31. März 2007

Ist die Welt Musik?

Man hört sie den ganzen Tag: Töne. In verschiedenen Variationen, zusammengefügt zu Liedern und leise beim rauschen der Blätter. Und im Radio läuft den ganzen Tag Musik. Aber: Ist die Welt Musik?

Es ist schon erstaunlich, wie sehr Musik zu unserem Leben gehört, sei es nun aus dem Radio oder selber gemacht – Musik ist einfach immer irgendwie da und immer zu hören. Den lieben langen Tag lang. Man nimmt sie kaum noch wahr, weil sie einfach zum Alltag dazu gehört. Überall gibt es Radios die den Supermix spielen, selbst im Supermarkt wird man mit Musik beschallt. Aber ist deswegen die Welt Musik, oder ist das alles nur eine akustische Quälerei um uns zu irgendetwas zu bewegen? Von ganz oben gesteuert sozusagen? Hat der Staat bei der Musikauswahl seine Finger mit im Spiel? Bei den meistens Titel kann man das durchaus vermuten. Zumindest die, die die Charts bevölkern. Ich meine, da hat doch der Staatsschutz seine Hände drin, das hört man doch nicht wirklich freiwillig. Und so bekommt der Satz: Musik regiert die Welt – eine ganz andere Bedeutung.

Aber zum Glück gibt es ja auch Radiosender, die gute Musik spielen. Musik, die uns nicht aufgezwungen wird, die wir gerne hören wollen und von der wir wissen, dass sie nicht politisch gesteuert wird und sie das Recht auf freie Meinungsäußerung auch wirklich erklingen lässt. Zur Not bleibt ja immer noch das Mixtape im MP3-Player. Das ist dann wirklich die freie Wahl!

30. März 2007

Kann ich meine Gesundheit reformieren?

Was ist eigentlich mit meiner privaten Gesundheitsreform? Kann ich jetzt durchstarten und mir etwas Gutes tun? Gesund leben? Kann ich meine Gesundheit reformieren?

Alle reden von der großen Gesundheitsreform, aber was ist mit mir? Kann ich an mir selber, oder besser in mir selber auch etwas reformieren? Ich meine, ich komme langsam in ein Alter, in dem eine Reform durchaus angebracht wäre, denn die ersten, altersbedingten Zipperlein, im Volksmund Krankheiten, stellen sich schon ein. Die Augen werden schlechter, die Ohren hören zwar noch gut, aber nicht immer, das aufstehen fällt schwer, das ins Bett gehen aber auch und ohne Fahrrad komme ich nirgends mehr hin. Das sprechen fällt schwer, ich schreibe lieber. Und lesen dient dem Gehirnjogging. Da muss ich doch was machen! Vielleicht sollte ich mehr rumlaufen, tagsüber, einfach so. Oder mehr fernsehen – die Präkariatssender, RTL II oder HSE, das stärkt die Nerven, weil man sich ständig drüber aufregen muss. Vielleicht auch einfach nicht mehr aufstehen, alles vom Bett aus machen und verwöhnen lassen von der jungen Frau von der Sozialstation? Das wäre meine Gesundheitsreform.

Und wenn das funktioniert, und mir noch mehr gesundheitserhaltende Maßnahmen einfallen, dann wird alles gut, dann werde ich 120 Jahre alt und kann noch dabei sein, wenn die Klimakatastrophe über Deutschland hereinbricht. Mittendrin sozusagen. Bei bester Gesundheit!

29. März 2007

Warum fällt mir heute nichts ein?

Manchmal gibt es Tage an denen nichts passiert über das es sich lohnt nachzudenken. So wie heute. Und so sehr ich mich auch bemühe, es hat mich nichts bewegt. Sind alle Fragen beantwortet? Warum fällt mir heute nichts ein?

Das war heute ein typischer Tag, wie es ihn so oft gibt: Arbeit, Einkauf, E-Mails und Fernsehen. Nichts, was die Welt aus den Angeln gehoben hätte, nichts was mir aufgefallen wäre. Kein Terrorismusexperte im Radio, keine roten Slips auf der Leine, keine tödliche SMS, keine leeren Flaschen und ich brauchte auch nicht pünktlich sein. Kein Rumgeknutsche in der Gemüseabteilung oder im Theater. Einfach ein ganz normaler Tag. Dabei hatte er durchaus verheißungsvoll begonnen, denn ich konnte seit langem mal wieder ein T-Shirt anziehen, ohne zu frieren wohlgemerkt. Offensichtlich ist der Frühling nun wirklich bei uns angekommen. Und meine Winterjacke, das hatte ich noch gar nicht erwähnt, kommt nun wieder in den Schrank, in den ich sie ja schon vor ein paar Tagen gehängt hatte aber wieder rausholen musste. Jetzt geht´s los! Jetzt wird’s schön, jetzt kommen die Frühlingsgefühle!

Und wenn die so richtig zuschlagen, dann bewegt mich auch wieder was, dann darf ich wieder Fragen beantworten, dann muss ich auch wieder unter Deckengemälden vorsichtig sein. Dann, ja dann fällt mir auch wieder etwas ein. Bestimmt schon morgen!

28. März 2007

Schuf Amor die Gemüseabteilung?

Im Supermarkt, den ich, außer Sonntags, täglich besuche, arbeitet in der Obst- und Gemüseabteilung eine ausgesprochen attraktive, um nicht zu sagen niedliche, Verkäuferin. Und mittlerweile frage ich mich: Schuf Amor die Gemüseabteilung?

