4. Juni 2007

Wie lange hält ein Geheimnis?

Wenn man etwas weiß, was sonst keiner weiß und es aber nicht ganz für sich allein behalten will, dann erzählt man es einem engen Vertrauten und sagt: Das bleibt aber geheim! Und wie lange hält so ein Geheimnis?

Oft wohl nicht sehr lange. Im Handumdrehen ist aus einem Geheimnis ein Gerücht geworden und es entwickeln sich unglaubliche Geschichten. Wenn man das miterleben will, dann muss man sich nur den Richtigen für das Geheimnis aussuchen. Und jeder kennt ja jemanden, bei dem ein Geheimnis nicht lange eins bleibt. Oder man sagt sich: Jetzt hab ich ein Geheimnis und will es allen mitteilen. Also begibt man sich, mit dem Geheimnis, an Orte an denen man gesehen wird. Möglichst von vielen und möglichst von Menschen die einen kennen und die auch mit dem (dann ja schon ehemaligen) Geheimnis etwas anfangen können. Und dann wartet man eben bis das Gerücht seine Runde macht. Das macht man am nächsten Tag gleich nochmal und stellt sich dann so ungeschickt an, dass die anderen denken man macht das mit Absicht. Und in drei Tagen ist das Geheimnis verschwunden und der Beweis ist erbracht, dass ein Geheimnis nur solange hält, bis es ein Gerücht geworden ist.

Und wenn man die Sache sportlich angeht, dann streut man einfach selber ein falsches Gerücht und kann dann schön warten, bis es wieder bei einem angekommen ist. Da wird dann schon mal aus einer neuen Liebe eine Schwangerschaft mit anschließender Heirat. Na toll.

2. Juni 2007

Wie lange kann man auf Beton liegen?

Es gibt so Flecken auf der Erde da ist man ungestört und fernab allen Alltags. Auch ich habe so einen Platz und werde mich hüten ihn zu verraten. Aber seit gestern habe ich ein Problem, denn: Wie lange kann man auf Beton liegen?

Dieser Platz ist zwar von üppiger Vegetation umgeben, im Grunde besteht er aber aus einer Betonfläche, die fein säuberlich mit einer Decke bedeckt wird, damit er nicht ganz so hart ist. Ein zusammengerollter Pullover dient als Kopfkissen und dann steht dem rumdösen nichts mehr im Weg. Oder auch ein wenig lesen, aber im Grunde eher nur nachdenken über alles Mögliche und über mein Leben natürlich. Und da gibt es im Moment viele offene Fragen. Gestern lag ich aber auf dem Bauch und bin doch tatsächlich eingeschlafen. Flach auf dem Beton liegend, nur durch eine dünne Decke von ihm getrennt. Und heute tut mir alles weh: die Rippen, die Hüftknochen, die Knie. Und auch mein Hals ist nicht sonderlich fit heute. Wie lange hätte ich dort liegen können ohne mich so zu verletzen? Wie lange um eins zu werden mit dem Beton? Mit ihm zu verwachsen? Ich bin froh, dass ich rechtzeitig aufgewacht bin.

Wenn ich den ganzen Tag dort gelegen hätte, dann könnte ich heute wohl keinen Schritt mehr gehen können. Bei jedem Atmen würde der Brustkorb schmerzen und vor allem wäre ich dann vielleicht ein Betonkopf geworden mit einem Herz aus Beton. Zum Glück bin ich das nicht.

31. Mai 2007

Wann ist man ein Tourist?

Ich war heute in Berlin. Zum einkaufen. Das ist an und für sich nichts besonderes, denn ich bin öfter in Berlin. Aber heute begleitete mich so ein Gefühl, so eine Frage, nämlich: Wann ist man ein Tourist?

Ich hatte dieses Gefühl schon als ich am Hauptbahnhof ausstieg. Irgendwie fühlte ich mich heute wie ein Tourist, auch wenn ich gar keinen Fotoapparat dabei hatte und auch keine Sehenswürdigkeiten besuchen wollte. Aber dennoch. Vielleicht lag es daran, dass ich kein Gepäck hatte? Vielleicht lag es daran, dass ich nur einkaufen wollte? Ich weiß es nicht, und ich weiß auch nicht, woran man einen Touristen erkennt. Also richtig sicher erkennt? Wenn ich so durch Berlin schlendere, dann müsste ich doch eigentlich als Berliner durchgehen. So cool und lässig wie ich bin. Oder sein möchte. Und doch wurde ich in den Geschäften wie ein Tourist behandelt. Ist das Wort „Tourist“ eigentlich ein Schimpfwort? Kann man das als Beleidigung auffassen, wenn man kein Tourist ist? Wie muss sich erst jemand fühlen, der tatsächlich in Berlin wohnt? Ich möchte es gar nicht wissen.

Und so war ich heute als Pseudo-Tourist unterwegs und fühlte mich gar nicht wohl dabei. Darum werde ich beim nächsten Berlinbesuch ein Museum besuchen, oder die Goldelse, dann bin ich wenigstens ein halber Tourist. Immer noch besser als ein ganzer.

30. Mai 2007

Muss man morgens um sieben den Rasen mähen?

Es hätte ein normaler ausschlaf Morgen werden können, aber es kam alles ganz anders: erst kündigte sich das Grauen durch Motoren und Geklapper an und schlagartig war ich wach und fragte mich: Muss man morgens um sieben den Rasen mähen?

Die Frage kann ich mit einem klaren „nein“ beantworten, aber das sieht der Mann auf dem Rasenmäher natürlich ganz anders. Pünktlich um sieben startete er seinen Mäher und dreht seit dem Runde um Runde auf dem Rasen vor unserem Haus. Leider ist das ein ziemlich großer Rasen, so dass er sich dort richtig austoben kann. Fast kommt es mir vor, als denke er er wäre Formel-1-Pilot oder so was, denn wenn ich ihn so beobachte, dann mäht er doch recht rasant und mit einer Hingabe, die ihm glatt einen Orden einbringen könnte. „Verdienter Rasenmäher des Volkes“ – aber das gibt es ja nicht mehr. Dafür hat uns dieses Land kleine Trecker gebracht, die nicht nur Lärm machen, sondern auch schon morgens um sieben funktionieren. Früher hätte man das mit einer Sense getan – lautlos und romantisch.

Warum mich das aufregt? Weil ich ausschlafen wollte! Und weil ich das Spektakel ja kenne, weiß ich, dass gleich der Trupp mit den Rasenkantentrimmern antritt und loslegt. Und das ist dann die Hölle … morgens um 10!

26. Mai 2007

Bin auch ich gedopt?

Ich bin ja leidenschaftlicher Radfahrer, fahre jeden Tag mindestens zehn Kilometer und hin und wieder auch mal eine längere Tour. Da bin ich wohl in Übung. Oder bin auch ich gedopt?

Zurzeit steht ja ein Teil des deutschen Radsports in einem schlechten Licht. Jeden Tag fahren neue Radprofis mit dem Rad zu einer Pressekonferenz und gestehen unter Tränen, dass sie irgendwie die Leistung nicht allein durch Training erreichten. Das war ja irgendwie schon klar, nur wie steht es um die ganzen anderen Radfahrer? Um mich zum Beispiel. Wenn ich so jeden Tag fahre, dann ist das keine Belastung für mich, eher eine leichte Übung. Auch 50 km Touren strengen mich nicht wirklich an. Könnte es vielleicht sein, dass auch ich gedopt bin? Nur, womit? Essen kann es nicht sein, trinken schon eher. Ich rauche während jeder Pause, was ja eigentlich einen Leistungsabfall bewirkt. An härtere Sachen wie Epo oder Blutdoping komme ich nicht ran. Tja, da bleibt wohl nur eine Möglichkeit übrig: Ich dope mich mit den Gedanken, die mir beim Rad fahren durch den Kopf gehen. Und an dem, was ich um mich herum sehe.

Das macht ja eine Fahrradtour aus: Natur genießen, den Gedanken nachhängen und entspannen. Gut, ich fahre auch nicht 50 km/h und muss auch nichts gewinnen, aber dabei sein ist alles und darum gebe ich hier zu: ja, ich bin gedopt! Und jetzt muss ich zur Pressekonferenz…

18. Mai 2007

Ist Gott vielleicht wirklich eine Frau?

Gestern hatte ich es ja schon vermutet und angesichts der Folgeerscheinungen der alljährlichen Männertagsfeiern drängt sich mir der Gedanke immer mehr auf: Ist Gott vielleicht wirklich eine Frau?

Aber nicht nur deswegen, denn man muss sich doch die Männer nur mal ansehen, sie beobachten und seine Schlüsse daraus ziehen, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass Gott auf unserer Seite steht. Warum sollte er seinen Geschlechtsgenossen so etwas antun? Warum hat er uns nicht mit guten Umgangsformen ausgestattet? Warum lässt er uns Autos und Fußball besser finden als Literatur zum Beispiel? Warum sind wir laut und werden dick mit Glatze? Warum ist er so gemein zu uns, dass er uns nicht wenigstens ein bisschen was von dem gegeben hat, was Frauen haben? Warum haben wir Männer keine Anmut, warum kein gepflegtes Äußeres, warum können wir mit den Fingern essen? All das lässt nur einen Schluss zu: Gott ist eine Frau, die die Männer nur erschaffen hat, damit Eva nicht langweilig wird und die Menschheit sich fortpflanzt. Denn, fast alles was wir Männer machen, und zwar ohne vorher drüber nachzudenken, wird schief gehen. Frauen denken wenigstens vorher nach.

Fast hat es den Anschein, dass Göttin aus Adams Rippe nicht Eva geschaffen hat, sondern Adams Gehirn. Nachträglich versteht sich. Damit Männer auch ab und an ein wenig nachdenken, bevor sie etwas machen, was die Frauen dann ausbügeln müssen.

17. Mai 2007

Könnte es nicht Bier regnen?

Heute ist ja Christi Himmelfahrt, also Herrentag. Der Tag, an dem sich viele Männer wünschen, dass Gott die Frauen nie erschaffen hätte, weil man ja ohne sie auch feiern kann. Aber was sie brauchen ist Alkohol. Einige fragen sich auch, bei dem Regenwetter heute: Könnte es nicht Bier regnen?

Ich meine, wenn Christus schon gen Himmel fährt, dann könnte er doch seinen Chef mal darum bitten, oder zumindest mal anfragen ob das nicht möglich ist. Gott könnte doch sicher mit links Regen in Bier verwandeln. Und was wäre das für eine Wohltat für die Männerwelt!? Aber so, nur den ganzen Tag Regen und das in offenen Pferdekutschen und auf Gartenpartys – „Oh, Herr erlöse uns von dem Übel!“ möchte man dem Himmel entgegenschreien und kostet dabei schon mal die Regentropfen, ob es nicht vielleicht doch schon Bier ist und Gott nur nicht bescheid gesagt hat. Könnte ja sein. Aber Gott ist hartnäckig, steht wohl doch eher auf der Seite der Frauen. Ist eben doch eine Göttin, die die Frauen erschaffen hat, damit die Männer beim feiern auch ein Ende finden.

Und so bleibt den Männern nichts anderes übrig als heute und immer da den Wirt um eines zu bitten: „Unser tägliches Brot gib uns heute!“, denn es wird nie Bier vom Himmel regnen, solange Gott in Wahrheit eine Frau ist…

16. Mai 2007

Wie wichtig ist Vergangenheit?

Das Leben ist ein ständiger Prozess der Entwicklung, es geht immer vorwärts, die Zeit lässt sich nicht aufhalten und man schaut immer nach vorn. Aber wie wichtig ist Vergangenheit?

