"Der Mensch ist im Grunde ein wildes, entsetzliches
Thier. Wir kennen es bloß im Zustande der Bändigung und Zähmung, welcher
Civilisation heißt: daher erschrecken uns die gelegentlichen Ausbrüche seiner
Natur."
Arthur
Schopenhauer
wenn du also meine seele öffnest
sei auf alles schon gefasst
denn nichts ist dunkler als die träume
und nichts ist mehr verhasst
hier wo die ebene des tages
sich in ein steilufer verwandelt
sich in ein steilufer verwandelt
ist er bereit den sprung in die nacht
zu wagen
in die fluten
die weit unten am felsenfuß
sein eintreten begehren
und er
tritt ein in das meer aus lust
tritt ein in die feuchtigkeit von zungenküssen
tritt ein in die wärme gespreizter schenkel
tritt ein in zigarettenrauch und weißbierschaum
rasiert sich im spiegel hinter der bar
den alltagszigeuner ab
den er spielte
sammelt schuppen vom anzug
und taucht
unter die haut des morgens der sich entzündet
spült das gesicht mit gesammeltem schweiß ab
und beginnt das steilufer
hinaufzukriechen
erreicht die ebene der tage
und beginnt zu gehen
einfach nur zu gehen
der ausschnitt deines kleides
bis an den ansatz deiner scham
und wie zum greifen nah
die attribute jugendlicher lust
straff umspannt der stoff
die hoffnung meiner hände
so weiß und so vollkommen
so leuchtend rund und prall
die zarten blauen adern
kann ich so deutlich sehn
wie das blut pulsiert zum herzen
lieber gott lass es geschehn
wenn du wüsstest wie dein anblick
mich hinwirft vor dir auf die knie
könnt ich sie einmal nur berühren
ich verließ dich nie
schlangenähnlich windet sich
die atemlose lust durch diesen abend
und spät am anfang unsrer sterne
gerät die haut dann gierig aneinander
eng beieinander liegen unsre leben
zueinander durch das licht geführt
das nur wir sahen nur wir rochen
und das uns tränen in die hände trieb
das uns jetzt die blassen zeichen zeichnet
die unsren kurzen weg begrenzen
ein ziel uns setzen das wir wollen
nur unter den sternen dieser nacht
der schwere schwarze samtvorhang
erstickt die beifallsstürme unter sich
die wir unsren leben zollten
erstickt die uhren unsrer tage
entläd die schwachen batterien
das stück das drama ist vorbei
noch bevor der dritte akt
das licht der bühne jung erblickte
die entscheidenden stellen im text
ausradiert in denen liebe eine rolle spielte
der erste und der letzte akt
sind gemeinsam jetzt zu ende
und in getrennten wegen gehen wir
von der bühne ab
das textheft zerknüllt und das licht verloschen
die bunten konfetti sind zusammengekehrt
von all diesen fleißigen helfern
die immer schon im stück nur beiwerk waren
und jetzt sich leis ins fäustchen lachen
auf ein neues stück nun warten
am bühnenausgang trennen sich
unsere tage und kein wort des grußes
keine guten worte auf den weg
denn einsam gehen wir in die kälte der nacht
nach dieser vorstellung
die handgelenke tun noch weh
von den vielen kreuzen
auf den großen zetteln
den roten und den weißen
ja es dauerte so lange
hundertfünfzig namen
vierhundertfünfzig kreise
vierhundertfünfzig kreuze
hab ich da was falsch gemacht
etwas falsch verstanden
wenn ich heut nach hause komm
dann mache ich drei kreuze
dein sanftes lächeln ist
wie herbstlaub in den haaren
so feucht und warm
und sonnenhell
so überall auf allen wegen
deine augen sind
wie abendstunden
zu zweit am meer zu sitzen
die wellen streicheln unsre füße
und vorn versinkt die sonne
in den horizont
und deine hände sind
wie starke seile
die mich halten an der zeit