Es ist nämlich schon so, dass ich, wenn sie dort das Obst und Gemüse auspackt, sortiert und auspreist, bis zu vier Stunden am Stück durch diese Abteilung streife und sie beobachte. Aus den Augenwinkeln natürlich, damit sie es nicht bemerkt. Und damit sie keinen Verdacht schöpft, oder denkt ich würde Ladendiebstahl begehen, kaufe ich auch Obst und Gemüse. Mittlerweile habe ich schon alles gegessen, was es da gibt: von Kartoffeln deutscher Herkunft bis zu Minibananen und Pomelos aus Vietnam. Paprika aus Spanien und Erdbeeren aus Israel. Ich packe ein, wiege ab und umgekehrt. Heute stand ich an der Kasse und die drei Bananen hatten 67 Preisetiketten drauf – 54 davon mit dem gleichen Preis. Das war schon ein bisschen unerklärbar. Ich kenne nun jedes Gemüse und Obst des Ladens – nur die nette Verkäuferin kenne ich nicht.

Vielleicht sollte ich sie mal auf ein paar Erdbeeren einladen? Oder ihr heimlich eine, mit meiner Telefonnummer versehene Banane zustecken? Die sie dann zurücklegt. Aber wer weiß wer mich dann anruft? Oh, lieber nicht! Dann spreche ich sie doch einfach mal an. Irgendwann.

27. März 2007

Warum hängen keine sexy Slips auf der Leine?

Wenn ich aus meinem Küchenfenster schaue, dann sehe ich die Wäscheleinen auf der Wiese im Hof unseres Hauses, und es hängt viel Unterwäsche darauf. Leider nur weiße, große Schlüpfer und keine knappen, roten Slips und Spitzen-BH´s. Warum wohl hängen keine sexy Slips auf der Leine?

Es ist ja wahr, dass ich in einer Stadt lebe, in der der größere Teil der Einwohner keine sexy Slips mehr trägt und vielleicht auch nie trug. Besonders in meiner Gegend wohnen doch verdächtig viele ältere Menschen, die es eben noch gewöhnt sind ihre Wäsche in den Monaten ohne „R“ am Ende, im Freien zu trocknen. Oft hängen noch selber genähte Ost-Klammerbeutel mit an der Leine. Aber in der letzten Zeit sind auch viele junge Leute in natürlich freigewordene Wohnungen gezogen. Auch junge Frauen. Und die dürften doch eigentlich noch keine Mega-Schlüpfer tragen. Aber wo trocknen die ihre Unterwäsche? Ich meine gewaschen werden muss die ja auch hin und wieder. Drängeln sich die tausenden roten Slips und BH´s wirklich in engen Wohnzimmern auf Indoor-Wäscheständern?

Das wäre schade, denn wenn ich weiterhin aus dem Fenster schaue und sehe all die, so oft gewaschenen Schlüpfer, dann fühle ich mich selber schon alt in dieser alten Stadt. Vielleicht sollte ich einfach mal meine Slips unten auf die Leine hängen? Möglicherweise gesellen sich ja ein paar sexy rote Slips dazu – und dann bin ich mal gespannt, was wohl passiert…

26. März 2007

Was schenkt man zu Ostern?

Ich komme gerade aus dem Supermarkt und muss sagen: Es ist schon erstaunlich, was sich die Industrie alles so einfallen lässt um uns die Osterfeiertage so angenehm wie möglich zu gestalten. Jede Menge Süßigkeiten und Dekoration. Aber was könnte man zu Ostern schenken?

Es gibt ja viele Möglichkeiten. Angefangen von Schokoladenosterhasen, über hartgekochte, bunte Eier bis hin zu niedlichen, kleinen Osterküken aus Plüsch. Aber eigentlich alles nur Dinge, die die Welt nicht braucht und wenn überhaupt, dann wirklich nur zu Ostern. Man könnte sich ja mal etwas anderes einfallen lassen oder alte Bräuche wieder aufleben lassen. Wie wäre es mit Eiertrudeln als Geschenk für die ganze Familie? Natürlich Eier die man vorher selber bemalt hat, im Kreise der Lieben und im Hintergrund „Die Bibel“ als Hörbuch. Das ist doch schön. Ich denke ich lasse mir etwas ganz anderes einfallen: Vielleicht einen kratzigen Pullover aus Osterlammwolle? Am Karfreitag muss es ja nicht immer Fisch geben, Kükenbrust macht es doch auch. Oder am Ostersonntag einen schönen Hasenbraten? Und Ostermontag gleich noch Lammkoteletts beim Griechen, schön in Knoblauchsoße! Die vertreibt dann auch gleich die bösen Ostergeister aus den Geschäften.

Aber ich weiß nicht recht: Kann man das mit Ostern machen? Kann man all die liebgewordenen Osterutensilien einfach so … aufessen? Obwohl, die Eier isst man ja auch. Na, dann mache ich das in diesem Jahr mal so! Ich fange gleich mit dem stricken des Pullovers an…

25. März 2007

Warum hatte ich gestern keine Zeit?

Und da ist es auch schon passiert: Gestern war der erste Tag ohne die Beantwortung einer Frage. Ich bin einfach nicht dazu kommen. Und darum frage ich mich heute: Warum hatte ich gestern keine Zeit?

Ich war auf einem Frühlingsfest, für die ganze Familie – und zwar den ganzen Tag, inklusive Zeitumstellung. Und was ich dort alles erlebt habe, wirft so viele Fragen auf, da könnte ich jeden Tag, drei Jahre lang, eine versuchen zu beantworten. Fragen wie zum Beispiel: Was bewegt Kinder, zumal aus der Stadt, dazu, am Fell von Schafen zu ziehen statt es zu streicheln? Warum versuchen sie Lämmern das Gras zusammen mit der Hand in den Mund zu stecken und weinen anschließend? Warum lassen sich Kinder geduldig das Gesicht bunt anmalen um anschließend wieder eine Ausgeburt der Ungeduldigkeit zu sein? Warum haben Kinder Angst vor ausgestopften Eichhörnchen? Warum wollen Kinder alles haben und behalten was man ihnen zeigt? Und warum essen sie so gerne Zuckerwatte? Ach und: Warum müssen sie tausendmal am Tag auf die Toilette? Warum können sie im Theater nicht still sitzen? Warum verteilen sie staunend Popkorn unter ihren Stühlen und Eis auf der Hose des Nebenmannes?