Spielt sie eine Rolle in unserer Zukunftsplanung? Ist sie ein wichtiger Punkt wenn man sich selber reflektiert, über sich selber nachdenkt? Ist sie ein wunder Punkt, wenn man in sich geht? Wie viel Vergangenheit verträgt man? Wie weit kann und sollte man zurück schauen? Ist Vergangenheit der Motor für Veränderung? Oder ist sie nur ein Archiv unserer gelebten Tage, das einstaubt und vergessen wird? Im Grunde muss jeder für sich selber entscheiden, wie viel Vergangenheit er für sich zulässt, wie viel davon ihn durch das aktuelle Leben hilft. Ist nicht Vergangenheit auch ein Blick zurück auf Fehler? Auf Lehren die man gezogen hat? Hat nicht Vergangenheit ein Recht vergangen zu sein? Wenn ich aus meiner Vergangenheit nichts gelernt hätte, würde ich mir diese Fragen jetzt nicht stellen. Vergangenheit gehört zum Menschen, sie muss bedacht werden, sie muss, wenn es nötig ist, offenbart werden und sie muss akzeptiert werden als etwas, dass so nicht wieder kommt. Vergangenheit ist die Grundlage der Gegenwart.

Also ist Vergangenheit sehr wichtig, denn ohne würden wir uns nicht weiterentwickeln, wir würden stehen bleiben wo wir sind. Und trotzdem ist es gut, wenn man auch vergessen kann, wenn man seine Vergangenheit sortiert, denn leben heißt Veränderung.

3. Mai 2007

Sind Frauen die kein Eis essen gefährlich?

Es ist unbestritten Eiszeit! Die Eiswagen schießen wie Pilze aus dem Frühlingsboden und man geht zu zweit Eis essen. Was aber, wenn das unbekannte Wesen an meiner Seite kein Eis will? Sind Frauen die kein Eis essen gefährlich?

Alle Frauen mögen süße Sachen, egal ob sie eine Diät bräuchten oder kaum noch Schatten spenden. Frauen brauchen Süßigkeiten! Frauen brauchen Eis! Manche reißen sich zusammen und können dann doch nicht widerstehen: „Na gut, ich koste dann mal bei dir.“ – in diesem Fall ist es besser, man kauft einfach doch gleich zwei Eiswaffeln. Aber was ist mit den Frauen, die partout kein Eis wollen? Egal, wie man sie bittet, sie wollen kein Eis. Das gibt mir zu denken und kommt mir unheimlich vor. Könnte es sein, das grade diese Frauen gefährlicher sind als andere? Haben sie schon einen inneren Süßigkeitswert erreicht, der Nachschub von außen nicht nötig hat? Explodieren sie möglicherweise in einer Wolke süßer Gefühle und werfen sich auf mich, wenn ich nicht damit rechne? Oder essen Sie kein Eis, weil sie sonst dahinschmelzen würden? Innerlich so heiß, dass das Eis schon vor den Lippen schmilzt? Alles vergebens. Sind diese Frauen eine Gefahr? Warum essen sie kein Eis?

Um das genauer zu erfahren werde ich eine Experimentreihe starten: Ich werde immer wieder unsere Wege am Eiswagen vorbeilenken, solange, bis sie „Ja, Erdbeere und Schoko“ sagt. Und dann warte ich auf das Ereignis! Ich bin gespannt was passieren wird. Vielleicht bekommt sie aber auch nur gewaltige Zahnschmerzen, weil sie kaltes an den Zähnen nicht verträgt...

25. April 2007

Warum werden Frauen nicht fertig?

Der Mann steht vor dem Haus, wippt mit dem Fuß und wartet. Auf seine Frau. Seit dem verhängnisvollem Satz: „Ich bin gleich soweit!“ bereits eine halbe Stunde. Und er fragt sich: Warum werden Frauen nicht fertig?

Oder auch: Warum fangen sie nicht einfach früher an? Ist das vielleicht biologisch bedingt und ist eine instinktive Verhaltensweise der Frau um das Interesse des Mannes an ihr zu testen? Es könnte ja sein, dass es nachgelassen hat im Laufe der Zeit. Meine Theorie ist also folgende: Die natürliche, evolutionäre Funktion des Mannes als Wartender, wird durch die Frau auf die Probe gestellt, in dem sie sich ohne ihn im Bad verschanzt. Da diese Verhaltensweise aber immer nur dann auftritt, wenn man irgendwo hin will, liegt es nahe, dass es ein Test ist. Die Zeit ist knapp, der Mann wird gereizter und die Frau testet, wie lange er das warten wohl ertragen kann. Nach „Ich bin gleich soweit!“ ist die Aufforderung „Geh schon mal vor!“ die zweite Aufgabe im Test. „Ist doch noch Zeit!“ eine weitere. Wenn der Mann den Test bestehen will, muss er auch diese Aufgabe meistern: „Bleib doch mal gelassen!“ Und wenn der Mann alle Aufgaben besteht, dann weiß die Frau, dass er noch Interesse an ihr hat, denn er hat auf sie gewartet. Ewig.

Wie der Mann diesen Test empfindet ist völlig unterschiedlich und sei hier mal dahin gestellt. Und was das Einfach-Früher-Anfangen betrifft: Das geht nicht, das ist auch biologisch bedingt, denn das ist die Voraussetzung für diesen Test. Ein Glück nur, dass Männer beim warten nicht auch noch einen Fragenbogen ausfüllen müssen. 17 Punkte. Ist das jetzt gut oder schlecht?

24. April 2007

Wie groß darf eine Tasche sein?

Ich habe heute festgestellt, dass ich bei diesem Wetter nicht mit meiner Umhängetasche auf die Straße kann, weil sie zu groß ist. Ich brauchte also eine kleinere. Aber, wie groß darf denn eine Tasche sein?

Da hilft nur eine Fachberatung – also auf ins Taschenfachgeschäft! Da ich ja als Mann nicht selber in der Lage bin meine Wünsche zu artikulieren, und das wusste die Verkäuferin, musste ich mich an sie wenden. Oder besser: sie stürmte direkt auf mich zu. Nachdem ich ihr halbwegs verständlich machen konnte, was ich mir nicht vorstelle, dauerte es nicht lange und ich war umgeben von Taschen aller möglichen Formen und Farben und Materialien. Da stellte sich dann die Frage: wie klein darf eine Tasche nicht sein, um nicht Opamäßig auszusehen, also so eine Handgelenktasche. Die schieden alle aus. Aber zu groß darf sie auch nicht sein, weil sie ja sonst wie eine Einkaufstasche aussieht. Es musste also die exakte Größe gefunden werden. Und nach einer halben Stunde konnte ich mich mit der Verkäuferin auf ein einziges Exemplar aus diesem ganzen Berg einigen. Ein Exemplar!

Ich glaube nicht, dass ich zu wählerisch war, eher vorsichtig. Jetzt hab ich eine Tasche aus Hanf, in die genau mein ganzer Krempel reinpasst. Sie hat die optimale Größe. Und die Verkäuferin verabschiedete mich mit den Worten: „Zur Not können sie die Tasche auch rauchen!“ - na, lieber nicht, dann geht die Sucherei ja wieder los…

23. April 2007

Ab wann ist man nicht mehr jung?

Jung sein kann man nicht wirklich verhindern. Jung zu bleiben kann man versuchen. Aber kann man auch was gegen jung bleiben tun? Ab wann ist man nicht mehr jung?

Gibt es einen Geburtstag, der das festlegt? 36 zum Beispiel. Ist das die magische Zahl, die im Kopf einen Schalter umlegt, der zwischen jung und alt entscheidet? Und, liegt der nun bei alt? Woran erkenne ich, dass ich nicht mehr jung bin? An den legendären grauen Haaren im Bart und auf dem Kopf? Oder daran, das ich andere Farbtöne in der Kleidung bevorzuge? Alles etwas dunkler, schlichter und gediegener? Oder vielleicht dran, dass ich neuerdings mehr klassische Musik höre, mehr ruhigere Töne anschlage? Oder ist man nicht mehr jung, wenn man sich reifer fühlt, wenn man in Gegenwart von jungen Menschen ein Gefühl der Überlegenheit hat? Wenn man öfter gefragt wird: „Wie war das früher?“ – ist das die Frage, die Alter ausmacht? Oder ist diese 36 tatsächlich nur eine lapidare Zahl auf dem Weg zur 40?

Wie auch immer: jung sein und alt sein ist etwas Grundverschiedenes. Jung bleiben kann man solange, bis man merkt dass das eigene Leben besser funktionieren könnte, wenn man so ist, wie die biologische Uhr das vortickt. Und solange, wie die Umwelt akzeptiert, dass man jung geblieben ist. Nur mit Gewalt sollte man nicht versuchen jünger zu scheinen als man ist. Sonst sieht man bald ganz schön alt aus!

20. April 2007

Können Tage länger dauern?

Jetzt heißt ja dieses Weblog „Gedanken zum Tag“ und startete mit der Idee jeden Tag eine Frage zu beantworten. Das war zu einer Zeit, in der ich das noch konnte. Doch jetzt stellt sich nicht nur mir, sondern vielleicht auch dem ein oder anderen Leser, die Frage: Können Tage länger dauern?

Grundsätzlich natürlich nicht. Vierundzwanzig Stunden sind vierundzwanzig Stunden, da kann man nichts dran ändern. Aber, die Abstände zwischen meinen Fragen werden etwas größer. Habe ich bis vor kurzem noch einen Tag übersprungen, sind es jetzt schon drei. Das liegt nicht daran, dass ich keine Fragen mehr habe, sondern das liegt einfach daran, dass ich im Moment soviel zu schreiben und zu tun und zu denken habe, dass mir hierfür kaum noch Kraft bleibt. Zeit aber auch nicht wirklich. So kann es kommen, wenn Veränderungen im Leben eintreten, die lieb gewonnene Aktivitäten in den Hintergrund rücken. Kein Grund zur Sorge – eher im Gegenteil. Dafür lasse ich gern ein paar Tage aus.

Und so werden wohl die Tage länger dauern, und ich nicht mehr täglich eine Frage beantworten. Aber die Fragen bleiben und werden auch weiter gestellt und … beantwortet!

17. April 2007

Sind nachts alle Katzen grau?

Grade eben sitzt links von mir eine dicke, weiße Katze und rechts eine kleine, schwarze. Es ist später Abend, fast schon Nacht. Zeit für ein Experiment. Denn: Sind nachts alle Katzen grau?

Das gilt es jetzt herauszufinden! Also werde ich die beiden einmal beobachten, auf Veränderungen achten und ihnen hinterher schleichen, wenn sie sich bewegen. Zur Not auf dem Bauch kriechend. Denn wenn das Sprichwort auch nur einen kleinen Funken Wahrheit enthält, und Sprichwörter sind ja bekanntlich immer zutreffend, dann müssten sich doch die beiden Katzen im Laufe der Nacht von schwarz und weiß in grau verwandeln! Bis jetzt ist noch nichts passiert. Obwohl, sehe ich da schon einen grauen Schimmer? Nein, das war nur das Mondlicht, das durch das Fenster scheint. Also weiter warten und nicht einschlafen. Jetzt haben sie sich auf den Rücken gelegt und warten mit mir.

Da kommt mir eine Idee, denn ich glaube nicht, dass nachts alle Katzen grau sind, vielleicht sollte ich sie einfach eine Weile ganz fest aneinander reiben, nachdem ich sie eingeweicht habe. Denn aus schwarz und weiß wird doch grau. Und dann wären möglicherweise zumindest diese beiden Katzen nachts grau.

16. April 2007

In welcher Tiefe lebe ich?

