte die ich sprach und die ich zu hören bekam, alles hatte einen anderen Sinn. Es war fast schon spirituell und mystisch, es hätte die Welt untergehen können, es hätte mich nicht interessiert, denn es gab sie schon gar nicht mehr. Es gab nur die Worte, den Moment und meine Begleitung. Die Natur ignorierte ich total. Da hätte man auch auf einem Sportplatz seine Runden drehen können, das wäre genauso effektiv gewesen. Man kann also die Natur ignorieren, das geht relativ problemlos, wenn man etwas Besseres zu tun hat. Herzklopfen und Reden zum Beispiel. Aber vielleicht sollte ich beim nächsten mal auch die Natur im Auge behalten, denn dazu ist sie ja da.

Woran ich mich jedoch gut erinnern kann, ist die sumpfige Landschaft, die mir den Weg abschnitt, und bei deren Anblick ich daran denken musste, dass man mich nicht finden würde, wenn ich jetzt einfach weiterliefe. Einfach in das Moor hinein. Kein Mensch wüsste wo ich bin, man würde mich nie finden und ich wäre Teil der Natur, praktisch als Strafe, dass ich sie vorher so ignoriert hatte.

6. April 2007

Woran glaube ich eigentlich?

Den ganzen Tag schon läuft im Radio der „Radio-Day Glaube“. Klar, ist ja Karfreitag, ein Grund sich damit zu beschäftigen. Und je mehr ich von Glauben höre um so mehr frage ich mich: Woran glaube ich eigentlich?

Als Atheist natürlich nicht an Gott, auch nicht an übersinnliche Kräfte oder Außerirdische Lebensformen. Das muss schon etwas handfesteres sein, etwas was man beweisen kann, wenn es mal drauf ankommt. Woran also? So genau weiß ich das gar nicht, muss ich jetzt feststellen. An die Liebe auf den ersten Blick glaube ich jedenfalls nicht, auch nicht daran das Geldgeschenke Wunder bewirken. Glaube ich an die Kraft meiner Ausstrahlung? Nein, dann schon eher an das Tageshoroskop, wenn man es einen Tag später liest. Vielleicht glaube ich ja an die Kraft der Musik und der Literatur? Kann ein Lied etwas bewirken, kann ein Lied in die Seele dringen, etwas ändern? Gedanken beeinflussen? Ich glaube ja. Und ich glaube das ein gutes Buch, ein gutes Gedicht durchaus in der Lage sind den Menschen zu beeinflussen. Und ich glaube an die Liebe. Egal in welcher Form sie über uns kommt und von uns Besitz ergreift, egal wie sie sich entwickelt, ich glaube dass sie immer auch ihre guten Seiten hat. Nichts tut uns Menschen wohler als Liebe, als Geborgenheit, als ein Ziel zu dem man finden kann. Das kann Liebe sein. Und so oft sie mir schon begegnet ist, ich habe immer geglaubt dass genau diese Liebe die einzige ist. Aber das stimmt nicht. Ich glaube eine Liebe ist nur eine Zeitform die bisher noch unbekannt ist. Und ich glaube, dass ich eigentlich nicht wirklich glaube, es sei denn glauben kann man mit träumen gleichsetzen. Dann bin ich sehr gläubig.

Aber meine Träume bete ich deswegen nicht an, auch keinen Traumgott. Ich vertraue einfach auf meine Gefühle, die mich meistens mehr lenken als mein Verstand. Das kann mitunter sehr hinderlich sein und nicht wirklich vorwärts bringen, aber es ist beruhigend zu wissen, dass man sich auf seine Gefühle verlassen kann. Solange man noch welche hat. Glaube ich.

5. April 2007

Wer rettet mich vor Knut?

Jetzt ist es soweit: Knut erobert das Internet! Auf fast jeder Seite taucht entweder ein Bild von ihm auf, eines seiner Artgenossen, oder es steht ein Artikel über ihn drin. Ich kann es bald nicht mehr sehen, obwohl ich nichts gegen Tiere habe, aber: Wer nur rettet mich vor Knut?