Und warum bringen sie ihre Eltern mit? Denn die sind manchmal schlimmer als ihre Kinder und in allen oben gestellten Fragen könnte man getrost das Wort Kinder durch Eltern ersetzen. Es würde keinen Unterschied machen. Es ist schon eine komische Welt – die Welt in den Köpfen von Eltern, die wir Kleinen so schwer verstehen können.

23. März 2007

Wo darf ich noch rauchen?

Wenn man als Raucher, bei jeder Zigarette am Tag in den Nachrichten etwas vom „Anti-Raucher-Gesetz“ hört, dann kommen einem schon langsam Zweifel ob man überhaupt noch gewünscht ist auf dieser Welt. Man soll nicht rauchen. Ja, aber wo darf ich noch rauchen?

Eins ist doch klar: Es muss etwas zum Schutz der Nichtraucher getan werden. Es gibt genügend Beispiele aus meinem privaten Umfeld, wo das dringend angebracht ist und wo Nichtraucher durchaus belästig (na gut: auch gefährdet) werden. Nichtraucher haben einfach kaum eine Chance sich zu wehren, und solange sie nicht militant sind, kommen sie aber ganz gut mit den Rauchern aus. Und viele Raucher haben auch Verständnis und gehen jetzt schon vor die Tür. Aber wenn dieses Gesetz kommt, wo darf ich dann noch rauchen? Von mir aus überall in öffentlichen Gebäuden nicht. Wobei da unser Vereinszimmer schon schwierig wird, denn das ist letztlich ein öffentliches Gebäude. Also vielleicht mit Einschränkungen. Und Gaststätten und Kneipen sollten selber entscheiden können, ob sie Raucher oder Nichtraucher Orte sind, so wie auch Raucher und Nichtraucher selber entscheiden können ob sie dort hin gehen oder nicht. Meine Stammkneipe wird jedenfalls so schnell keine Nichtraucherkneipe, weil dann ja gar keiner mehr kommt. Das alle Bundesländer den Nichtraucherschutz anders auffassen ist vielleicht gar nicht so verkehrt, denn dann ist auf jeden Fall ein restriktive Einschränkung durch die Bundesregierung nicht möglich. Und von Europa ganz zu schweigen.

Es sollte also weiterhin jeder selber entscheiden was er macht. Aber es sollte schon ein paar Maßnahmen geben, die Nichtraucher schützen. Wenn ich mich mit einer Freundin von mir treffe, die Nichtraucherin ist, dann schaffe ich es auch mal vier oder fünf Stunden nicht zu rauchen. Und es fällt mir leicht – vielleicht ist das nicht nur ein Beitrag zum Nichtraucherschutz, vielleicht ist das ein Grund mit dem Rauchen aufzuhören?

22. März 2007

Muss man bei Regen wandern?

Als ich heute mit dem Überlandbus fuhr, stieg in einem gottverlassenen Dorf eine Horde völlig durchnässter Senioren ein. Laute Wanderer! Laute, unausgelastete Rentner! Muss man denn bei Regen wandern?

Ich meine, es hat schon den ganzen Tag geregnet, also auch, als diese etwa dreizig Senioren sich trafen um übers Land zu wandern, was sie offensichtlich nicht das erste Mal taten, denn sie waren hervorragend ausgerüstet: Regenstiefel, Regenumhänge, Mützen, Schals und Handschuhe. Ja sogar die Wanderrucksäcke waren in Folie eingehüllt. Aber dennoch waren sie triefend nass und stürmten nun diesen Bus um in die Stadt zurück zu kommen – weil es so regnete. Das hätten sie auch am Morgen schon entscheiden können, bevor sie überhaupt los gewandert sind. Nun saßen und standen sie hier im Bus, diskutierten lautstark über die Fahrpreise und eben ununterbrochen auch über den Regen. Ein Klassenausflug einer Gesamtschule könnte nicht schlimmer sein. Und langsam entwickelte sich im Bus ein dunstiges Klima: eine Mischung aus warmer Atemluft, durchnässten, zu gammeln anfangenden Klamotten, aus Old Spice und Tosca und einem starken Akzent von 4711. Vielleicht auch diverse Rheumasalben.

Alles in allem herrschte nach zwanzig Minuten Fahrt im Bus nicht nur ein unverwechselbares Klima, sondern auch eine super Stimmung, denn die Senioren ließen sich den Tag nicht verderben, freuten sich sogar schon auf eine heiße Badewanne zum aufwärmen. Ich freute mich auf die Haltestelle, die all diese Rentner wieder in den Regen entlässt und bin mir sicher, dass es immer Menschen geben wird, die auch bei Regen wandern.

21. März 2007

Zerstört Schule Freizeit?

Wenn ich um mich herum die jungen Menschen sehe, die gerade ihr Abitur machen und keine Zeit haben für irgendetwas anderes, die sich jede freie Minute erkämpfen müssen und so etwas wie Hobbys gar nicht mehr wahrnehmen können, dann frage ich mich ob Schule nicht die Freizeit zerstört?