die mich führen durch die wetter
die unsre tage prägen
streichle mich in tiefen schlaf
mit deinem lächeln
deinen augen
deinen händen
und decke uns mit warmem herbstlaub zu
damit wir nicht erfrieren
damit ich in den morgenstunden
noch in deine augen seh
jetzt wo die gänse wieder federn lassen
ist die zeit der rührigen glückseligkeit
junge tannenbäume werden abgehackt
und in die kalten städte jäh verschleppt
und in den engen neubaumzimmern
werden sie aufgestellt und ausgeputzt
im glanze der weihnachtlichen lichter
mit aluminiumstreifen fest gefesselt
schwerer schmuck drückt ihre zweige nieder
traurig sehen sie zu boden und auch aus
und bedecken die bunten großen pakete
mit dem unbrauchbarem alltagsplunder
jetzt wo die gänse wieder federn lassen
werden sie in schweren pfannen liegen
knusprig braun von allen seiten wohl
und dennoch traurig irgendwie
ja das ist das fest der liebe
das familienwiedersehn
bei dem die tannen leiden
und gänse in die bäuche gehn
aber all das lichtermeer ist nutzlos
wenn im herzen dunkel herrscht
besser wärs wenn tannen wachsen
und die gänse in den süden fliehn
es reicht mir auch in diesem jahr
die einsame marzipankartoffel
und wenn du nahe bei mir bist
ist das das fest der liebe
im krümeltal der steppmatratzen
wo die erinnerungen schlummern
an ausgedehnte frühstücksorgien
mit dir in heißen summern
wo die marmeladenflecken
mit dem kaffee um die mehrheit streiten
da liegen unsre morgen
die schmalen und die breiten
die schmalen wenn ein kuss nur
ein augenlied von dir berührte
und mich ein gar zu kalter morgen
ins werk zur arbeit von dir führte
die breiten wenn der morgenduft
vermischt mit frühstückscerialien
die liebe in uns neu entflammte
wenn wir spät ins bett erst fielien
und unter unsren bettbezügen
beginnen wir den neuen morgen
mit lust und liebe und kaffee
so ist ein guter warmer morgen
die kreise im kornfeld
die du mit deinen füßen drehst
scheinen wie
ein wirbel der unruh
ein schlingern in traumen
ein hürdenlauf im labyrinth
das geerntete brot
belegt mit gutem rat und dicken bäuchen
mag und kann ich nicht essen
weil
deine schritte in den halmen hängen
dein schweiß durch jede pore rinnt
weil
deine angst die scheiben schneidet
jeder kreis
jeder umgeknickte halm
jedes zermahlene korn
ist eine feine staubschicht
auf deinen augen
die du geschlossen hälst
so drehst du weiter
runde um runde
kreis um kreis
im kornfeld
und jedes brot
ist nichts für mich
die sonne bricht
in schattenpfützen
den regenbogen
und legt die hände
in den schoß
der viel zu feucht
noch morgens ist
viel zu feucht und viel zu tief
und alles rum
ist nie geschehn
in den pfützen schwimmen
kleine hautschuppen
und in der kanüle sprudelt
bergquellwasser
das wasser deiner ruhelosigkeit
deines steten suchens
und nie findens
denn im sichtfeld deiner tagesflucht
ist nur ein regenbogen
in schwarz weiss
blutig süße freudentränen
geschmeidig weiches leder
und leise haucht
der wind
blutig süße liebesspuren
liegen auf dem roten weg
durch diesen raum
durch diese nacht
blutig süße treueschwüre
eingeritzt in deine haut
wie ein mahl
nur ein mal
blutig süße zungenküsse
narkotisch dir gegeben
tief und innig
heiß und blass
blutig süße abendstunden
bis das warme blut erstarrt
der liebe wegen
sich entdeckt
mit einem wimmern
implodiert mein ohr
und deine worte fallen
in mein rückenmark
bringen meine lenden
zum vibrieren
und meine hände
in deine nähe
um dich
zu
fassen
zu
halten
zu
fangen
zu
...