Ich habe heute eine Dokumentation über einen Höhlenforscher gesehen, der völlig allein mehrere Wochen in einer Höhle lebte – in den 60er Jahren. Und alles was dort so beschrieben wurde veranlasste mich zu der Frage: In welcher Tiefe lebe ich?

Ich bin zwar kein Höhlenforscher, aber etwas höhlenähnlich ist meine Wohnung schon. Im Grunde ist sie ja auch meine Höhle – mein ganz persönliches kleines Reich in dem ich ungestört meinen Interessen nachgehen kann. Aber das Problem liegt ja woanders. In der Doku wurde gesagt, das schon nach ein paar Tagen eine Unterkühlung einsetzt und das ist bei mir manchmal auch der Fall – wenn ein paar Tage nichts aufregendes passiert ist, dann bekomme ich auch eine frostige Stimmung, werde leicht unterkühlt im Umgang mit anderen. Die Motorik lässt nach, man kann sich schwerer bewegen und man verliert sein Kurzzeitgedächtnis! Das kenne ich auch nur zu gut. Was wollte ich schreiben? Mhm, ich hab´s vergessen… Irgendwas mit Tiefe. Ach ja! Und wenn ich es mir recht überlege, dann denke ich dass meine Höhle ziemlich weit unter der Erde liegt, denn im Gegensatz zu diesem wagemutigen Forscher kann ich dieses Experiment nicht abbrechen. Ich muss warten – auf Hilfe oder den Grottenolm.

Aber ich gebe nicht auf! Ich werde rumrennen, mir alles notieren und versuchen mich warm zu halten, bis es jemand anderes tut. Und notieren, das mache ich ja jetzt schon. Jetzt grade wieder. Damit ich nichts vergesse.

15. April 2007

Sind alle Fragen gefragt?

Nein, sicher nicht. Aber an so einem Wochenende wie diesem bleibt kein Platz für Fragen und Antworten. Obwohl sie schon noch da sind. Darum muss ich mal zwei Tage aussetzen. Montag habe ich dann sicher wieder eine wichtige Frage, die es zu klären gilt. Alleine schon, weil dann mein Supermarkt wieder offen hat…

13. April 2007

Wo beginnt Sklaverei?

Als ich heute an der Kasse im Supermarkt stand, konnte ich beobachten wie die Kassiererin an der Kasse neben meiner so unerhört herzzerreißend und lange gähnte, dass ich dachte sie sitzt dort schon hundert Stunden und schläft jeden Moment ein. Sie muss ins Bett dachte ich und dann kam mir die Frage: Wo beginnt Sklaverei?

Sie tat mir leid, wie sie da saß, eingesperrt in ihrer kleinen Box, immer die Kasse vor Augen und tausende Kunden am Tag, von denen der überwiegende Teil sicher freundlich ist, aber es gibt ja auch unsympathische Zeitgenossen. Ewige Nörgler, die mit nichts zufrieden sind und immer nur motzen. Und wer bekommt das im Supermarkt ab? Richtig, die Kassiererin! Wenn man das ein paar Mal miterlebt hat, dann möchte man sich einmal zum Ritter aufblasen und die Kassiererin aus ihrer Sklaverei befreien. Ja, aus ihrer Sklaverei, denn was ist es anderes, wenn junge Frauen gezwungen werden stundenlang in einer kleinen Holzbox zu sitzen und freundlich zu tun? Kann man das nicht anders, menschlicher gestalten? Ist das nicht schon fast eine Form der Freiheitsberaubung? Ich meine, in anderen Ländern steht das unter Strafe! Und wer sagt eigentlich, dass Kassiererinnen immer freundlich sein müssen? Warum können sie nicht auch zurückmotzen oder dem Kunden einfach mal eine reinschlagen? Das ist doch dann mal echte Kritik am Kunden und ein kleiner Schritt zur Revolution in der Kassenbox – ein Schritt auf dem Weg aus der modernen Einzelhandelssklaverei!

Aber solange das noch nicht passiert, solange werde ich Mitleid mit gähnenden Kassiererinnen haben, werde ich mich vielleicht doch mal zum Helden geboren fühlen, sie aus diesem Gefängnis befreien und ins Bett bringen. Denn wer, wenn nicht ich, sollte dieses Zeichen einer hilflosen Kassiererin besser verstehen?

12. April 2007

Wogegen hilft eigentlich Brennnesseltee?

Es gibt ja nicht nur Schwarz- und Früchtetees, sondern auch verschiedene andere hilfreiche Teesorten. Grüntee zum Beispiel oder Hagebuttentee. Aber wogegen hilft eigentlich Brennnesseltee?

Das erste was mir am Brennnesseltee auffällt ist, dass er mit drei n´s geschrieben wird. Und damit ist er so ziemlich der einzige Tee, den man auch auf einer Schifffahrt trinken kann, weil er vielleicht gegen Seekrankheit hilft. Oder hilft er gegen brennen und nesseln? Warum muss es überhaupt Tee aus Unkraut geben? Ja ich weiß: Tee kann man eigentlich aus allem machen was trocken ist. Zum Beispiel aus Tageszeitungen oder aus Stroh. Bestimmt auch aus Heu. Und jeder Tee hilft gegen irgendein Zipperlein. Manch ein Tee hilft auch gegen das Wohnzimmer – Abführtee… Aber Brennnesseltee soll ja eine harntreibende Wirkung haben. Wenn ich also einen Liter Brennnesseltee am Tag trinke und genau soviel auch wieder in die Toilette entlasse, dann macht das doch keinen Sinn, dann könnte ich ihn gleich ins Klo kippen, oder die Brennnesseln einfach hinterm Haus weiter wachsen lassen. Ist schon merkwürdig. Klar, der Hintergedanke ist ja auch die Entschlackung, aber ist man nicht irgendwann ausgeschlackt? Ausgelaugt sogar? Also warum um alles in Welt muss es Brennnesseltee geben?

Eine Brennnesselauspeitschung in der Sauna kann ich ja noch akzeptieren, da kann man die Pflanzen anschließend kompostieren. Ah, jetzt fällt es mir auf: Während der Sauna kann man ja den Brennnesseltee trinken. Das erzeugt dann einen inneren Widerstand gegen die Auspeitschung und die Haut bleibt völlig unbeschadet. Sollte das der Sinn von Brennnesseltee sein?

11. April 2007

Muss ich jetzt mal raus?

Ich bin jetzt seit Anfang Dezember in meiner Wohnung. Meistens in fast völliger Dunkelheit. Als mir heute eine Staublawine von den Jalousien in die Augen fiel, und ich lange brauchte um wieder klar zu sehen, da fragte ich mich: Muss ich jetzt mal raus?

Es war ein selbst gefasster Beschluss: Ich gehe nicht mehr raus. Die ersten Tage war es etwas schwierig, aber dann gewöhnte ich mich an dieses Leben in meiner Wohnung. Die Versorgung mit allen nötigen Dingen klappte hervorragend über das Internet. Ich hätte nicht gedacht, dass das möglich wäre. Von Klopapier bis hin zu Mineralwasser – alles kann online bestellt werden. Und um wirklich jeden persönlichen Kontakt zur Außenwelt abzubrechen, lies ich die Pakete vor der Tür abstellen. Besuch kam sowieso keiner. Auch alles andere lies sich online realisieren: E-Mails ersetzten das persönliche Gespräch, digitale Bilder zeigten mir die Welt außerhalb meiner Wohnung und via Webcam konnte ich auch mal etwas Lebendes sehen. Auf fernsehen verzichtete ich auch, denn das Internet ist viel aktueller und es gibt mehr Interpretationen einer Nachricht als im Fernsehen. Im Grunde hätte ich so weiter leben können. Selbst eine Frau hätte ich online finden und womöglich auch virtuell heiraten können, über einen Server in den USA. Die ersten Zweifel an meinem Entschluss kamen mir aber, nachdem ich in der virtuellen Welt zwei Alpakas adoptierte, und ich nicht mal genau weiß warum. Und nun die Geschichte mit dem Staub, der mich fast das Augenlicht gekostet hätte. Ich glaube ich muss jetzt mal raus – an die Sonne.

Und als erstes nehme ich mir einen Anwalt und verklage das Internet, weil es ermöglicht, dass Menschen völlig abgeschnitten von der Außenwelt und ganz mit sich allein, leben können. Das ist doch eine große Gefahr! Wo kommen wir da hin, wenn sich noch mehr dazu entschließen würden, und alles nur noch virtuell passiert? Ich möchte gar nicht daran denken. Und ich möchte auch nicht an den Sorgerechtsstreit denken, der mir wegen den beiden Alpakas ins Haus steht. Aber egal. Hauptsache ich bin wieder draußen!

10. April 2007

Deutschland – wo sind meine Ideen?

Vor ein paar Jahren sagte unser Bundespräsident: „Deutschland muss ein Land der Ideen werden.“. Gut, jetzt wird Phoenix 10 Jahre alt und ich frage mich: Deutschland - wo sind meine Ideen?

Und was ich nicht alles für Ideen hatte! Sie hier aufzuzählen, würde den Platz dieser Seite sprengen, würde zu viel zu Tage fördern, was ich lieber unter Tage bleiben lassen würde. Aber einige Ideen verfolgen mich dann doch noch. Zum Beispiel meine letzte Idee, und ich setze hier einfach mal Ideen mit Zielen, mit Träumen gleich, war: ein Wochenende in Venedig. Da fliegt Easy Jet jetzt hin. Einfach mal sehen wie es dort ist, wie sich das Wasser im Canale Grande anfühlt oder einfach nur mal da gewesen sein. Ein Traum. Eine andere Idee ist es den Nationalpark „Unteres Odertal“ zu kaufen. Dann könnte ich immer völlig ungestört durch die Wälder ziehen, ohne Touristen, ohne schlechtes Wetter, denn das würde ich auch gleich mal selber bestimmen. Immer mindestens 30 Grad – das wäre optimal. Ach ja, die größte Idee: endlich mal eine Autobiografie schreiben. Wenn ich da bei der Wahrheit bleiben würde, würden das mindestens 10.000 Seiten werden. Na gut, vielleicht nur 100.

Aber man soll ja bei der Wahrheit bleiben! Und Ideen darf man ja wohl noch haben? Und wenn Deutschland das Land der Ideen ist, und ich meine nicht verwirklichen kann, nun, dann muss ich eben auswandern. Zum Beispiel nach … Südspanien. Oder Südfrankreich. Oder Südafrika. Oder vielleicht reicht schon eine Jurte am Wandrand, mit einer Frau, die meine Ideen, auch unrealisiert, ganz toll findet. Deutschland, ich starte durch!

9. April 2007

Warum bin ich kein Cowboy?

Gestern Nacht, in meinem Traum bin ich auferstanden, nein auf-ge-standen, und ich wurde wiedergeboren als Cowboy im Wilden Westen. Dumm nur, dass es ein Traum war. Warum bin ich eigentlich kein Cowboy?

Das muss doch etwas Wunderbares sein. Als Cowboy durch die Prärie ziehen, Büffelherden zusammentreiben und abends am Osterfeuer die dicke Bohnensuppe essen. Morgens mit dem super starken Kaffee im Blechbecher, einer Marlboro im Mundwinkel, in den Sonnenaufgang schauen, bevor es weiter geht, gen Westen, in die nächste Stadt und in den erst besten Saloon. Dort angekommen erstmal einen warmen Whisky an der Bar, ein paar Pokerspiele und Schießereien. Und weil ich als Sieger daraus hervorgehe, gehört mir auch die schönste Frau der Stadt. Gut die gehört jedem, der schnell schießen kann. Aber was schert mich das? Ich bin doch ein Cowboy! Ein ganzer Kerl, ein richtiger Mann. Und am nächsten Tag ziehe ich weiter nach El Paso, eine Rinderherde zusammentreiben. Ich merke grade, dass es doch ein recht anstrengendes Leben zu sein scheint, das Leben als Cowboy. Ständig unterwegs.