Das unser Bildungssystem nicht das Beste ist, konnte man ja heute gerade wieder in den Medien verfolgen, aber wenn man es aus einer gewissen Distanz betrachten kann, so wie ich es mache, dann stellt man fest, dass es wirklich so schlecht ist, wie es außerhalb von Deutschland bewertet wird. Nicht nur, dass es, besonders zu Prüfungszeiten, den Schülern so viel Lernstoff gibt, dass sie gar nicht wissen, wo sie anfangen sollen, nein es stellt sich auch die Frage: Wofür? Wofür lernt man all diese Sachen? Physik, Chemie, Mathe, ich meine da reichen doch auch die Grundlagen, damit man bei ALDI nicht übers Ohr gehauen wird. Viel mehr müsste Deutsch und Kunst unterrichtet werden. Viel mehr! Denn die deutsche Sprache stirbt langsam aus und das ist unwiederbringlich und schade. Wer von den jungen Menschen kann denn noch mit Deutsch etwas anfangen? Wer schafft denn noch eine Klausur ohne ein englisches Wort, wenn es nicht gerade im Englischkurs ist? Und wer interessiert sich schon für Kunst, für Kultur? Ich würde den größten Teil der Schule für die kulturelle Bildung reservieren, denn wer sich für künstlerische Dinge, für Werte begeistern kann, der wird auch im zwischenmenschlichen Bereich mehr zu Stande bringen als Andere. Der kann sein Leben nur bereichern. Denn Kultur ist ein wichtiger Bestandteil des Alltags.

Ich fordere also mehr Kultur in die Schulen! Mehr Raum für Literatur, mehr Platz für Musik! Wenn unsere Schulen den Schülern Zeit geben für Kultur und nicht Zeit nehmen für Hausaufgaben, dann kann vielleicht die Schule selber zum Freizeitereignis werden, dann zerstört Schule keine Freizeit mehr.

20. März 2007

Warum bringe ich mich nicht um?

Es ist ja im Moment, denn die Tage ziehen sich endlos, naheliegend Schluss zu machen. Die Gründe spielen hier keine Rolle und eine Überraschung sollte es auch werden. Also: Warum bringe ich mich nicht um?

Und da gibt es eine einfach Antwort: Ich werde nicht schnell genug gefunden! Ich hab mir das mal überlegt. Vor ein paar Tagen wurde in der Zeitung von einem amerikanischen Sänger berichtet, der sich mit zwei brennenden Holzkohlegrills im Wohnzimmer einschloss und dann an Kohlenmonoxidvergiftung starb. Ich meine das ist doch mal eine Idee, das hat Stil! Das wäre was für mich. Aber ich möchte nicht gefunden werden, wenn ich schon angefault bin. Nehmen wir mal an ich würde es heute tun, dann würde ich am Samstag das erste Mal vermisst werden, aber man würde sich nicht ernsthaft den Kopf zerbrechen, sondern nur meckern, weil ich mich nicht entschuldigt habe. Am Montag würde mein Arbeitgeber anrufen, weil dann mein Urlaub zu Ende ist, der würde vielleicht noch ein paar Tage warten bis er meine Eltern anruft. Und weil ich zu denen einen sehr losen Kontakt habe, würden die auch erstmal überlegen bevor sie zu mir fahren und mit Hilfe der Polizei meine Wohnung aufbrechen. Ich glaube es käme gar keiner auf die Idee dass ich auf meiner Couch liege, schon im Fäulnisprozess bin, die Leichenflecke sich nicht mehr weg drücken lassen und der Notarzt zweifelsfrei den Tod feststellen könnte. 14 Tage würde ich bestimmt da liegen und die Katzen wären womöglich schon zu Aasfressern geworden. Nein, so möchte ich nicht enden. Ich möchte nicht verwest in einen Sarg gelegt werden, sondern schön und frisch. Und darum werde ich mir nie etwas antun – da bin ich viel zu eitel für.

Aber als Single wird man eben erst sehr spät gefunden, manche sitzen jahrelang in ihrem Sessel und gammeln vor sich hin. Ich will das nicht! Vielleicht ist das ja ein guter Grund sich mal wieder nach einer Frau umzusehen. Möglicherweise heiraten die Menschen ja nur, um rechtzeitig gefunden zu werden? Das wäre auch eine Möglichkeit.

19. März 2007

Wie wird man Terrorismusexperte?

Heute Morgen im Radio wurde ein Mann interviewt, der etwas zu berichten wusste über die Lage Deutschlands in der Welt und über die momentane Gefahr von Terroranschlägen in unserem Land. Dieser Mann wurde als „Terrorismusexperte“ vorgestellt. Nachdem wieder Musik kam, stellte sich mir die Frage: Wie wird man eigentlich Terrorismusexperte?

Als Bundestagsabgeordneter muss man sich wohl für ein bestimmtes Thema besonders interessieren. Möglicherweise gibt es für Neueinsteiger eine Art Katalog in dem alle Themen drinstehen, zu denen man seinen Senf dazu geben kann, und zu denen man dann auch Experte werden kann. Wohl auch Terrorismusexperte. Aber welche Voraussetzungen braucht man dafür? Ich meine reicht es wenn man den ganzen Tag Al Dschasira schaut und CNN als Gegenpol? Oder muss man jemanden beim Bundeskriminalamt kennen, ja selber IM bei Bundesnachrichtendienst sein? Muss man vielleicht mal in Afghanistan oder im Iran Urlaub gemacht haben – etwas länger vielleicht als normale Bürger? Oder muss man unter Umständen, und was ich mir eigentlich nicht vorstellen kann, selber mal in der Branche tätig gewesen sein? Muss man mal selber Terrorist gewesen sein und muss man fließend arabisch sprechen? Oder sind das ausgemusterte RAF-Mitglieder? Das würde ja fast noch näher liegen. Braucht man da irgendwelche Zeugnisse und Empfehlungsschreiben? Es könnte doch auch reichen, wenn man über Erfahrungen mit Chemiebaukästen verfügt, die einem als Kind zu kreativen Höhenflügen trieben und man regelmäßig ein neu renoviertes Zimmer bekam. Ich weiß es einfach nicht und kann es mir auch nicht erklären. Aber Terrorismusexperte klingt irgendwie gewaltig spannend.