um zu fühlen
was du mir ins ohr
geschmeichelt hast
ja, ich dich auch
in diesem edlen sarkophag
aus marmor stein und eisen
lieg ich die hände leicht gefaltet
nicht prunkvoll sondern schlicht
das hemd das ich jetzt trage
ist gute dreizig jahre alt
und wie ich mich jetzt hier sehe
es mir das herzen bricht
so viele gehn vorbei an mir
mit tränen in den augen
legen mir blumen auf die brust
und manch einer spricht
er sagt die letzten worte
ob lüge oder wahr
hauptsache dass er da ist
was andres möcht ich nicht
aber treibt es nicht zu lange
weint nicht allzu sehr
denn heute noch um sechse
seh ich das himmelslicht
bekomm die flügel angehoften
den himmels-visa-pass
und habe von hier oben
ne´ wunderbare sicht
auf euch alle die ihr dableibt
und weiterleben müsst
kommt mich doch bald besuchen
am jüngsten strafgericht
schluck meine küsse
den bitteren geschmack der sehnsucht
runter in deinen magen
der sich zusammenzieht
beim abschied für die woche
der deine tränen verdaut
und deine freude in grenzen hält
bis wir uns wieder in die augen schauen
wir uns wieder aneinander haben
nur eine lange woche noch
koste den geschmack meiner küsse
auf deinen lippen
erinnere dich an diesen moment
an meine worte
die besinnung auf das wesentliche
ist weit mehr als nur ein wort von dir
ist mehr als nur ein blick im tageseinerlei
ist die besinnung an den ersten tag
an dem sich unsre leben trafen
das erste mal einander fühlten
als wir das erste mal einander sahen
das was damals zwischen uns passierte
ist das wesentliche das da war und ist
und alles andere kam dann mit der zeit
genau dieser kleine augenblick
macht aus was uns verbindet
und sich darauf zu besinnen
kann in schwächeren momenten
der erhoffte schlüssel sein
wenn es diese gefühle nicht gegeben hätte
dieses ziehen, brennen und reißen
dann wären unsere biografien
wohl anders verlaufen
nicht unbedingt im sande vielleicht
aber sicher ohne den anderen
halt mich fest und sieh mir in die augen
und dann besinnen wir uns auf das wesentliche
den pochenden
schädel
in den
fahrtwind hängen
um ihn frei zu
kriegen
vom schmerz
der intervallisch
über meinen
tag kommt
und mir die
augen zudrückt
vom suff der
gestern noch
so hilfreich
war
so lebensfroh
und ausgelassen
und der mir
jetzt die kopfschrauben ansetzt
und den tag zu
einem chaos werden lässt
ein tag mit
dem kopf aus dem fenster
und nichts als
lauem fahrtwind
ein verlorener
tag
in form einer
kopfschmerztablette
die nur ein
placebo ist
an den seilen und ketten
der tage gehängt
und verworfen jegliches bitten und flehen
nach liebe
sich opfernder liebe und hingabe
und verzehrender sehnsucht
statt dessen blutige spuren
in den straßenstaub gebrannt
blutend aus den wunden
die mir dieser tag zugefügt hat
verbrannt von der sonne deiner augen
und dem leuchten deiner tränen
erblindet und geschunden
liege ich am rand der tage
und zittere stumm meinem
regenbogen entgegen
die räder drehen durch
gestrandet an der morgensonne
und zähneknirschend kriechend
keine heilung durch diese pillen
die tonnenweise
eine trutzburg bilden
die tonnenweise
meinen magen weiten
und mich ablegen lassen
alle furcht und alles glück
das ich niemals hatte
im eilverfahern abgestraft
keine zeugen kein gericht
nur dein wort stand gegen meines
und das allein hat noch gewicht
das urteil stand schon vorher fest