Aber zum Glück war das ja nur ein Traum. Als ich aufwachte war Schluss mit dem wilden Westen, da war ich wieder ganz hier im zahmen Osten, und ich war auch kein Cowboy mehr. Kein ganzer Kerl und Büffelbezwinger. Was blieb war die Marlboro vor dem Frühstück und extra starker Kaffee für die Frühschicht.

8. April 2007

Ein Tag für mich?

Ostersonntag. Um Mitternacht lockten mich die Glocken der Kirche ins Bett und der Sonntag, der Ostersonntag, war für mich ein Tag für mich selber. Kein störendes Telefonat, keine wichtige E-Mail - nichts. Ein ganz ruhiger Tag, ohne einen Gedanken zu verschwenden an irgendwas. Einfach nur in den Tag hinein leben und den Sonntag genießen. Eigentlich doch recht langweilig. Das einzige was mich am Leben hielt war das warten auf ein Zeichen. Von Gott oder von diesem bezaubernden Wesen vom Waldrand. Aber weder das eine, noch das andere trat ein. Es war also ein ganzer Tag nur für mich.

Ein Tag nur für mich?

7. April 2007

Kann man Natur ignorieren?

Gestern habe ich einen ausgiebigen Waldspaziergang gemacht, querfeldein und teilweise auch weitab des Weges. Das Gespräch, das ich dabei führte war so interessant, dass ich mich nicht mehr an den Wald erinnern kann. Kann man Natur ignorieren?

Kann man so gezielt abschalten, dass man nicht mitbekommt, was um einen herum passiert, dass man nicht sieht wie schön die Natur eigentlich ist? Also gestern konnte ich das. Ich habe keine Ahnung mehr, wie der Wald aussah, welche Bäume dort wuchsen und wohin der Weg geführt hätte, wäre ich ihn zu Ende gegangen. Alles um mich herum war nicht so wichtig wie die Worte die ich sprach und die ich zu hören bekam, alles hatte einen anderen Sinn. Es war fast schon spirituell und mystisch, es hätte die Welt untergehen können, es hätte mich nicht interessiert, denn es gab sie schon gar nicht mehr. Es gab nur die Worte, den Moment und meine Begleitung. Die Natur ignorierte ich total. Da hätte man auch auf einem Sportplatz seine Runden drehen können, das wäre genauso effektiv gewesen. Man kann also die Natur ignorieren, das geht relativ problemlos, wenn man etwas Besseres zu tun hat. Herzklopfen und Reden zum Beispiel. Aber vielleicht sollte ich beim nächsten mal auch die Natur im Auge behalten, denn dazu ist sie ja da.

Woran ich mich jedoch gut erinnern kann, ist die sumpfige Landschaft, die mir den Weg abschnitt, und bei deren Anblick ich daran denken musste, dass man mich nicht finden würde, wenn ich jetzt einfach weiterliefe. Einfach in das Moor hinein. Kein Mensch wüsste wo ich bin, man würde mich nie finden und ich wäre Teil der Natur, praktisch als Strafe, dass ich sie vorher so ignoriert hatte.

6. April 2007

Woran glaube ich eigentlich?

Den ganzen Tag schon läuft im Radio der „Radio-Day Glaube“. Klar, ist ja Karfreitag, ein Grund sich damit zu beschäftigen. Und je mehr ich von Glauben höre um so mehr frage ich mich: Woran glaube ich eigentlich?

Als Atheist natürlich nicht an Gott, auch nicht an übersinnliche Kräfte oder Außerirdische Lebensformen. Das muss schon etwas handfesteres sein, etwas was man beweisen kann, wenn es mal drauf ankommt. Woran also? So genau weiß ich das gar nicht, muss ich jetzt feststellen. An die Liebe auf den ersten Blick glaube ich jedenfalls nicht, auch nicht daran das Geldgeschenke Wunder bewirken. Glaube ich an die Kraft meiner Ausstrahlung? Nein, dann schon eher an das Tageshoroskop, wenn man es einen Tag später liest. Vielleicht glaube ich ja an die Kraft der Musik und der Literatur? Kann ein Lied etwas bewirken, kann ein Lied in die Seele dringen, etwas ändern? Gedanken beeinflussen? Ich glaube ja. Und ich glaube das ein gutes Buch, ein gutes Gedicht durchaus in der Lage sind den Menschen zu beeinflussen. Und ich glaube an die Liebe. Egal in welcher Form sie über uns kommt und von uns Besitz ergreift, egal wie sie sich entwickelt, ich glaube dass sie immer auch ihre guten Seiten hat. Nichts tut uns Menschen wohler als Liebe, als Geborgenheit, als ein Ziel zu dem man finden kann. Das kann Liebe sein. Und so oft sie mir schon begegnet ist, ich habe immer geglaubt dass genau diese Liebe die einzige ist. Aber das stimmt nicht. Ich glaube eine Liebe ist nur eine Zeitform die bisher noch unbekannt ist. Und ich glaube, dass ich eigentlich nicht wirklich glaube, es sei denn glauben kann man mit träumen gleichsetzen. Dann bin ich sehr gläubig.

Aber meine Träume bete ich deswegen nicht an, auch keinen Traumgott. Ich vertraue einfach auf meine Gefühle, die mich meistens mehr lenken als mein Verstand. Das kann mitunter sehr hinderlich sein und nicht wirklich vorwärts bringen, aber es ist beruhigend zu wissen, dass man sich auf seine Gefühle verlassen kann. Solange man noch welche hat. Glaube ich.

5. April 2007

Wer rettet mich vor Knut?

Jetzt ist es soweit: Knut erobert das Internet! Auf fast jeder Seite taucht entweder ein Bild von ihm auf, eines seiner Artgenossen, oder es steht ein Artikel über ihn drin. Ich kann es bald nicht mehr sehen, obwohl ich nichts gegen Tiere habe, aber: Wer nur rettet mich vor Knut?

Hat denn die Welt noch nie einen kleinen Eisbären gesehen? Es gibt doch so viele Tierdokumentationen über Eisbären, in denen auch Babyeisbären zu sehen sind. Reicht das nicht? Muss ganz Deutschland nach Berlin pilgern um sich Knut anzusehen? Ja, für den Berliner Zoo ist das natürlich eine gute PR-Maßnahme: Einnahmen bis zum Abwinken, Kinder die wiederkommen wenn sie größer sind und Eisverkäufer die sich die Hände reiben. All die anderen Tiere interessieren keinen und ganz nebenbei stirbt ein Pandabär und keiner nimmt es wirklich zur Kenntnis. Gäbe es Knut nicht, würde vermutlich ein Kondolenzbuch im Zoo ausliegen. Aber so? Nur Knut. Und jetzt auch flächendeckend im Internet. Grade eben erschien eine Anzeige der Berliner GASAG auf meinem Bildschirm: mit einem Eisbären. Hoffentlich wächst Knut schneller als erwartet, denn dann ist er endlich ein ganz normaler Eisbär, läuft den ganzen Tag in seinem Gehege hin und her, wackelt mit dem Kopf, wird verhaltensgestört und interessiert keinen Menschen mehr – ist ja nur ein Eisbär. Aber noch ist es Knut.

Wenn man sich aber die Folgen ansieht, kann das schon ein Grund zur Besorgnis sein. Vielleicht setzen die Zoos in Zukunft nur noch auf kleine, kuschlige Tierbabys und gaukeln uns eine heile Tierwelt vor? Alles wird gut mit Knut! Wenn Sie also nach Berlin fahren: nicht nur Knut ansehen, sondern auch die anderen Tiere im Zoo und vor allem: auch mal hinter die Kulissen schauen, denn so ein Zoo ist nicht die Wirklichkeit!

4. April 2007

Warum nicht gleich zurück ins Mittelalter?

Ostern ist die Zeit der Mittelaltermärkte. Alle Leute drängen sich zum makaberen Schauspiel aus vergangenen Tagen: Schaufoltern, Schauköpfen und Fladenbrot – Musik und Tanz. Also warum nicht gleich zurück ins Mittelalter?

Irgendetwas muss diese Zeit ja an sich gehabt haben, dass sie so viele Schaulustige anlockt, die alle auf, vom Regen aufgeweichten, Äckern umher streifen und eintauchen in eine Welt, die wir eben nur auf diesen Märkten halbwegs nachempfinden können. Aber warum? Was zieht uns dorthin? Ist es die Sehnsucht nach einem Leben ohne Rücksicht? Man brauchte sich nicht waschen, aß mit den Händen, lag neben Schweinen im Bett, soff Bier aus Eimern und konnte seinen Nachbarn erschlagen. Scheint eine tolle Zeit gewesen zu sein. Man brauchte nicht lesen zu können, Bildung spielte ja keine Rolle und gesellschaftliche Schichten waren klar getrennt: wer arm war war arm und wer reich war, den interessierte das nicht. Klingt ein bisschen so, als wär es heute. Ich könnte mir gut vorstellen auch im Mittelalter zu leben. Ich wäre dann sicher Minnesänger, zög durch die Lande und hätte in jeder Stadt ein anderes Weib zum … feiern. Aber wahrscheinlich würde ich dann auch bald in die Hände der heiligen Inquisition fallen, wegen Vielweiberei oder Gotteslästerung. Und so wie ich mich kenne, bräuchte man mir nur die Folterinstrumente zeigen und ich würde alles widerrufen und unterschreiben! Vielleicht ist es doch keine so gute Idee im Mittelalter zu leben, denn alt würde ich da bestimmt nicht.

Und trotzdem werde ich mir so einen Markt aus der Nähe ansehen, auch wenn ich nicht weiß was Mittelaltermärkte mit Ostern zu tun haben. Eigentlich müsste es doch Kreuzigungspartys und Auferstehungsevents geben. Ich meine, das passt doch besser zu Ostern als Schaufoltern mit Musik.

3. April 2007

Sterben Hühner an Altersschwäche?

Ich habe schon viele Hühner gesehen in meinem Leben und auch gegessen. Aber alle starben vor ihrer Zeit, wurden geschlachtet und gegrillt. Und darum frag ich mich: Gibt es Hühner, die an Altersschwäche sterben?

Erstmal muss man wissen, dass das Haushuhn eine Zuchtform des Bankivahuhns, eines Wildhuhns aus Südostasien, ist und zur Familie der Fasanenartigen gehört. Das bedeutet, dass es in unserer Region keine freilebenden Hühner gibt, es sei denn, sie sind den Ställen entkommen. Wenn es ein Huhn bis an sein natürliches Lebensende schafft, dann kann es so um die acht Jahre alt werden. Aber wie schon gesagt: die meisten schaffen das nicht, denn bei uns haben Hühner nur die Aufgabe der Nahrungsbereitstellung. Sei es durch die gelegten Eier oder letztlich durch sich selber. Und so kann sich hier ein Huhn schon glücklich schätzen und sich für etwas besonderes halten, wenn es eines Morgens an Herzschwäche stirbt oder sich am letzten Wurm verschluckt, auch wenn das dann kein natürlicher Tod wäre. Schade eigentlich, dass wir unsere Hühner mit soviel Respektlosigkeit behandeln und sie nur als ein Stück Vieh sehen. Warum essen wir die Hühner nicht erst, wenn sie einen friedlichen Lebensabend hinter sich haben?