Auf jeden Fall kannte dieser Mann sich aus und hat mir echt Mut gemacht. Es bestehe keine wirkliche Gefahr und wir sollten nur vorsichtig sein – im Bus zum Beispiel. Na, da kann ich ja ganz unbesorgt nach Berlin fahren – mit dem Zug.

17. März 2007

Sind Heckenschützen hinter Hecken geschützt?

Es gibt Zäune, es gibt Mauern und es gibt Hecken. Hecken um Grundstücke gepflanzt zum Schutz und zur Abwehr von Mensch und Getier. Aber sie können auch zur Gefahr werden, wenn aggressive Grundstücksbesitzer hinter ihnen auf der Lauer liegen. Sind Heckenschützen hinter Hecken geschützt?

Dazu muss man sich die Frage stellen, welche ursprüngliche Aufgabe eigentlich so eine Hecke hatte? Diente sie einmal zur einfachen Gefahrenabwehr oder als Sichtschutz? Oder sollte sie nur eine natürliche, grüne Begrenzung unseres Besitzes signalisieren? Oder war sie gar Futterquelle und Unterschlupf für zahlreiche Tierarten, die es heute kaum noch gibt? Kein Mensch weiß das noch so genau und Fakt ist, dass heut zu Tage immer mehr Gefahren hinter den Hecken warten statt davor. Hausbesitzer, die den ganzen Tag mit einem Schlauch, oder im schlimmsten Fall mit einer Heckenschere bewaffnet unschuldige Passanten anpöbeln und bedrohen, weil sie vielleicht die Hecke berührten oder gar gegen sie urinierten. Oder etwas Schlechtes über Hecke, Haus oder Besitzer sagten. Diese Haus- und Heckenbesitzer kann man also getrost als Heckenschützen bezeichnen, denn im Ernstfall würden sie von Schlauch oder Schere durchaus Gebrauch machen. Und sie sind wunderbar getarnt hinter ihrer Hecke, weil sie natürlich im Kampfanzug auf der Lauer liegen, der farblich perfekt auf die Hecke abgestimmt ist und damit ist die Frage des Tages beantwortet: Heckenschützen können sich hinter Hecken verstecken, aber nicht schützen.

Denn eines Tages werden die Hecken zurück schlagen, sie haben keine Lust mehr immer zwischen den Fronten zu stehen und immer die Leidtragenden zu sein, wenn sie zum Beispiel niedergebrannt oder ausgerissen werden. Das ist nicht die natürliche Aufgabe oder der Sinn und Zweck von Hecken! Und darum: Hecken aller Grundstücke vereinigt Euch für ein friedlicheres Zusammenleben!

16. März 2007

Töten SMS das Sprechen?

Das größte an meiner Telefonrechnung ist der Zettel auf dem sie gedruckt wurde, denn ich telefoniere zu gut wie gar nicht und weiß auch nicht wirklich genau, wozu ich ein Mobiltelefon habe, denn auf der einen Seite bin ich weder sonderlich mobil, noch ruft mich irgendjemand an. Alles was ich mal bekomme ist eine kurze SMS. Man redet schriftlich miteinander. Töten SMS das sprechen?

SMS sind ja billiger als ein Anruf und deswegen so beliebt. Aber ist es nicht vielleicht einfach die „Feigheit vor dem Feind“, die uns Wörter eintippen lässt ohne miteinander zu sprechen? Trauen wir uns vielleicht einfach nicht ein Gespräch anzuzetteln, aus Angst man weiß plötzlich nicht mehr was man sagen soll? Oder das ein unangenehmes Thema angesprochen wird? Reden wir denn überhaupt noch viel miteinander? Und wenn ja worüber? Eine SMS kann man einfach löschen und schreiben man hätte sie nicht bekommen, aber eine mündliche Frage hört man. Man muss sie zwar nicht beantworten, aber gehört ist gehört. Also ich finde SMS sind schon eine wundersame Erfindung um Menschen vom sprechen abzuhalten um es sie möglicherweise verlernen zu lassen. Aber zum Glück besteht ja nicht das ganze Leben aus SMS und E-Mail (denn für die trifft das ja irgendwie auch zu) – manchmal am Tag muss man eben doch reden, mit anderen oder mit sich selber.

Ich denke also das SMS keine Gefahr darstellt und wir das sprechen nicht verlernen werden. Das ist tröstlich. Aber dennoch sollte man öfter daran denken, dass ein Telefon ja ursprünglich zum telefonieren erfunden wurde. Und wer von dem vielem SMSen nicht lassen kann, der kann ja einfach beim sprechen die Wörter buchstabieren.

15. März 2007

Gibt es noch Kassetten?

Vor ein paar Wochen bekam ich eine kleine, transparente Plastikschachtel mit den Worten: „Hier ist mein Mixtape für dich!“ über den Tisch geschoben. Zuerst wusste ich nicht was ich damit anfangen sollte, aber beim Wort Mixtape dämmerte mir, dass es etwas mit Musik zu tun haben müsse. Aber was war das für ein Gegenstand in der Schachtel? Er sah irgendwie aus wie … naja, eine Kassette? Gibt es noch Kassetten?