ein plädoyer war nicht geplant
mein anwalt fehlte gänzlich
als hätte ich’s geahnt
so gehn wir frei aus diesem saal
befreit von dunklen schatten
und lächelnd denken wir
an das was wir mal hatten
dies gesülze von der liebe
von romantik und von zweisamkeit
kann es nicht ertragen das alles sich nur darum
dreht
warum redet keiner mit uns klartext
tacheles und unverblümt
es stimmt doch nicht das jeder tag
nur auf bunten wolken schwebt
wer singt mal von den tränen
die man runterschluckt ein leben lang
die man nachts ins kissen drückt
weil wieder eine zeit zu ende ging
eine liebe in den rinnstein fiel
breitgetreten nur mit worten
und schnell vergessen wird
was vorher war
schwanz einziehen
augen zu
und durch
durch dick und dünn
allein und ohne
panikhaken
ohne seil
und ohne doppelten boden
ohne gewähr
und ohne sicherheit
ohne karte
ohne kompass
und keine ahnung
welcher weg welcher ist
einfach drauflos
einfach hinein
einfach ich sein
besteht zum größten teil
aus frauen
und aus sex als droge
rock
n roll weniger
wenn ich
einen blick für die schönheit der natur habe
dann für die schönheit der frauen
die
hat mich schon immer fasziniert
es gibt
wohl kaum etwas was mich mehr anzieht
als nackte warme haut
als sinnlichkeit und leidenschaft
und weil ich selber zu mir stehe
wie ich stehe
wird wohl auch der rest meines lebens
zum größten teil aus frauen bestehen
du musst immer auch ein leichtes auge haben
auf die blassen zarten dinge links und rechts
die kaum zu sehen kaum zu hören sind
die unscheinbar auf jeder seite liegen
auf die ungewöhnlichen begegnungen
die menschen die man noch nicht kennt
die haut die man noch nie berührt hat
die versteckten wege musst du sehn
wie ein gecko
hänge ich an der decke
meines zimmers
bevor sie mir auf den kopf fällt
mit der zunge schnappe ich
nach insekten die vorbeifliegen
um zu überleben
sie stillen den hunger nur kurz
ich bin wieder auf der hut
schaue mich um
die decke beginnt zu reißen
wenn ich meinen hunger nicht
auf dauer stillen kann
wird die decke mit mir zu boden stürzen
und mich unter sich begraben
dann wird der hunger gestillt sein
das frühstück steht noch unberührt seit tagen
der kaffee mit schimmelringen blieb ungetrunken
das schmutzige wasser wird nicht abgelassen
die dreckige unterwäsche nicht gewechselt
das tageslicht nicht hereingelassen
die vorhänge sind fest geschlossen
zusammengenäht in der mitte mit starkem garn
mit paketband an die fenster geklebt
der teppich über und über mit müll bedeckt
im bett alles außer kissen
mittendrin liegt er und sinniert über gott
und darüber warum er ihn verlassen hat
warum er ihn in diesen zustand versetzt
und auf diesen weg geschickt hat
warum er ihn einfach allein lässt
in dieser höhle die einst seine wohnung war
das bad ist nicht schwarz gefliest
sondern verdreckt bis in die letzte ritze
es ist egal
er war schon seit tagen nicht dort
weil er sich nicht bewegen kann
nicht von der stelle kommt
weil seine gedanken ihn nicht lassen
ihn an dieses bettgestell fesseln
wo nur ist gott
auch wenn er nie an ihn geglaubt hat
glaubt er jetzt
das die letzen tage und sicher die kommenden
eine strafe gottes sind
die dieser ihm auferlegt hat
nur weiß er nicht wofür
was hat er getan dass gott so wütend ist
er weiß es nicht und es fällt ihm nicht ein
so sehr er sich auch müht
so sehr er sich quält
und wenn gott will
