31. Mai 2007

Wann ist man ein Tourist?

Ich war heute in Berlin. Zum einkaufen. Das ist an und für sich nichts besonderes, denn ich bin öfter in Berlin. Aber heute begleitete mich so ein Gefühl, so eine Frage, nämlich: Wann ist man ein Tourist?

Ich hatte dieses Gefühl schon als ich am Hauptbahnhof ausstieg. Irgendwie fühlte ich mich heute wie ein Tourist, auch wenn ich gar keinen Fotoapparat dabei hatte und auch keine Sehenswürdigkeiten besuchen wollte. Aber dennoch. Vielleicht lag es daran, dass ich kein Gepäck hatte? Vielleicht lag es daran, dass ich nur einkaufen wollte? Ich weiß es nicht, und ich weiß auch nicht, woran man einen Touristen erkennt. Also richtig sicher erkennt? Wenn ich so durch Berlin schlendere, dann müsste ich doch eigentlich als Berliner durchgehen. So cool und lässig wie ich bin. Oder sein möchte. Und doch wurde ich in den Geschäften wie ein Tourist behandelt. Ist das Wort „Tourist“ eigentlich ein Schimpfwort? Kann man das als Beleidigung auffassen, wenn man kein Tourist ist? Wie muss sich erst jemand fühlen, der tatsächlich in Berlin wohnt? Ich möchte es gar nicht wissen.

Und so war ich heute als Pseudo-Tourist unterwegs und fühlte mich gar nicht wohl dabei. Darum werde ich beim nächsten Berlinbesuch ein Museum besuchen, oder die Goldelse, dann bin ich wenigstens ein halber Tourist. Immer noch besser als ein ganzer.