Ja, denn ich habe ja jetzt eine in meinem Kassettenrekorder in der Küche, von dem ich gar nicht wusste, dass er noch funktioniert. Und als dann die ersten Töne erklangen, war es da: das Gefühl meiner Jugend. Die Erinnerung an meinen ersten Rekorder von Stern Radio. Und dann mein erster Walkman, der nur eine Woche hielt und all die anderen, die dann folgten. Dieser Klang ist einfach nicht zu beschreiben und die Umständlichkeit der Bedienung ist nichts für schwache Nerven. Ach ja, Kassetten – das waren noch Zeiten! Früher hieß es: „Ich überspiel dir das mal.“ Heute wird’s auf einem Stick gespeichert oder auf CD gebrannt und alles im MP3-Format, das wir früher für ein neues Schulheftformat gehalten hätten. So ändern sich die Zeiten. Aber ich glaube das ist auch gut so. Und dennoch: so eine Kassette zu bekommen ist schon etwas besonderes, erinnert auch ein bisschen an die erste Liebe, als man zum Erstellen eines Mixtapes noch stundenlang Langspielplatten durchhören musste und ständig die Anfänge verpasste. Das waren noch Zeiten!

Und jetzt habe ich das Mixtape schon so oft gehört, dass ich wohl bald aus dem Keller den Karton mit meinen alten Kassetten holen werde um dieses Nostalgie-Feeling noch eine Weile in meiner Küche zu halten. Vielleicht finde ich in ihm auch mein erstes Mixtape für meine erste große Liebe. Oder hat sie das behalten?

14. März 2007

Warum klappern leere Flaschen?

Im Zeitalter der Plastikverpackungen gibt es alle möglichen Getränke in Plastikflaschen. Das ist nicht nur leichter, sondern hat auch einen entscheidenden Vorteil beim wieder-zurück-bringen: sie klappern nicht. Glasflaschen hingegen machen verdächtige Geräusche beim tragen. Warum nur klappern leere Flaschen?

Warum hat sich die Bierflasche aus Plastik nicht durchgesetzt? Das wäre doch ungemein praktisch: man könnte einen ganzen Kasten mit einer Hand tragen und sie wären auch nicht so schwer beim heben, wenn man aus ihnen trinkt. Ja, es gibt ein paar Marken die in Plasteflaschen vertrieben werden, aber das sind doch in der Regel Discountermarken. Die „richtigen“ Biere gibt es eben nur in Glasflaschen (und ganz nebenbei bemerkt: meistens in braun – das ist auch so ein Vorurteil, von wegen Geschmack und so), und die sind nicht nur schwer, sondern klappern eben auch. Ich habe immer das Gefühl, wenn ich zum Beispiel leere Glasflaschen von Cola oder Saft wegbringe, dass die Leute denken ich bringe Bierflaschen weg. Weil sie auch klappern. Und dann denke ich, dass die Leute denken ich würde jeden Tag Bier trinken. Was werden sie wohl noch über mich denken? Was für Gedanken folgen aus denen über die leeren Flaschen? Denken sie womöglich ich lebe in einer verwahrlosten Wohnung und sammle Müll? Aber dann denke ich: Ein Glück, dass man nicht weiß was die Anderen denken, das erspart eine Menge Nerven, denn man muss sich nicht ständig überlegen, was man falsch oder richtig macht. Aber bei klappernden Flaschen hört der Spaß auf und fängt das Denken an.

Was mache ich nur? Soll ich komplett auf Plasteflaschen umstellen oder einfach darauf pfeifen was die Leute über mich denken? Ich meine, da fängt es doch an: bei klappernden, leeren Flaschen. Bitte, liebe Welt, mach dass die Männer in Zukunft Bier aus Plastikflaschen trinken, die durchsichtig sind. Das wäre ein erster Schritt zum besseren Verständnis seiner Mitmenschen!

13. März 2007

Warum scheitert man so schnell?

Gestern noch habe ein großes Gewese um mein Experiment gemacht und heute schon muss ich es wegen dem Druck der Öffentlichkeit abbrechen. Warum scheitert man so schnell?

Schon am frühen Morgen hatte ich ein ungutes Gefühl mein Äußeres betreffend. So richtig wohl fühlte ich mich ja selber nicht. Und so lies auch die erste Bemerkung nicht lange auf sich warten. Diese ertrug ich noch mit Stolz und der Bemerkung es würde ein gepflegter Drei-Tage-Bart werden. Als ich mich dann aber am Nachmittag in den Raubtierkäfig begab und meine Erscheinung einem erlauchten Kreis von Damen vorstellte, da war es vorbei. Mein Experiment war misslungen und ich musste es abbrechen. Denn diese Kommentare reichten von „Doch viel grau bei“ bis hin zu „das macht dich bedeutend älter“ und das waren nur die harmlosen. Und so musste ich einsehen, dass es doch Sinn macht auf sein Äußeres zu achten und gepflegt herum zu laufen, denn offensichtlich registrieren die Mitmenschen doch sehr genau wenn man sich verändert. Nur, warum sagen sie es so selten? Meine Theorie hat sich teilweise bestätigt und ich werde morgen damit beginnen wieder einen Menschen aus mir zu machen.

Doch bis dahin werde ich schmollen über den zu schnell gescheiterten Versuch einmal ganz anders zu sein als ich bin – wenn auch nur rein äußerlich. Die inneren Werte entdecken ja so wieso nur ein paar ganz bestimmte Menschen. Und die wissen: egal wie ich aussehe, innen drin bin ich der selbe geblieben. Hoffe ich zumindest.

12. März 2007

Warum pflegt man sich?

Es ist jeden Tag das gleiche Ritual: man geht morgens ins Bad und wäscht sich, man duscht, putzt sich die Zähne und rasiert sich – egal ob Frau oder Mann. Ein riesen Aufwand, ein enormer Kostenposten in der Haushaltskasse. Kann man da nicht sparen? Warum pflegt man sich?