wird er in einem jahr noch hier liegen
aber dann ist er gott ganz nah
dann bekommt er die antwort auf
seine fragen
wenn ich hier
mit grundberührung
die perlen schlucke
die die austern scheißen
dann halte ich die luft an
bis auch ich die perlen vor euch auskacke
perlen vor die säue quasi
die ungerechtigkeit
schreit zum himmel
und er schreit sie an
sie hebt ihre hände zum himmel
und er erhebt
seine hand gegen sie
sie schützt sich hinter wolken
er zerreißt
den schleier
ein wort auf das andere
schlag um schlag
zerspringt die zweisamkeit
es schiebt sich die sonne
unters gras hindurch
hebt die jungen knospen
in ihr warmes licht
sie winden und sie räkeln sich
erwacht aus einem samenkorn
und sprenkeln bunt
den grünen teppich gras
eine freude für die augen
die hand streicht sacht darüber
an diesem warmen frühlingstag
sonne in mein wesen dringt
wenn deine junge haut
warm und schneebedeckt
sich meinen händen offenbart
dann ist die sanfte gewalt
des beisammenseins
fesselndes erlebnis
für mich
dann wird jedes wort
jedes stöhnen
zu einer ikone der liebe
wird jeder blick
jedes augenrollen
zu einer unauslöschlichen
tagebucheintragung
und wenn das buch
geschrieben ist
bebildert für die ewigkeit
dann ist der schnee auf dir
getaut
in bernstein eingeschlossen
unsre zeit
ein schmuckstück nur
am hals der welt
sie steht an der dachkante
streut kartoffelchips auf die straße
und lässt ihre tränen hinterher fallen
es kümmert keinen
regenschirme werden aufgespannt
das leben geht weiter
sie hatte keinen zum reden
nur die chips trösteten sie
im abseits der tage
sie macht es sich nicht einfach
aber wenn sie jetzt springt
wird sie leicht sein
kein regenschirm kann sie aufhalten
und die chips werden ein weiches polster sein
dann kann sie sein wie sie war
ändere deinen schrittrythmus
werde schneller
immer schneller
und renn
renn um dein leben
das sich verändert
das älter wird
und zäher
langsamer
also renn
wenn du mich entdecken willst
musst du dunkle fragen stellen
tief in meine seele dringen
überrascht von finsteren gesellen
wirst mich nicht mehr wiederkennen
fremd werd ich dir sein
doch wenn du viel ertragen kannst
könnte ich dein partner sein
könnt an deiner seite stehen
oder diskret im hintergrund
würde dir wohl zuflucht bieten
ein brisanter feuchter fund
und es wäre eine bindung
seelennah und doch so fest
verbunden in den körpern
einig für den lebensrest
wenn du also meine seele öffnest
sei auf alles schon gefasst
denn nichts ist dunkler als die träume
und nichts ist mehr verhasst
ich liebe einfach deine fettigen haare
dein körpergeruch erregt mich ganz
deine achseln sind mein liebesnest
und dein fast perfektes gesicht
ist
wie für mich gemacht
ich liebe deine überflüssigen pfunde
deine haltegriffe in den problemzonen
so weich so warm so viel
ich lasse mich fallen in dieses
sprungtuch
aus fleisch
ich liebe deine natürliche art
deine vollen aschenbecher
und deinen rotweinatem
deine abgekauten fingernägel
können
mich nicht verletzen
bleib so schlampig wie du bist
so voller lust und unbekümmert
dann kommen wir klar mit der welt
und mit uns wenn’s klappt
wir
sind eben schlampen
ein silberstreif der weltgeschichte
ein tag der tausend jahre zählt
ein kleiner funken lebensfeuer
ein tropfen auf den heißen stein
ein windhauch nur im räderwerk
das nichts so aus der ruhe bringt
