15. März 2007

Gibt es noch Kassetten?

Vor ein paar Wochen bekam ich eine kleine, transparente Plastikschachtel mit den Worten: „Hier ist mein Mixtape für dich!“ über den Tisch geschoben. Zuerst wusste ich nicht was ich damit anfangen sollte, aber beim Wort Mixtape dämmerte mir, dass es etwas mit Musik zu tun haben müsse. Aber was war das für ein Gegenstand in der Schachtel? Er sah irgendwie aus wie … naja, eine Kassette? Gibt es noch Kassetten?

Ja, denn ich habe ja jetzt eine in meinem Kassettenrekorder in der Küche, von dem ich gar nicht wusste, dass er noch funktioniert. Und als dann die ersten Töne erklangen, war es da: das Gefühl meiner Jugend. Die Erinnerung an meinen ersten Rekorder von Stern Radio. Und dann mein erster Walkman, der nur eine Woche hielt und all die anderen, die dann folgten. Dieser Klang ist einfach nicht zu beschreiben und die Umständlichkeit der Bedienung ist nichts für schwache Nerven. Ach ja, Kassetten – das waren noch Zeiten! Früher hieß es: „Ich überspiel dir das mal.“ Heute wird’s auf einem Stick gespeichert oder auf CD gebrannt und alles im MP3-Format, das wir früher für ein neues Schulheftformat gehalten hätten. So ändern sich die Zeiten. Aber ich glaube das ist auch gut so. Und dennoch: so eine Kassette zu bekommen ist schon etwas besonderes, erinnert auch ein bisschen an die erste Liebe, als man zum Erstellen eines Mixtapes noch stundenlang Langspielplatten durchhören musste und ständig die Anfänge verpasste. Das waren noch Zeiten!

Und jetzt habe ich das Mixtape schon so oft gehört, dass ich wohl bald aus dem Keller den Karton mit meinen alten Kassetten holen werde um dieses Nostalgie-Feeling noch eine Weile in meiner Küche zu halten. Vielleicht finde ich in ihm auch mein erstes Mixtape für meine erste große Liebe. Oder hat sie das behalten?