4. April 2007

Warum nicht gleich zurück ins Mittelalter?

Ostern ist die Zeit der Mittelaltermärkte. Alle Leute drängen sich zum makaberen Schauspiel aus vergangenen Tagen: Schaufoltern, Schauköpfen und Fladenbrot – Musik und Tanz. Also warum nicht gleich zurück ins Mittelalter?

Irgendetwas muss diese Zeit ja an sich gehabt haben, dass sie so viele Schaulustige anlockt, die alle auf, vom Regen aufgeweichten, Äckern umher streifen und eintauchen in eine Welt, die wir eben nur auf diesen Märkten halbwegs nachempfinden können. Aber warum? Was zieht uns dorthin? Ist es die Sehnsucht nach einem Leben ohne Rücksicht? Man brauchte sich nicht waschen, aß mit den Händen, lag neben Schweinen im Bett, soff Bier aus Eimern und konnte seinen Nachbarn erschlagen. Scheint eine tolle Zeit gewesen zu sein. Man brauchte nicht lesen zu können, Bildung spielte ja keine Rolle und gesellschaftliche Schichten waren klar getrennt: wer arm war war arm und wer reich war, den interessierte das nicht. Klingt ein bisschen so, als wär es heute. Ich könnte mir gut vorstellen auch im Mittelalter zu leben. Ich wäre dann sicher Minnesänger, zög durch die Lande und hätte in jeder Stadt ein anderes Weib zum … feiern. Aber wahrscheinlich würde ich dann auch bald in die Hände der heiligen Inquisition fallen, wegen Vielweiberei oder Gotteslästerung. Und so wie ich mich kenne, bräuchte man mir nur die Folterinstrumente zeigen und ich würde alles widerrufen und unterschreiben! Vielleicht ist es doch keine so gute Idee im Mittelalter zu leben, denn alt würde ich da bestimmt nicht.

Und trotzdem werde ich mir so einen Markt aus der Nähe ansehen, auch wenn ich nicht weiß was Mittelaltermärkte mit Ostern zu tun haben. Eigentlich müsste es doch Kreuzigungspartys und Auferstehungsevents geben. Ich meine, das passt doch besser zu Ostern als Schaufoltern mit Musik.