ein ticken in den köpfen
zeit die rasend schnell vergeht
zeiger in mamor eingeschlagen
sekunden an der himmelsfront
und jeder tag zählt die sekunden
in denen unser jahr vergeht
du lächelst mich an
ich gehe auf dich zu
doch ich bin zu schnell
und
gehe über dich hinweg
gedankenlos
den tag fallen lassen
durch das gitter
der zeit
auf der treppe
nach morgen
deine glänzenden schwarzen haare
zu
einem zopf gebunden
geben deinen dunklen augen
das
besondere etwas
dieses feuer jugendlicher leichtigkeit
und die frische deines alters
dich zu betrachten
zu beobachten
und anzulächeln
ist eine wohltat
für mein gemüt
die gleichmäßigkeit deiner bewegungen
ist
ein fließender fluss
dein kurzer augenaufschlag
das
lesen in einem buch
und das lächeln das du mir schenkst
ist allein schon wie ein kuß
dich zu betrachten
du schwarzer engel
ist mehr als ich mir vorstellen kann
ein bild von einer frau
sitzt mir gegenüber
das blonde haar
bis auf die hüften gebürstet
ein schmaler mund
und leuchtend blaue augen
sich ihrer schönheit wohl bewusst
spielt sie mit ihren reizen
umgarnt meine gefühle
und entzieht sich mir ganz
wenn
ich nicht einmal in diese augen sehen darf
wenn
ich nicht einmal diesen mund küssen darf
wenn
ich nicht einmal dieses blonde haar berühren darf
wenn
ich nicht einmal diese hüften fassen darf
dann ist
dieses bild von einer frau
meine loreley
dann ist diese frau
mein untergang
im sand die feuchten steine ordnen
als sei es lebenswichtig
mit stöckchen tiefe wege zeichnen
die grad zum strand verlaufen
mit blättern ernsthaft abgedeckt
die ruhestätte dieses ufers
und die größeren der hühnergötter
halten dicht als wall ringsum
ein kleines leben in den sand gebaut
die wellen rücken näher
unterspült und ausgehöhlt
hält all das nicht mehr stand
den kopf an die kalte scheibe gepresst
die dose in der hand zerdrückt
den blick auf den bahnhof gerichtet
das geld in der tasche gezählt
aufgebrochen in die ferne
in
das pulsierende leben
weit
weg von der provinz
bier
und liebe gekauft
gezahlt
und bereut
den blick auf mich selber gerichtet
kein mitleid mit mir
ein ausbruch nur der lust
ein ausbruch aus der einsamkeit
die wieder da ist nach dem fluchtversuch
werd mich ganz fest an dich drücken
wenn du dann am boden liegst
werd noch tiefer in dich dringen
wenn du deine chancen wiegst
werde deine arme biegen
bis schmerz aus deinen augen weint
werd meine zähne in den nacken drücken
bis blut auf deiner haut erscheint
werd dich tätowieren mit dem blut
meinen namen auf die brüste schmier´n
an ihnen saugen bis du still hälst
was schon können wir verlier´n
werd dich in die arme nehmen
dich wiegen wie ein sattes kind
im großen taumel der gefühle
einfach wissen was wir sind
werfe deine traurigkeit in meinen schatten
über den ich mit dir spring
um sie hinter dir zu lassen
greif nicht mit der hand nach hinten
senk den blick nach vorne nur
setze einen schritt über diesen tag
fahre dir durchs haar
atme mich tief ein
und lasse dich fallen in die dämmerung
du hast mir den kit aus den fugen meines lebens
gekratzt,
so das dieses nun ins wanken gerät.
feuer auf das öl meiner träume,
spuren tief in meiner haut.
jedem blauen fleck zähle ich einen kuss
hinterher,
und jedem kratzer ein lachen von dir.
jeder schmerz der mich jetzt noch durchfährt
ist so zuckersüß und geht so tief in mich
hinein.