Es ist schon so, dass Hühner nur dann für uns so etwas wie Kuscheltiere sind, solange sie ein Küken sind und möglichst noch Knut heißen. Sind sie größer sehen wir sie nur gegrillt gerne. Ein Glück, dass das bei uns Menschen nicht so ist. Lassen wir doch den Hühnern ihren Frieden. Zeit wäre es.

2. April 2007

Kann man durch E-Mails schwanger werden?

Nietzsche schrieb einmal: „Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.“ Ich weiß was damit gemeint ist: Wenn du zu oft über Schwangerschaft schreibst, wirst du selber schwanger. Kann man durch E-Mails schwanger werden?

Seit einigen Tagen schreibe ich viel über Kinder. Nicht meine eigenen, denn die gibt es noch nicht, aber über andere, oder die die ich mir vorstelle zu haben, wenn ich dann mal welche habe. Es ist ein wahres Kindertrauma, dass sich durch meine Mails zieht und mich einzingelt wie eine Wolfsherde ein Schaf, nur dass in meinem Falle die Wölfe eben Kinder sind. Mittlerweile bin ich schon beim Entstehungsprozess von Kindern angelangt. Wo kommen sie her? Wie bekommt man sie? Kann man sie vielleicht besser leasen? Gibt es sie gebraucht? Das sind alles so Fragen. Oder auch: Wenn man durch viel schreiben über diese Thema schwanger werden könnte, wäre das dann eine unbefleckte Empfängnis? Oder würde ich gar Post von der heiligen Jungfrau bekommen, die ja auch ohne fremde Hilfe schwanger wurde und sich jetzt für mich interessiert? Reicht die Kraft der Gedanken, und heutzutage ist ja alles möglich, aus, um meine Brieffreundin zu schwängern? Oder sie mich? Was eine medizinische Sensation wäre. Und ein gesellschaftliches Problem.

Wenn ich es aber nicht weiter probiere, dann wird die Menschheit es nie erfahren. Und so sehe ich es als meine Aufgabe an der Welt dieses Experiment fortzusetzen, bis sich Erfolge einstellen. Und sollte das nicht funktionieren, dann muss man eben in der realen Welt nachhelfen…

1. April 2007

Ein Aprilscherz?

Nachdem ich mich heute, zu gotterbärmlicher Stunde aus dem Bett gequält habe und mit dem Fahrrad zur Arbeit durch schlafende Straßen gefahren bin, musste ich feststellen, dass dieser Sonntag einer der verlorenen sein wird. Ein Aprilscherz sozusagen. Ein Aprilscherz?

Wenn alle sagen sie wollen Arbeit, dann musste ich heute sagen: Ich will eigentlich gar nicht zur Arbeit. Denn der Vollmond erstrahlte meine Welt mit einen betörenden organgenen Licht in den frühen Morgenstunden, so das ich Lust bekam einfach in die Wiesen zu fahren und den erwachenden Tag zu beobachten. Einfach mal wieder in die Natur raus und die Luft genießen, die Ruhe und die Weite der Landschaft. Ach, wäre das herrlich gewesen! Am Wasser sitzen, Kaffee trinken, die Tautropfen und den Morgennebel beobachten und Teil sein dieser Natur, die mich umgibt, aus der ich komme und in die ich auch wieder gehen werde. Aber, ich musste ja zur Arbeit. Und als ich wieder nach Hause fahren durfte, war der Morgen schon lange vorbei, die Straßen bereiteten die Nachtruhe vor und der ganze Tag kam mir wie ein großer Aprilscherz vor. Reingefallen. Nichts mit Natur!

Aber Ostern, da werde ich die Gelegenheit nutzen und mal wieder rausfahren in die Wiesen. Auf´s Wasser schauen und träumen. Lesen vielleicht und etwas schreiben. Und das ist dann kein Scherz, sondern pure Erholung. Sollte man öfter machen.

31. März 2007

Ist die Welt Musik?

Man hört sie den ganzen Tag: Töne. In verschiedenen Variationen, zusammengefügt zu Liedern und leise beim rauschen der Blätter. Und im Radio läuft den ganzen Tag Musik. Aber: Ist die Welt Musik?

Es ist schon erstaunlich, wie sehr Musik zu unserem Leben gehört, sei es nun aus dem Radio oder selber gemacht – Musik ist einfach immer irgendwie da und immer zu hören. Den lieben langen Tag lang. Man nimmt sie kaum noch wahr, weil sie einfach zum Alltag dazu gehört. Überall gibt es Radios die den Supermix spielen, selbst im Supermarkt wird man mit Musik beschallt. Aber ist deswegen die Welt Musik, oder ist das alles nur eine akustische Quälerei um uns zu irgendetwas zu bewegen? Von ganz oben gesteuert sozusagen? Hat der Staat bei der Musikauswahl seine Finger mit im Spiel? Bei den meistens Titel kann man das durchaus vermuten. Zumindest die, die die Charts bevölkern. Ich meine, da hat doch der Staatsschutz seine Hände drin, das hört man doch nicht wirklich freiwillig. Und so bekommt der Satz: Musik regiert die Welt – eine ganz andere Bedeutung.

Aber zum Glück gibt es ja auch Radiosender, die gute Musik spielen. Musik, die uns nicht aufgezwungen wird, die wir gerne hören wollen und von der wir wissen, dass sie nicht politisch gesteuert wird und sie das Recht auf freie Meinungsäußerung auch wirklich erklingen lässt. Zur Not bleibt ja immer noch das Mixtape im MP3-Player. Das ist dann wirklich die freie Wahl!

30. März 2007

Kann ich meine Gesundheit reformieren?

Was ist eigentlich mit meiner privaten Gesundheitsreform? Kann ich jetzt durchstarten und mir etwas Gutes tun? Gesund leben? Kann ich meine Gesundheit reformieren?

Alle reden von der großen Gesundheitsreform, aber was ist mit mir? Kann ich an mir selber, oder besser in mir selber auch etwas reformieren? Ich meine, ich komme langsam in ein Alter, in dem eine Reform durchaus angebracht wäre, denn die ersten, altersbedingten Zipperlein, im Volksmund Krankheiten, stellen sich schon ein. Die Augen werden schlechter, die Ohren hören zwar noch gut, aber nicht immer, das aufstehen fällt schwer, das ins Bett gehen aber auch und ohne Fahrrad komme ich nirgends mehr hin. Das sprechen fällt schwer, ich schreibe lieber. Und lesen dient dem Gehirnjogging. Da muss ich doch was machen! Vielleicht sollte ich mehr rumlaufen, tagsüber, einfach so. Oder mehr fernsehen – die Präkariatssender, RTL II oder HSE, das stärkt die Nerven, weil man sich ständig drüber aufregen muss. Vielleicht auch einfach nicht mehr aufstehen, alles vom Bett aus machen und verwöhnen lassen von der jungen Frau von der Sozialstation? Das wäre meine Gesundheitsreform.

Und wenn das funktioniert, und mir noch mehr gesundheitserhaltende Maßnahmen einfallen, dann wird alles gut, dann werde ich 120 Jahre alt und kann noch dabei sein, wenn die Klimakatastrophe über Deutschland hereinbricht. Mittendrin sozusagen. Bei bester Gesundheit!

29. März 2007

Warum fällt mir heute nichts ein?

Manchmal gibt es Tage an denen nichts passiert über das es sich lohnt nachzudenken. So wie heute. Und so sehr ich mich auch bemühe, es hat mich nichts bewegt. Sind alle Fragen beantwortet? Warum fällt mir heute nichts ein?

Das war heute ein typischer Tag, wie es ihn so oft gibt: Arbeit, Einkauf, E-Mails und Fernsehen. Nichts, was die Welt aus den Angeln gehoben hätte, nichts was mir aufgefallen wäre. Kein Terrorismusexperte im Radio, keine roten Slips auf der Leine, keine tödliche SMS, keine leeren Flaschen und ich brauchte auch nicht pünktlich sein. Kein Rumgeknutsche in der Gemüseabteilung oder im Theater. Einfach ein ganz normaler Tag. Dabei hatte er durchaus verheißungsvoll begonnen, denn ich konnte seit langem mal wieder ein T-Shirt anziehen, ohne zu frieren wohlgemerkt. Offensichtlich ist der Frühling nun wirklich bei uns angekommen. Und meine Winterjacke, das hatte ich noch gar nicht erwähnt, kommt nun wieder in den Schrank, in den ich sie ja schon vor ein paar Tagen gehängt hatte aber wieder rausholen musste. Jetzt geht´s los! Jetzt wird’s schön, jetzt kommen die Frühlingsgefühle!

Und wenn die so richtig zuschlagen, dann bewegt mich auch wieder was, dann darf ich wieder Fragen beantworten, dann muss ich auch wieder unter Deckengemälden vorsichtig sein. Dann, ja dann fällt mir auch wieder etwas ein. Bestimmt schon morgen!

28. März 2007

Schuf Amor die Gemüseabteilung?

Im Supermarkt, den ich, außer Sonntags, täglich besuche, arbeitet in der Obst- und Gemüseabteilung eine ausgesprochen attraktive, um nicht zu sagen niedliche, Verkäuferin. Und mittlerweile frage ich mich: Schuf Amor die Gemüseabteilung?

Es ist nämlich schon so, dass ich, wenn sie dort das Obst und Gemüse auspackt, sortiert und auspreist, bis zu vier Stunden am Stück durch diese Abteilung streife und sie beobachte. Aus den Augenwinkeln natürlich, damit sie es nicht bemerkt. Und damit sie keinen Verdacht schöpft, oder denkt ich würde Ladendiebstahl begehen, kaufe ich auch Obst und Gemüse. Mittlerweile habe ich schon alles gegessen, was es da gibt: von Kartoffeln deutscher Herkunft bis zu Minibananen und Pomelos aus Vietnam. Paprika aus Spanien und Erdbeeren aus Israel. Ich packe ein, wiege ab und umgekehrt. Heute stand ich an der Kasse und die drei Bananen hatten 67 Preisetiketten drauf – 54 davon mit dem gleichen Preis. Das war schon ein bisschen unerklärbar. Ich kenne nun jedes Gemüse und Obst des Ladens – nur die nette Verkäuferin kenne ich nicht.

Vielleicht sollte ich sie mal auf ein paar Erdbeeren einladen? Oder ihr heimlich eine, mit meiner Telefonnummer versehene Banane zustecken? Die sie dann zurücklegt. Aber wer weiß wer mich dann anruft? Oh, lieber nicht! Dann spreche ich sie doch einfach mal an. Irgendwann.

27. März 2007

Warum hängen keine sexy Slips auf der Leine?

Wenn ich aus meinem Küchenfenster schaue, dann sehe ich die Wäscheleinen auf der Wiese im Hof unseres Hauses, und es hängt viel Unterwäsche darauf. Leider nur weiße, große Schlüpfer und keine knappen, roten Slips und Spitzen-BH´s. Warum wohl hängen keine sexy Slips auf der Leine?

Es ist ja wahr, dass ich in einer Stadt lebe, in der der größere Teil der Einwohner keine sexy Slips mehr trägt und vielleicht auch nie trug. Besonders in meiner Gegend wohnen doch verdächtig viele ältere Menschen, die es eben noch gewöhnt sind ihre Wäsche in den Monaten ohne „R“ am Ende, im Freien zu trocknen. Oft hängen noch selber genähte Ost-Klammerbeutel mit an der Leine. Aber in der letzten Zeit sind auch viele junge Leute in natürlich freigewordene Wohnungen gezogen. Auch junge Frauen. Und die dürften doch eigentlich noch keine Mega-Schlüpfer tragen. Aber wo trocknen die ihre Unterwäsche? Ich meine gewaschen werden muss die ja auch hin und wieder. Drängeln sich die tausenden roten Slips und BH´s wirklich in engen Wohnzimmern auf Indoor-Wäscheständern?