Hat denn die Welt noch nie einen kleinen Eisbären gesehen? Es gibt doch so viele Tierdokumentationen über Eisbären, in denen auch Babyeisbären zu sehen sind. Reicht das nicht? Muss ganz Deutschland nach Berlin pilgern um sich Knut anzusehen? Ja, für den Berliner Zoo ist das natürlich eine gute PR-Maßnahme: Einnahmen bis zum Abwinken, Kinder die wiederkommen wenn sie größer sind und Eisverkäufer die sich die Hände reiben. All die anderen Tiere interessieren keinen und ganz nebenbei stirbt ein Pandabär und keiner nimmt es wirklich zur Kenntnis. Gäbe es Knut nicht, würde vermutlich ein Kondolenzbuch im Zoo ausliegen. Aber so? Nur Knut. Und jetzt auch flächendeckend im Internet. Grade eben erschien eine Anzeige der Berliner GASAG auf meinem Bildschirm: mit einem Eisbären. Hoffentlich wächst Knut schneller als erwartet, denn dann ist er endlich ein ganz normaler Eisbär, läuft den ganzen Tag in seinem Gehege hin und her, wackelt mit dem Kopf, wird verhaltensgestört und interessiert keinen Menschen mehr – ist ja nur ein Eisbär. Aber noch ist es Knut.

Wenn man sich aber die Folgen ansieht, kann das schon ein Grund zur Besorgnis sein. Vielleicht setzen die Zoos in Zukunft nur noch auf kleine, kuschlige Tierbabys und gaukeln uns eine heile Tierwelt vor? Alles wird gut mit Knut! Wenn Sie also nach Berlin fahren: nicht nur Knut ansehen, sondern auch die anderen Tiere im Zoo und vor allem: auch mal hinter die Kulissen schauen, denn so ein Zoo ist nicht die Wirklichkeit!

4. April 2007

Warum nicht gleich zurück ins Mittelalter?

Ostern ist die Zeit der Mittelaltermärkte. Alle Leute drängen sich zum makaberen Schauspiel aus vergangenen Tagen: Schaufoltern, Schauköpfen und Fladenbrot – Musik und Tanz. Also warum nicht gleich zurück ins Mittelalter?

Irgendetwas muss diese Zeit ja an sich gehabt haben, dass sie so viele Schaulustige anlockt, die alle auf, vom Regen aufgeweichten, Äckern umher streifen und eintauchen in eine Welt, die wir eben nur auf diesen Märkten halbwegs nachempfinden können. Aber warum? Was zieht uns dorthin? Ist es die Sehnsucht nach einem Leben ohne Rücksicht? Man brauchte sich nicht waschen, aß mit den Händen, lag neben Schweinen im Bett, soff Bier aus Eimern und konnte seinen Nachbarn erschlagen. Scheint eine tolle Zeit gewesen zu sein. Man brauchte nicht lesen zu können, Bildung spielte ja keine Rolle und gesellschaftliche Schichten waren klar getrennt: wer arm war war arm und wer reich war, den interessierte das nicht. Klingt ein bisschen so, als wär es heute. Ich könnte mir gut vorstellen auch im Mittelalter zu leben. Ich wäre dann sicher Minnesänger, zög durch die Lande und hätte in jeder Stadt ein anderes Weib zum … feiern. Aber wahrscheinlich würde ich dann auch bald in die Hände der heiligen Inquisition fallen, wegen Vielweiberei oder Gotteslästerung. Und so wie ich mich kenne, bräuchte man mir nur die Folterinstrumente zeigen und ich würde alles widerrufen und unterschreiben! Vielleicht ist es doch keine so gute Idee im Mittelalter zu leben, denn alt würde ich da bestimmt nicht.

Und trotzdem werde ich mir so einen Markt aus der Nähe ansehen, auch wenn ich nicht weiß was Mittelaltermärkte mit Ostern zu tun haben. Eigentlich müsste es doch Kreuzigungspartys und Auferstehungsevents geben. Ich meine, das passt doch besser zu Ostern als Schaufoltern mit Musik.

3. April 2007

Sterben Hühner an Altersschwäche?

Ich habe schon viele Hühner gesehen in meinem Leben und auch gegessen. Aber alle starben vor ihrer Zeit, wurden geschlachtet und gegrillt. Und darum frag ich mich: Gibt es Hühner, die an Altersschwäche sterben?