sehe deine augen unter mir
hände ruhn auf deiner brust
ein flüchtiger augenblick
voller ungezähmter lust
dein hauchdünner körper
wirft einen leichten schatten in den tag
und die strahlen der sonne
scheinen durch dich hindurch
sie machen dich leuchten
viel heller als andere
und wärmer und heißer
als das ich dich berühren könnte
und so berühre ich nur deinen schatten
in der umarmung des lichts
und hoffe nicht zu dicht bei dir zu sein
um nicht zu brennen
nicht zu brennen für dich
und nicht zu erblinden an deinem leuchten
nicht zu verbrennen
wenn ich dich umarme
und während deine hände
mir tiefe wunden schlagen
und deine worte
mir befehle sagen,
dann können blicke töten
dann durchfährt mich ein
ganz tiefes raunen
und es entsteht blitzeis
auf meinen nerven
der bisskraft deiner zähne
hält kein grüner apfel stand
und so sind es mehr als spuren
die ich heute morgen an mir fand
einen schuss abgeben
durch das loch in der mauer im kopf
aufprallen auf dem grün des rasens dahinter
oder auf dem kies davor
sich eingraben in der wärme der nacht
und steine von den häuten lesen
hochwerfen zu den kometen
die im zimmer kreisen
dem gewitter deiner augen ausgeliefert sein
und der tränenregen weicht die haut auf
salz brennt in den gerissenen wunden
und dein atem bläst linderung über den hals
wenn du es entdeckst,
das rinnsal in deinem leben,
das verborgen und im schatten liegt,
dann folge seinem lauf.
gehe einfach barfuss durch das klare wasser,
bis du den bach erreichst,
der aus diesem rinnsal ensteht.
aber gehe weiter,
ziehe die hosen aus und wate durch das hellbraune
wasser.
gehe einfach immer weiter,
denn aus dem bach wird ein fluss werden
und braune wasser werden bis zu deinen hüften
stehen,
die strömung wird dich mitreißen,
immer weiter fort,
bis du an ein meer gelangst,
das mitten in deinem leben liegt.
du wirst am strand stehen und die dunkelbraunen
wellen
werden dir die füße versuchen wegzureißen.
du kannst jetzt weitergehen
und dich in dieses meer tauchen lassen,
oder du kehrst um und gehst zurück zur quelle.
aber wann immer du den weg gehst,
wisse das es nicht lohnt zurückzukehren,
denn das dunkle wasser im meer
ist das ziel das du ein leben lang zu erreichen
suchst.
also wenn du es schon entdeckt hast...
eisgraues tagesende
kälte fährt durch mein gedärm
flutende gezeitenwende
nur trauer bleibt mir fern
ruckartige entladungen
von bildern in mein hirn
unendliche befragungen
hinter meiner stirn
zerrissene momentaufnahmen
sehe dich und ihn
schlechtgespielte minidramen
meiner fantasien
sich unter die fliesen verkriechen
wie ein lächelndes insekt
gegen alles immun sein
und mit dem allernötigsten zufrieden
sich steinharte brotkrumen aus den ritzen fischen
und wochenlang davon leben können
in wirklich winzigkleinen wassertropfen
hinter aufgesaugten küchenschwämmen
ausgedehnte badeorgien
mit freunden und bekannten feiern
und nach jedem flirt
nach jeder kurzen fühlerberührung
gibt es geschlechtlichen kontakt
kurz und ohne reue
nur zum zweck des nachwuchs zeugens
alles ohne ende und ohne sorgen
ich möchte eine kakerlake sein
las mich zurück mit
meiner lust
die zwischen meinen
lenden rebelliert
leg die hand noch einmal
drauf
und gib mir einen
letzten kuss
aber geh jetzt von mir fort
wanke freudentaumelnd in den morgen
aber geh schnell und dreh dich nicht um
wir sind ja nur für den moment zusammen
und was du auch fühlst dreh dich nicht um
denn zum fenster hochzuschauen
heißt
bereits verliebt zu sein
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