Das wäre schade, denn wenn ich weiterhin aus dem Fenster schaue und sehe all die, so oft gewaschenen Schlüpfer, dann fühle ich mich selber schon alt in dieser alten Stadt. Vielleicht sollte ich einfach mal meine Slips unten auf die Leine hängen? Möglicherweise gesellen sich ja ein paar sexy rote Slips dazu – und dann bin ich mal gespannt, was wohl passiert…

26. März 2007

Was schenkt man zu Ostern?

Ich komme gerade aus dem Supermarkt und muss sagen: Es ist schon erstaunlich, was sich die Industrie alles so einfallen lässt um uns die Osterfeiertage so angenehm wie möglich zu gestalten. Jede Menge Süßigkeiten und Dekoration. Aber was könnte man zu Ostern schenken?

Es gibt ja viele Möglichkeiten. Angefangen von Schokoladenosterhasen, über hartgekochte, bunte Eier bis hin zu niedlichen, kleinen Osterküken aus Plüsch. Aber eigentlich alles nur Dinge, die die Welt nicht braucht und wenn überhaupt, dann wirklich nur zu Ostern. Man könnte sich ja mal etwas anderes einfallen lassen oder alte Bräuche wieder aufleben lassen. Wie wäre es mit Eiertrudeln als Geschenk für die ganze Familie? Natürlich Eier die man vorher selber bemalt hat, im Kreise der Lieben und im Hintergrund „Die Bibel“ als Hörbuch. Das ist doch schön. Ich denke ich lasse mir etwas ganz anderes einfallen: Vielleicht einen kratzigen Pullover aus Osterlammwolle? Am Karfreitag muss es ja nicht immer Fisch geben, Kükenbrust macht es doch auch. Oder am Ostersonntag einen schönen Hasenbraten? Und Ostermontag gleich noch Lammkoteletts beim Griechen, schön in Knoblauchsoße! Die vertreibt dann auch gleich die bösen Ostergeister aus den Geschäften.

Aber ich weiß nicht recht: Kann man das mit Ostern machen? Kann man all die liebgewordenen Osterutensilien einfach so … aufessen? Obwohl, die Eier isst man ja auch. Na, dann mache ich das in diesem Jahr mal so! Ich fange gleich mit dem stricken des Pullovers an…

25. März 2007

Warum hatte ich gestern keine Zeit?

Und da ist es auch schon passiert: Gestern war der erste Tag ohne die Beantwortung einer Frage. Ich bin einfach nicht dazu kommen. Und darum frage ich mich heute: Warum hatte ich gestern keine Zeit?

Ich war auf einem Frühlingsfest, für die ganze Familie – und zwar den ganzen Tag, inklusive Zeitumstellung. Und was ich dort alles erlebt habe, wirft so viele Fragen auf, da könnte ich jeden Tag, drei Jahre lang, eine versuchen zu beantworten. Fragen wie zum Beispiel: Was bewegt Kinder, zumal aus der Stadt, dazu, am Fell von Schafen zu ziehen statt es zu streicheln? Warum versuchen sie Lämmern das Gras zusammen mit der Hand in den Mund zu stecken und weinen anschließend? Warum lassen sich Kinder geduldig das Gesicht bunt anmalen um anschließend wieder eine Ausgeburt der Ungeduldigkeit zu sein? Warum haben Kinder Angst vor ausgestopften Eichhörnchen? Warum wollen Kinder alles haben und behalten was man ihnen zeigt? Und warum essen sie so gerne Zuckerwatte? Ach und: Warum müssen sie tausendmal am Tag auf die Toilette? Warum können sie im Theater nicht still sitzen? Warum verteilen sie staunend Popkorn unter ihren Stühlen und Eis auf der Hose des Nebenmannes?

Und warum bringen sie ihre Eltern mit? Denn die sind manchmal schlimmer als ihre Kinder und in allen oben gestellten Fragen könnte man getrost das Wort Kinder durch Eltern ersetzen. Es würde keinen Unterschied machen. Es ist schon eine komische Welt – die Welt in den Köpfen von Eltern, die wir Kleinen so schwer verstehen können.

23. März 2007

Wo darf ich noch rauchen?

Wenn man als Raucher, bei jeder Zigarette am Tag in den Nachrichten etwas vom „Anti-Raucher-Gesetz“ hört, dann kommen einem schon langsam Zweifel ob man überhaupt noch gewünscht ist auf dieser Welt. Man soll nicht rauchen. Ja, aber wo darf ich noch rauchen?

Eins ist doch klar: Es muss etwas zum Schutz der Nichtraucher getan werden. Es gibt genügend Beispiele aus meinem privaten Umfeld, wo das dringend angebracht ist und wo Nichtraucher durchaus belästig (na gut: auch gefährdet) werden. Nichtraucher haben einfach kaum eine Chance sich zu wehren, und solange sie nicht militant sind, kommen sie aber ganz gut mit den Rauchern aus. Und viele Raucher haben auch Verständnis und gehen jetzt schon vor die Tür. Aber wenn dieses Gesetz kommt, wo darf ich dann noch rauchen? Von mir aus überall in öffentlichen Gebäuden nicht. Wobei da unser Vereinszimmer schon schwierig wird, denn das ist letztlich ein öffentliches Gebäude. Also vielleicht mit Einschränkungen. Und Gaststätten und Kneipen sollten selber entscheiden können, ob sie Raucher oder Nichtraucher Orte sind, so wie auch Raucher und Nichtraucher selber entscheiden können ob sie dort hin gehen oder nicht. Meine Stammkneipe wird jedenfalls so schnell keine Nichtraucherkneipe, weil dann ja gar keiner mehr kommt. Das alle Bundesländer den Nichtraucherschutz anders auffassen ist vielleicht gar nicht so verkehrt, denn dann ist auf jeden Fall ein restriktive Einschränkung durch die Bundesregierung nicht möglich. Und von Europa ganz zu schweigen.

Es sollte also weiterhin jeder selber entscheiden was er macht. Aber es sollte schon ein paar Maßnahmen geben, die Nichtraucher schützen. Wenn ich mich mit einer Freundin von mir treffe, die Nichtraucherin ist, dann schaffe ich es auch mal vier oder fünf Stunden nicht zu rauchen. Und es fällt mir leicht – vielleicht ist das nicht nur ein Beitrag zum Nichtraucherschutz, vielleicht ist das ein Grund mit dem Rauchen aufzuhören?

22. März 2007

Muss man bei Regen wandern?

Als ich heute mit dem Überlandbus fuhr, stieg in einem gottverlassenen Dorf eine Horde völlig durchnässter Senioren ein. Laute Wanderer! Laute, unausgelastete Rentner! Muss man denn bei Regen wandern?

Ich meine, es hat schon den ganzen Tag geregnet, also auch, als diese etwa dreizig Senioren sich trafen um übers Land zu wandern, was sie offensichtlich nicht das erste Mal taten, denn sie waren hervorragend ausgerüstet: Regenstiefel, Regenumhänge, Mützen, Schals und Handschuhe. Ja sogar die Wanderrucksäcke waren in Folie eingehüllt. Aber dennoch waren sie triefend nass und stürmten nun diesen Bus um in die Stadt zurück zu kommen – weil es so regnete. Das hätten sie auch am Morgen schon entscheiden können, bevor sie überhaupt los gewandert sind. Nun saßen und standen sie hier im Bus, diskutierten lautstark über die Fahrpreise und eben ununterbrochen auch über den Regen. Ein Klassenausflug einer Gesamtschule könnte nicht schlimmer sein. Und langsam entwickelte sich im Bus ein dunstiges Klima: eine Mischung aus warmer Atemluft, durchnässten, zu gammeln anfangenden Klamotten, aus Old Spice und Tosca und einem starken Akzent von 4711. Vielleicht auch diverse Rheumasalben.

Alles in allem herrschte nach zwanzig Minuten Fahrt im Bus nicht nur ein unverwechselbares Klima, sondern auch eine super Stimmung, denn die Senioren ließen sich den Tag nicht verderben, freuten sich sogar schon auf eine heiße Badewanne zum aufwärmen. Ich freute mich auf die Haltestelle, die all diese Rentner wieder in den Regen entlässt und bin mir sicher, dass es immer Menschen geben wird, die auch bei Regen wandern.

21. März 2007

Zerstört Schule Freizeit?

Wenn ich um mich herum die jungen Menschen sehe, die gerade ihr Abitur machen und keine Zeit haben für irgendetwas anderes, die sich jede freie Minute erkämpfen müssen und so etwas wie Hobbys gar nicht mehr wahrnehmen können, dann frage ich mich ob Schule nicht die Freizeit zerstört?

Das unser Bildungssystem nicht das Beste ist, konnte man ja heute gerade wieder in den Medien verfolgen, aber wenn man es aus einer gewissen Distanz betrachten kann, so wie ich es mache, dann stellt man fest, dass es wirklich so schlecht ist, wie es außerhalb von Deutschland bewertet wird. Nicht nur, dass es, besonders zu Prüfungszeiten, den Schülern so viel Lernstoff gibt, dass sie gar nicht wissen, wo sie anfangen sollen, nein es stellt sich auch die Frage: Wofür? Wofür lernt man all diese Sachen? Physik, Chemie, Mathe, ich meine da reichen doch auch die Grundlagen, damit man bei ALDI nicht übers Ohr gehauen wird. Viel mehr müsste Deutsch und Kunst unterrichtet werden. Viel mehr! Denn die deutsche Sprache stirbt langsam aus und das ist unwiederbringlich und schade. Wer von den jungen Menschen kann denn noch mit Deutsch etwas anfangen? Wer schafft denn noch eine Klausur ohne ein englisches Wort, wenn es nicht gerade im Englischkurs ist? Und wer interessiert sich schon für Kunst, für Kultur? Ich würde den größten Teil der Schule für die kulturelle Bildung reservieren, denn wer sich für künstlerische Dinge, für Werte begeistern kann, der wird auch im zwischenmenschlichen Bereich mehr zu Stande bringen als Andere. Der kann sein Leben nur bereichern. Denn Kultur ist ein wichtiger Bestandteil des Alltags.

Ich fordere also mehr Kultur in die Schulen! Mehr Raum für Literatur, mehr Platz für Musik! Wenn unsere Schulen den Schülern Zeit geben für Kultur und nicht Zeit nehmen für Hausaufgaben, dann kann vielleicht die Schule selber zum Freizeitereignis werden, dann zerstört Schule keine Freizeit mehr.

20. März 2007

Warum bringe ich mich nicht um?

Es ist ja im Moment, denn die Tage ziehen sich endlos, naheliegend Schluss zu machen. Die Gründe spielen hier keine Rolle und eine Überraschung sollte es auch werden. Also: Warum bringe ich mich nicht um?