Erstmal muss man wissen, dass das Haushuhn eine Zuchtform des Bankivahuhns, eines Wildhuhns aus Südostasien, ist und zur Familie der Fasanenartigen gehört. Das bedeutet, dass es in unserer Region keine freilebenden Hühner gibt, es sei denn, sie sind den Ställen entkommen. Wenn es ein Huhn bis an sein natürliches Lebensende schafft, dann kann es so um die acht Jahre alt werden. Aber wie schon gesagt: die meisten schaffen das nicht, denn bei uns haben Hühner nur die Aufgabe der Nahrungsbereitstellung. Sei es durch die gelegten Eier oder letztlich durch sich selber. Und so kann sich hier ein Huhn schon glücklich schätzen und sich für etwas besonderes halten, wenn es eines Morgens an Herzschwäche stirbt oder sich am letzten Wurm verschluckt, auch wenn das dann kein natürlicher Tod wäre. Schade eigentlich, dass wir unsere Hühner mit soviel Respektlosigkeit behandeln und sie nur als ein Stück Vieh sehen. Warum essen wir die Hühner nicht erst, wenn sie einen friedlichen Lebensabend hinter sich haben?

Es ist schon so, dass Hühner nur dann für uns so etwas wie Kuscheltiere sind, solange sie ein Küken sind und möglichst noch Knut heißen. Sind sie größer sehen wir sie nur gegrillt gerne. Ein Glück, dass das bei uns Menschen nicht so ist. Lassen wir doch den Hühnern ihren Frieden. Zeit wäre es.

2. April 2007

Kann man durch E-Mails schwanger werden?

Nietzsche schrieb einmal: „Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.“ Ich weiß was damit gemeint ist: Wenn du zu oft über Schwangerschaft schreibst, wirst du selber schwanger. Kann man durch E-Mails schwanger werden?

Seit einigen Tagen schreibe ich viel über Kinder. Nicht meine eigenen, denn die gibt es noch nicht, aber über andere, oder die die ich mir vorstelle zu haben, wenn ich dann mal welche habe. Es ist ein wahres Kindertrauma, dass sich durch meine Mails zieht und mich einzingelt wie eine Wolfsherde ein Schaf, nur dass in meinem Falle die Wölfe eben Kinder sind. Mittlerweile bin ich schon beim Entstehungsprozess von Kindern angelangt. Wo kommen sie her? Wie bekommt man sie? Kann man sie vielleicht besser leasen? Gibt es sie gebraucht? Das sind alles so Fragen. Oder auch: Wenn man durch viel schreiben über diese Thema schwanger werden könnte, wäre das dann eine unbefleckte Empfängnis? Oder würde ich gar Post von der heiligen Jungfrau bekommen, die ja auch ohne fremde Hilfe schwanger wurde und sich jetzt für mich interessiert? Reicht die Kraft der Gedanken, und heutzutage ist ja alles möglich, aus, um meine Brieffreundin zu schwängern? Oder sie mich? Was eine medizinische Sensation wäre. Und ein gesellschaftliches Problem.

Wenn ich es aber nicht weiter probiere, dann wird die Menschheit es nie erfahren. Und so sehe ich es als meine Aufgabe an der Welt dieses Experiment fortzusetzen, bis sich Erfolge einstellen. Und sollte das nicht funktionieren, dann muss man eben in der realen Welt nachhelfen…

1. April 2007

Ein Aprilscherz?

Nachdem ich mich heute, zu gotterbärmlicher Stunde aus dem Bett gequält habe und mit dem Fahrrad zur Arbeit durch schlafende Straßen gefahren bin, musste ich feststellen, dass dieser Sonntag einer der verlorenen sein wird. Ein Aprilscherz sozusagen. Ein Aprilscherz?

Wenn alle sagen sie wollen Arbeit, dann musste ich heute sagen: Ich will eigentlich gar nicht zur Arbeit. Denn der Vollmond erstrahlte meine Welt mit einen betörenden organgenen Licht in den frühen Morgenstunden, so das ich Lust bekam einfach in die Wiesen zu fahren und den erwachenden Tag zu beobachten. Einfach mal wieder in die Natur raus und die Luft genießen, die Ruhe und die Weite der Landschaft. Ach, wäre das herrlich gewesen! Am Wasser sitzen, Kaffee trinken, die Tautropfen und den Morgennebel beobachten und Teil sein dieser Natur, die mich umgibt, aus der ich komme und in die ich auch wieder gehen werde. Aber, ich musste ja zur Arbeit. Und als ich wieder nach Hause fahren durfte, war der Morgen schon lange vorbei, die Straßen bereiteten die Nachtruhe vor und der ganze Tag kam mir wie ein großer Aprilscherz vor. Reingefallen. Nichts mit Natur!

Aber Ostern, da werde ich die Gelegenheit nutzen und mal wieder rausfahren in die Wiesen. Auf´s Wasser schauen und träumen. Lesen vielleicht und etwas schreiben. Und das ist dann kein Scherz, sondern pure Erholung. Sollte man öfter machen.