Allein was die Cremes kosten, die es ja mittlerweile in reicher Auswahl auch für Männer gibt: Anti-Falten-Creme, Feuchtigkeitsgel, Rasiergel für vorher und nachher, Q10-Creme und und und. Dann noch das Shampoo, das Duschgel und das Erfrischungsgel gegen Schweißfüße. Da könnte ich gut und gerne 30 Euro im Monat sparen. Ach ja, Haargel hab ich noch vergessen. Von den Kosten für den Strom für Fön und Rasierer mal ganz zu schweigen. Und das Wasser! Denkt denn keiner an unsere Umwelt? Und wofür das alles? Nur um gut zu riechen, faltenfrei zu sein und immer richtig gescheitelt? Für die Anderen? Aber wie oft hat schon mal jemand gesagt: Du riechst aber gut, du siehst aber gut aus, und die Haare! So selten, dass ich mich nicht daran erinnern kann, weil es eben unglaublich selten gesagt wird. Und noch seltener wird einem gesagt, wenn man nicht gut riecht, wenn man speckige Haare hat und unrasiert ist. Das trauen sich nämlich die wenigsten und darum braucht man auch eigentlich gar keine Angst haben angesprochen zu werden, wenn man sich nicht pflegt. Denn wer macht das schon für sich selber?

Ich werde ab heute mal einen Versuch starten. Ich werde mich nicht mehr waschen und nicht mehr rasieren. Vielleicht wechsel ich auch die Wäsche nicht. Und das werde ich solange tun, bis jemand zu mir sagt: Pflegst Du dich nicht, wäscht Du Dich nicht? Wenn das passiert, dann werde ich wieder duschen und mir die Zähne putzen. Bin mal gespannt, wie lange das funktioniert.


11. März 2007

Gab es tödliche Unfälle unter Deckengemälden?

Man kennt sie aus der Sixtinischen Kapelle, aus anderen Kirchen und Palästen und wo auch immer eine Decke bemalt ist. Mal sehr kunstvoll, mal ist es nur Graffiti. Aber eines haben alle diese Bilder gemeinsam: sie sind an denkbar ungünstiger Stelle angebracht, nämlich an der Decke. Man muss nach oben sehen! Das kann gefährlich sein und ich frage mich ob es schon tödliche Unfälle beim Betrachten von Deckengemälden gab?

Man betritt also so einen Raum und muss sofort nach oben schauen. Da lauert schon die erste Gefahr: man kann sich das Genick brechen, bedingt durch die ruckartige Bewegung des Kopfes, besonders wenn man direkt unter dem Bild steht und senkrecht nach oben schauen will. Eine weitere Gefahr besteht im gehen. Man sollte schon stehen bleiben beim schauen, denn es könnten Kirchenbänke oder andere Besucher im Weg stehen, über die man stolpern kann. Beim Sturz kann man sich ebenfalls tödliche Verletzungen zuziehen und sogar die Person gefährden, über die man stolperte. Das muss doch nicht sein. Weitere Gefahrenquellen sind, besonders in Kirchen herum stehende, Säulen aus Stein. Das ist nicht nur schmerzhaft beim dagegenlaufen, sondern kann auch zu tödlichen Schädelfrakturen führen. Und diese Liste ließe sich noch beliebig fortsetzen. So könnte man auch in die brennenden Altarkerzen fallen… Welchen eigentlichen Zweck verfolgen also Deckengemälde? Beabsichtigen Sie uns in genau diese Gefahr zu locken? Ich meine, wenn man schon mal in der Kirche ist – gibt es einen besseren Ort um das zeitliche zu segnen?

Ich kann nicht verhindern dass es doch eines Tages zu einem tödlichen Unfall kommt, aber bis jetzt ist mir noch keiner zu Ohren gekommen. Vielleicht sind sich die Betrachter von Deckengemälden der Gefahr instinktiv bewusst und geben auf sich Obacht? Aber eine Bitte hätte ich dann doch: Denken Sie beim nächsten Besuch eines Raumes mit bemalter Decke an Ihre Sicherheit. Am besten Sie kaufen Sich Postkarten mit dem Bild der Decke, die können Sie dann auch noch zu Hause in Ruhe und völlig gefahrlos betrachten.

10. März 2007

Warum werde ich ohne Kaffee nicht wach?

So ein richtiger Kaffeetrinker der kennt das: Man wacht morgens auf, weil der Wecker irgendwie das Bedürfnis hat einem den Tag zu vermiesen und der erste Weg führt, noch schlaftrunken, zur Kaffeemaschine. Mit halb geschlossenen Augen startet man den allmorgendlichen Prozess und macht dann irgendetwas anderes. Aber nichts sinnvolles, denn man schläft ja eigentlich noch. Warum? Warum werde ich ohne Kaffee nicht wach?

Ich brauche morgens meinen Kaffee um Leben in mein Hirn zu bringen. Wenn es gehen würde, dann würde ich mir den Kaffee noch vor dem Aufwachen intravenös zuführen. Das hätte dann den Effekt, dass ich schon wach bin wenn ich wach bin – ich könnte gleich voll loslegen und müsste nicht erst noch zehn Minuten in der Küche frieren und auf den „Trank der Erkenntnis“ warten, den ich dann brühend heiß hinunterstürze. Der Supergau am morgen ist ja saure Kaffeesahne, denn dann geht das ganze Prozedere wieder von vorne los und man schafft gar nichts. Manchmal habe ich schon vor Wut den flockigen Kaffee getrunken, nur um nicht zu spät zur Arbeit zu kommen. Gut, das kostet Überwindung, aber man schafft das. Ein guter Trick ist Café Crema – da sieht man nichts unter dem Schaum und schmecken – naja, wer schmeckt morgens schon was? Früher habe ich ja morgens den Kaffee kannenweise getrunken, bis ich mir dann eine von diesen Kaffeepadmaschinen zulegte. Ich dachte das ich dann vielleicht weniger Kaffee trinke, aber falsch gedacht. Das kam auf´s gleiche raus. Jetzt kann ich sogar meine vier morgendlichen Tassen alle mit einer anderen Kaffeesorte bestücken und habe so auch noch einen Hauch von Vielfalt am Schreibtisch. Das hilft jetzt nicht wirklich zum wach werden aber immerhin ist es Kaffee!