Und da gibt es eine einfach Antwort: Ich werde nicht schnell genug gefunden! Ich hab mir das mal überlegt. Vor ein paar Tagen wurde in der Zeitung von einem amerikanischen Sänger berichtet, der sich mit zwei brennenden Holzkohlegrills im Wohnzimmer einschloss und dann an Kohlenmonoxidvergiftung starb. Ich meine das ist doch mal eine Idee, das hat Stil! Das wäre was für mich. Aber ich möchte nicht gefunden werden, wenn ich schon angefault bin. Nehmen wir mal an ich würde es heute tun, dann würde ich am Samstag das erste Mal vermisst werden, aber man würde sich nicht ernsthaft den Kopf zerbrechen, sondern nur meckern, weil ich mich nicht entschuldigt habe. Am Montag würde mein Arbeitgeber anrufen, weil dann mein Urlaub zu Ende ist, der würde vielleicht noch ein paar Tage warten bis er meine Eltern anruft. Und weil ich zu denen einen sehr losen Kontakt habe, würden die auch erstmal überlegen bevor sie zu mir fahren und mit Hilfe der Polizei meine Wohnung aufbrechen. Ich glaube es käme gar keiner auf die Idee dass ich auf meiner Couch liege, schon im Fäulnisprozess bin, die Leichenflecke sich nicht mehr weg drücken lassen und der Notarzt zweifelsfrei den Tod feststellen könnte. 14 Tage würde ich bestimmt da liegen und die Katzen wären womöglich schon zu Aasfressern geworden. Nein, so möchte ich nicht enden. Ich möchte nicht verwest in einen Sarg gelegt werden, sondern schön und frisch. Und darum werde ich mir nie etwas antun – da bin ich viel zu eitel für.

Aber als Single wird man eben erst sehr spät gefunden, manche sitzen jahrelang in ihrem Sessel und gammeln vor sich hin. Ich will das nicht! Vielleicht ist das ja ein guter Grund sich mal wieder nach einer Frau umzusehen. Möglicherweise heiraten die Menschen ja nur, um rechtzeitig gefunden zu werden? Das wäre auch eine Möglichkeit.

19. März 2007

Wie wird man Terrorismusexperte?

Heute Morgen im Radio wurde ein Mann interviewt, der etwas zu berichten wusste über die Lage Deutschlands in der Welt und über die momentane Gefahr von Terroranschlägen in unserem Land. Dieser Mann wurde als „Terrorismusexperte“ vorgestellt. Nachdem wieder Musik kam, stellte sich mir die Frage: Wie wird man eigentlich Terrorismusexperte?

Als Bundestagsabgeordneter muss man sich wohl für ein bestimmtes Thema besonders interessieren. Möglicherweise gibt es für Neueinsteiger eine Art Katalog in dem alle Themen drinstehen, zu denen man seinen Senf dazu geben kann, und zu denen man dann auch Experte werden kann. Wohl auch Terrorismusexperte. Aber welche Voraussetzungen braucht man dafür? Ich meine reicht es wenn man den ganzen Tag Al Dschasira schaut und CNN als Gegenpol? Oder muss man jemanden beim Bundeskriminalamt kennen, ja selber IM bei Bundesnachrichtendienst sein? Muss man vielleicht mal in Afghanistan oder im Iran Urlaub gemacht haben – etwas länger vielleicht als normale Bürger? Oder muss man unter Umständen, und was ich mir eigentlich nicht vorstellen kann, selber mal in der Branche tätig gewesen sein? Muss man mal selber Terrorist gewesen sein und muss man fließend arabisch sprechen? Oder sind das ausgemusterte RAF-Mitglieder? Das würde ja fast noch näher liegen. Braucht man da irgendwelche Zeugnisse und Empfehlungsschreiben? Es könnte doch auch reichen, wenn man über Erfahrungen mit Chemiebaukästen verfügt, die einem als Kind zu kreativen Höhenflügen trieben und man regelmäßig ein neu renoviertes Zimmer bekam. Ich weiß es einfach nicht und kann es mir auch nicht erklären. Aber Terrorismusexperte klingt irgendwie gewaltig spannend.

Auf jeden Fall kannte dieser Mann sich aus und hat mir echt Mut gemacht. Es bestehe keine wirkliche Gefahr und wir sollten nur vorsichtig sein – im Bus zum Beispiel. Na, da kann ich ja ganz unbesorgt nach Berlin fahren – mit dem Zug.

17. März 2007

Sind Heckenschützen hinter Hecken geschützt?

Es gibt Zäune, es gibt Mauern und es gibt Hecken. Hecken um Grundstücke gepflanzt zum Schutz und zur Abwehr von Mensch und Getier. Aber sie können auch zur Gefahr werden, wenn aggressive Grundstücksbesitzer hinter ihnen auf der Lauer liegen. Sind Heckenschützen hinter Hecken geschützt?

Dazu muss man sich die Frage stellen, welche ursprüngliche Aufgabe eigentlich so eine Hecke hatte? Diente sie einmal zur einfachen Gefahrenabwehr oder als Sichtschutz? Oder sollte sie nur eine natürliche, grüne Begrenzung unseres Besitzes signalisieren? Oder war sie gar Futterquelle und Unterschlupf für zahlreiche Tierarten, die es heute kaum noch gibt? Kein Mensch weiß das noch so genau und Fakt ist, dass heut zu Tage immer mehr Gefahren hinter den Hecken warten statt davor. Hausbesitzer, die den ganzen Tag mit einem Schlauch, oder im schlimmsten Fall mit einer Heckenschere bewaffnet unschuldige Passanten anpöbeln und bedrohen, weil sie vielleicht die Hecke berührten oder gar gegen sie urinierten. Oder etwas Schlechtes über Hecke, Haus oder Besitzer sagten. Diese Haus- und Heckenbesitzer kann man also getrost als Heckenschützen bezeichnen, denn im Ernstfall würden sie von Schlauch oder Schere durchaus Gebrauch machen. Und sie sind wunderbar getarnt hinter ihrer Hecke, weil sie natürlich im Kampfanzug auf der Lauer liegen, der farblich perfekt auf die Hecke abgestimmt ist und damit ist die Frage des Tages beantwortet: Heckenschützen können sich hinter Hecken verstecken, aber nicht schützen.

Denn eines Tages werden die Hecken zurück schlagen, sie haben keine Lust mehr immer zwischen den Fronten zu stehen und immer die Leidtragenden zu sein, wenn sie zum Beispiel niedergebrannt oder ausgerissen werden. Das ist nicht die natürliche Aufgabe oder der Sinn und Zweck von Hecken! Und darum: Hecken aller Grundstücke vereinigt Euch für ein friedlicheres Zusammenleben!

16. März 2007

Töten SMS das Sprechen?

Das größte an meiner Telefonrechnung ist der Zettel auf dem sie gedruckt wurde, denn ich telefoniere zu gut wie gar nicht und weiß auch nicht wirklich genau, wozu ich ein Mobiltelefon habe, denn auf der einen Seite bin ich weder sonderlich mobil, noch ruft mich irgendjemand an. Alles was ich mal bekomme ist eine kurze SMS. Man redet schriftlich miteinander. Töten SMS das sprechen?

SMS sind ja billiger als ein Anruf und deswegen so beliebt. Aber ist es nicht vielleicht einfach die „Feigheit vor dem Feind“, die uns Wörter eintippen lässt ohne miteinander zu sprechen? Trauen wir uns vielleicht einfach nicht ein Gespräch anzuzetteln, aus Angst man weiß plötzlich nicht mehr was man sagen soll? Oder das ein unangenehmes Thema angesprochen wird? Reden wir denn überhaupt noch viel miteinander? Und wenn ja worüber? Eine SMS kann man einfach löschen und schreiben man hätte sie nicht bekommen, aber eine mündliche Frage hört man. Man muss sie zwar nicht beantworten, aber gehört ist gehört. Also ich finde SMS sind schon eine wundersame Erfindung um Menschen vom sprechen abzuhalten um es sie möglicherweise verlernen zu lassen. Aber zum Glück besteht ja nicht das ganze Leben aus SMS und E-Mail (denn für die trifft das ja irgendwie auch zu) – manchmal am Tag muss man eben doch reden, mit anderen oder mit sich selber.

Ich denke also das SMS keine Gefahr darstellt und wir das sprechen nicht verlernen werden. Das ist tröstlich. Aber dennoch sollte man öfter daran denken, dass ein Telefon ja ursprünglich zum telefonieren erfunden wurde. Und wer von dem vielem SMSen nicht lassen kann, der kann ja einfach beim sprechen die Wörter buchstabieren.

15. März 2007

Gibt es noch Kassetten?

Vor ein paar Wochen bekam ich eine kleine, transparente Plastikschachtel mit den Worten: „Hier ist mein Mixtape für dich!“ über den Tisch geschoben. Zuerst wusste ich nicht was ich damit anfangen sollte, aber beim Wort Mixtape dämmerte mir, dass es etwas mit Musik zu tun haben müsse. Aber was war das für ein Gegenstand in der Schachtel? Er sah irgendwie aus wie … naja, eine Kassette? Gibt es noch Kassetten?

Ja, denn ich habe ja jetzt eine in meinem Kassettenrekorder in der Küche, von dem ich gar nicht wusste, dass er noch funktioniert. Und als dann die ersten Töne erklangen, war es da: das Gefühl meiner Jugend. Die Erinnerung an meinen ersten Rekorder von Stern Radio. Und dann mein erster Walkman, der nur eine Woche hielt und all die anderen, die dann folgten. Dieser Klang ist einfach nicht zu beschreiben und die Umständlichkeit der Bedienung ist nichts für schwache Nerven. Ach ja, Kassetten – das waren noch Zeiten! Früher hieß es: „Ich überspiel dir das mal.“ Heute wird’s auf einem Stick gespeichert oder auf CD gebrannt und alles im MP3-Format, das wir früher für ein neues Schulheftformat gehalten hätten. So ändern sich die Zeiten. Aber ich glaube das ist auch gut so. Und dennoch: so eine Kassette zu bekommen ist schon etwas besonderes, erinnert auch ein bisschen an die erste Liebe, als man zum Erstellen eines Mixtapes noch stundenlang Langspielplatten durchhören musste und ständig die Anfänge verpasste. Das waren noch Zeiten!

Und jetzt habe ich das Mixtape schon so oft gehört, dass ich wohl bald aus dem Keller den Karton mit meinen alten Kassetten holen werde um dieses Nostalgie-Feeling noch eine Weile in meiner Küche zu halten. Vielleicht finde ich in ihm auch mein erstes Mixtape für meine erste große Liebe. Oder hat sie das behalten?

14. März 2007

Warum klappern leere Flaschen?

Im Zeitalter der Plastikverpackungen gibt es alle möglichen Getränke in Plastikflaschen. Das ist nicht nur leichter, sondern hat auch einen entscheidenden Vorteil beim wieder-zurück-bringen: sie klappern nicht. Glasflaschen hingegen machen verdächtige Geräusche beim tragen. Warum nur klappern leere Flaschen?

Warum hat sich die Bierflasche aus Plastik nicht durchgesetzt? Das wäre doch ungemein praktisch: man könnte einen ganzen Kasten mit einer Hand tragen und sie wären auch nicht so schwer beim heben, wenn man aus ihnen trinkt. Ja, es gibt ein paar Marken die in Plasteflaschen vertrieben werden, aber das sind doch in der Regel Discountermarken. Die „richtigen“ Biere gibt es eben nur in Glasflaschen (und ganz nebenbei bemerkt: meistens in braun – das ist auch so ein Vorurteil, von wegen Geschmack und so), und die sind nicht nur schwer, sondern klappern eben auch. Ich habe immer das Gefühl, wenn ich zum Beispiel leere Glasflaschen von Cola oder Saft wegbringe, dass die Leute denken ich bringe Bierflaschen weg. Weil sie auch klappern. Und dann denke ich, dass die Leute denken ich würde jeden Tag Bier trinken. Was werden sie wohl noch über mich denken? Was für Gedanken folgen aus denen über die leeren Flaschen? Denken sie womöglich ich lebe in einer verwahrlosten Wohnung und sammle Müll? Aber dann denke ich: Ein Glück, dass man nicht weiß was die Anderen denken, das erspart eine Menge Nerven, denn man muss sich nicht ständig überlegen, was man falsch oder richtig macht. Aber bei klappernden Flaschen hört der Spaß auf und fängt das Denken an.

Was mache ich nur? Soll ich komplett auf Plasteflaschen umstellen oder einfach darauf pfeifen was die Leute über mich denken? Ich meine, da fängt es doch an: bei klappernden, leeren Flaschen. Bitte, liebe Welt, mach dass die Männer in Zukunft Bier aus Plastikflaschen trinken, die durchsichtig sind. Das wäre ein erster Schritt zum besseren Verständnis seiner Mitmenschen!

13. März 2007

Warum scheitert man so schnell?

Gestern noch habe ein großes Gewese um mein Experiment gemacht und heute schon muss ich es wegen dem Druck der Öffentlichkeit abbrechen. Warum scheitert man so schnell?

Schon am frühen Morgen hatte ich ein ungutes Gefühl mein Äußeres betreffend. So richtig wohl fühlte ich mich ja selber nicht. Und so lies auch die erste Bemerkung nicht lange auf sich warten. Diese ertrug ich noch mit Stolz und der Bemerkung es würde ein gepflegter Drei-Tage-Bart werden. Als ich mich dann aber am Nachmittag in den Raubtierkäfig begab und meine Erscheinung einem erlauchten Kreis von Damen vorstellte, da war es vorbei. Mein Experiment war misslungen und ich musste es abbrechen. Denn diese Kommentare reichten von „Doch viel grau bei“ bis hin zu „das macht dich bedeutend älter“ und das waren nur die harmlosen. Und so musste ich einsehen, dass es doch Sinn macht auf sein Äußeres zu achten und gepflegt herum zu laufen, denn offensichtlich registrieren die Mitmenschen doch sehr genau wenn man sich verändert. Nur, warum sagen sie es so selten? Meine Theorie hat sich teilweise bestätigt und ich werde morgen damit beginnen wieder einen Menschen aus mir zu machen.

Doch bis dahin werde ich schmollen über den zu schnell gescheiterten Versuch einmal ganz anders zu sein als ich bin – wenn auch nur rein äußerlich. Die inneren Werte entdecken ja so wieso nur ein paar ganz bestimmte Menschen. Und die wissen: egal wie ich aussehe, innen drin bin ich der selbe geblieben. Hoffe ich zumindest.

12. März 2007

Warum pflegt man sich?

Es ist jeden Tag das gleiche Ritual: man geht morgens ins Bad und wäscht sich, man duscht, putzt sich die Zähne und rasiert sich – egal ob Frau oder Mann. Ein riesen Aufwand, ein enormer Kostenposten in der Haushaltskasse. Kann man da nicht sparen? Warum pflegt man sich?

Allein was die Cremes kosten, die es ja mittlerweile in reicher Auswahl auch für Männer gibt: Anti-Falten-Creme, Feuchtigkeitsgel, Rasiergel für vorher und nachher, Q10-Creme und und und. Dann noch das Shampoo, das Duschgel und das Erfrischungsgel gegen Schweißfüße. Da könnte ich gut und gerne 30 Euro im Monat sparen. Ach ja, Haargel hab ich noch vergessen. Von den Kosten für den Strom für Fön und Rasierer mal ganz zu schweigen. Und das Wasser! Denkt denn keiner an unsere Umwelt? Und wofür das alles? Nur um gut zu riechen, faltenfrei zu sein und immer richtig gescheitelt? Für die Anderen? Aber wie oft hat schon mal jemand gesagt: Du riechst aber gut, du siehst aber gut aus, und die Haare! So selten, dass ich mich nicht daran erinnern kann, weil es eben unglaublich selten gesagt wird. Und noch seltener wird einem gesagt, wenn man nicht gut riecht, wenn man speckige Haare hat und unrasiert ist. Das trauen sich nämlich die wenigsten und darum braucht man auch eigentlich gar keine Angst haben angesprochen zu werden, wenn man sich nicht pflegt. Denn wer macht das schon für sich selber?

Ich werde ab heute mal einen Versuch starten. Ich werde mich nicht mehr waschen und nicht mehr rasieren. Vielleicht wechsel ich auch die Wäsche nicht. Und das werde ich solange tun, bis jemand zu mir sagt: Pflegst Du dich nicht, wäscht Du Dich nicht? Wenn das passiert, dann werde ich wieder duschen und mir die Zähne putzen. Bin mal gespannt, wie lange das funktioniert.


11. März 2007

Gab es tödliche Unfälle unter Deckengemälden?

Man kennt sie aus der Sixtinischen Kapelle, aus anderen Kirchen und Palästen und wo auch immer eine Decke bemalt ist. Mal sehr kunstvoll, mal ist es nur Graffiti. Aber eines haben alle diese Bilder gemeinsam: sie sind an denkbar ungünstiger Stelle angebracht, nämlich an der Decke. Man muss nach oben sehen! Das kann gefährlich sein und ich frage mich ob es schon tödliche Unfälle beim Betrachten von Deckengemälden gab?

Man betritt also so einen Raum und muss sofort nach oben schauen. Da lauert schon die erste Gefahr: man kann sich das Genick brechen, bedingt durch die ruckartige Bewegung des Kopfes, besonders wenn man direkt unter dem Bild steht und senkrecht nach oben schauen will. Eine weitere Gefahr besteht im gehen. Man sollte schon stehen bleiben beim schauen, denn es könnten Kirchenbänke oder andere Besucher im Weg stehen, über die man stolpern kann. Beim Sturz kann man sich ebenfalls tödliche Verletzungen zuziehen und sogar die Person gefährden, über die man stolperte. Das muss doch nicht sein. Weitere Gefahrenquellen sind, besonders in Kirchen herum stehende, Säulen aus Stein. Das ist nicht nur schmerzhaft beim dagegenlaufen, sondern kann auch zu tödlichen Schädelfrakturen führen. Und diese Liste ließe sich noch beliebig fortsetzen. So könnte man auch in die brennenden Altarkerzen fallen… Welchen eigentlichen Zweck verfolgen also Deckengemälde? Beabsichtigen Sie uns in genau diese Gefahr zu locken? Ich meine, wenn man schon mal in der Kirche ist – gibt es einen besseren Ort um das zeitliche zu segnen?

Ich kann nicht verhindern dass es doch eines Tages zu einem tödlichen Unfall kommt, aber bis jetzt ist mir noch keiner zu Ohren gekommen. Vielleicht sind sich die Betrachter von Deckengemälden der Gefahr instinktiv bewusst und geben auf sich Obacht? Aber eine Bitte hätte ich dann doch: Denken Sie beim nächsten Besuch eines Raumes mit bemalter Decke an Ihre Sicherheit. Am besten Sie kaufen Sich Postkarten mit dem Bild der Decke, die können Sie dann auch noch zu Hause in Ruhe und völlig gefahrlos betrachten.

10. März 2007

Warum werde ich ohne Kaffee nicht wach?

So ein richtiger Kaffeetrinker der kennt das: Man wacht morgens auf, weil der Wecker irgendwie das Bedürfnis hat einem den Tag zu vermiesen und der erste Weg führt, noch schlaftrunken, zur Kaffeemaschine. Mit halb geschlossenen Augen startet man den allmorgendlichen Prozess und macht dann irgendetwas anderes. Aber nichts sinnvolles, denn man schläft ja eigentlich noch. Warum? Warum werde ich ohne Kaffee nicht wach?

Ich brauche morgens meinen Kaffee um Leben in mein Hirn zu bringen. Wenn es gehen würde, dann würde ich mir den Kaffee noch vor dem Aufwachen intravenös zuführen. Das hätte dann den Effekt, dass ich schon wach bin wenn ich wach bin – ich könnte gleich voll loslegen und müsste nicht erst noch zehn Minuten in der Küche frieren und auf den „Trank der Erkenntnis“ warten, den ich dann brühend heiß hinunterstürze. Der Supergau am morgen ist ja saure Kaffeesahne, denn dann geht das ganze Prozedere wieder von vorne los und man schafft gar nichts. Manchmal habe ich schon vor Wut den flockigen Kaffee getrunken, nur um nicht zu spät zur Arbeit zu kommen. Gut, das kostet Überwindung, aber man schafft das. Ein guter Trick ist Café Crema – da sieht man nichts unter dem Schaum und schmecken – naja, wer schmeckt morgens schon was? Früher habe ich ja morgens den Kaffee kannenweise getrunken, bis ich mir dann eine von diesen Kaffeepadmaschinen zulegte. Ich dachte das ich dann vielleicht weniger Kaffee trinke, aber falsch gedacht. Das kam auf´s gleiche raus. Jetzt kann ich sogar meine vier morgendlichen Tassen alle mit einer anderen Kaffeesorte bestücken und habe so auch noch einen Hauch von Vielfalt am Schreibtisch. Das hilft jetzt nicht wirklich zum wach werden aber immerhin ist es Kaffee!

Wenn ich morgens nur mit Kaffee wach werde, vielleicht werde ich dann mittags ohne Kaffee wach? Sollte ich meinen Tagesrhythmus umstellen? Einfach später aufstehen? Das würde bedeuten dass ich mein ganzes Leben ändern müsste. Ist es das wert? Dann lieber zehn Minuten frieren oder warten bis sich die intravenöse Variante flächendeckend durchgesetzt hat. Das wäre die Krönung…


9. März 2007

Wann wird das Bügeln verboten?

Als Single ist es so ziemlich das schlimmste was man machen muss, nach putzen versteht sich, das bügeln. Das waschen erledigt ja eine Maschine, das trocknen mitunter auch, aber wenn dann die Wäsche so zerknautscht vor einem liegt, dann muss man ab und zu doch bügeln. Und jetzt ist es wirklich an der Zeit das bügeln zu verbieten. Wann also wird das Bügeln verboten?

In den Geschäften hängen ja schon seit langem zerknitterte Hemden, Hosen und Shirts. Das soll schick sein und ist wohl auch Mode und selbst auf den Straßen sieht man Menschen mit zerknautschten Sachen rumlaufen, bei denen nicht ganz klar ist, ob sie so gekauft wurden oder ob sie einfach nur nicht gebügelt sind. Wenn man also keinen Unterschied mehr erkennt, dann könnte man ja auch gleich gänzlich auf das Bügeln von Bekleidung verzichten. Und wenn dann alle so rum laufen, dann fällt das auch gar nicht mehr auf. Manchmal bemerke ich schon, dass die Leute denken: der hätte ja seine Hosen auch bügeln können! Aber dazu habe ich weder Zeit noch Lust, denn es geht doch auch ohne bügeln. Ich meine nach zwei Tagen sieht eine getragene Hose sowieso aus als wenn sie nicht gebügelt wurde, warum sich dann also solch einen Aufwand machen? Ich weiß schon gar nicht mehr wie mein Bügeleisen funktioniert. Habe es schlicht vergessen. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, dann fällt mir auf, dass ich gar nicht weiß wo es steht. Und ein Beitrag zum Umweltschutz ist es auch: man spart Strom, Atomstrom möglicherweise und vielleicht reduziert das Nicht-Bügeln ja auch den CO2 Ausstoß. Und man könnte die gewonnene Freizeit viel sinnvoller nutzen.

Es muss ein Ruck durch unsere Gesellschaft gehen, der zur Folge hat, dass das Bügeln von Bekleidung europaweit verboten wird. Gesetzlich natürlich und es sollten Strafen verhängt werden für alle, die auf der Straße mit frisch gebügelten Sachen rumlaufen. Vielleicht ist das der Einstieg in ein lockeres Zeitalter in dem es endlich nicht mehr auf Klamotten ankommt, sondern auf das, was in diesen steckt. Versuchen wir es – ich habe schon den Anfang gemacht!