Wenn ich morgens nur mit Kaffee wach werde, vielleicht werde ich dann mittags ohne Kaffee wach? Sollte ich meinen Tagesrhythmus umstellen? Einfach später aufstehen? Das würde bedeuten dass ich mein ganzes Leben ändern müsste. Ist es das wert? Dann lieber zehn Minuten frieren oder warten bis sich die intravenöse Variante flächendeckend durchgesetzt hat. Das wäre die Krönung…


9. März 2007

Wann wird das Bügeln verboten?

Als Single ist es so ziemlich das schlimmste was man machen muss, nach putzen versteht sich, das bügeln. Das waschen erledigt ja eine Maschine, das trocknen mitunter auch, aber wenn dann die Wäsche so zerknautscht vor einem liegt, dann muss man ab und zu doch bügeln. Und jetzt ist es wirklich an der Zeit das bügeln zu verbieten. Wann also wird das Bügeln verboten?

In den Geschäften hängen ja schon seit langem zerknitterte Hemden, Hosen und Shirts. Das soll schick sein und ist wohl auch Mode und selbst auf den Straßen sieht man Menschen mit zerknautschten Sachen rumlaufen, bei denen nicht ganz klar ist, ob sie so gekauft wurden oder ob sie einfach nur nicht gebügelt sind. Wenn man also keinen Unterschied mehr erkennt, dann könnte man ja auch gleich gänzlich auf das Bügeln von Bekleidung verzichten. Und wenn dann alle so rum laufen, dann fällt das auch gar nicht mehr auf. Manchmal bemerke ich schon, dass die Leute denken: der hätte ja seine Hosen auch bügeln können! Aber dazu habe ich weder Zeit noch Lust, denn es geht doch auch ohne bügeln. Ich meine nach zwei Tagen sieht eine getragene Hose sowieso aus als wenn sie nicht gebügelt wurde, warum sich dann also solch einen Aufwand machen? Ich weiß schon gar nicht mehr wie mein Bügeleisen funktioniert. Habe es schlicht vergessen. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, dann fällt mir auf, dass ich gar nicht weiß wo es steht. Und ein Beitrag zum Umweltschutz ist es auch: man spart Strom, Atomstrom möglicherweise und vielleicht reduziert das Nicht-Bügeln ja auch den CO2 Ausstoß. Und man könnte die gewonnene Freizeit viel sinnvoller nutzen.

Es muss ein Ruck durch unsere Gesellschaft gehen, der zur Folge hat, dass das Bügeln von Bekleidung europaweit verboten wird. Gesetzlich natürlich und es sollten Strafen verhängt werden für alle, die auf der Straße mit frisch gebügelten Sachen rumlaufen. Vielleicht ist das der Einstieg in ein lockeres Zeitalter in dem es endlich nicht mehr auf Klamotten ankommt, sondern auf das, was in diesen steckt. Versuchen wir es – ich habe schon den Anfang gemacht!

8. März 2007

Warum kann schenken so schön sein?

Grade heute, am Frauentag, ist ja schenken wieder ein Thema. Da werden nicht nur Blumen, sondern auch Eintrittskarten, Parfüm, kostbare Perlenohrringe und Süßigkeiten geschenkt. Und nur heute denken Frauen nicht, dass Mann damit etwas bezweckt. Denn sonst kommen sie kaum auf die Idee dass es Männern auch Freude machen kann einfach mal etwas zu schenken. Warum also kann schenken so schön sein?

Schenken ist zwar im Grunde ein Zeichen der Zuneigung, kann aber auch einfach nur getan werden, weil es einem Freude macht. Weil man sich an der Freude der Beschenkten erfreut, kurz: weil es ein wenig glücklich macht. Und glücklich sein will doch eigentlich jeder. Warum also nicht dem persönlichen Wohlbefinden durch ein kleines Geschenk dann und wann auf die Sprünge helfen? Es muss ja nichts Großes oder Teures sein, eine Kleinigkeit reicht mitunter schon. Und hilfreich ist es allemal, wenn man mit offenen Ohren durch die Welt geht und die kleinen, nebenbei geäußerten, Wünsche seiner Umwelt abspeichert. Für den Fall dass man mal ein Geschenk braucht. Und das kann dann eine Teilnahme an einem Bauchtanzkurs sein oder aber auch nur eine vergoldete Rose. Egal, denn wer ein Geschenk erhält freut sich in der Regel auch darüber. Und genau dieses verblüfft sein, dieses erstaunt sein, diese Freude und Dankbarkeit … das sind die Dinge, die den Schenker erfreuen, die ihm Recht geben und die ihn ein wenig glücklich machen. Die Aufgabe des Lebens: anderen eine Freude machen. Man darf das aber nicht mit einfacher Hilfsbereitschaft verwechseln, dann die sollte selbstverständlich sein. Aber so ein kleines Geschenk, das ist schon etwas Besonderes. Nur übertreiben sollte man es nicht, denn zu viele Geschenke sind irgendwann einfach zu viel und erreichen genau das Gegenteil. Und das muss man dann erstmal wieder gut machen. Da helfen dann auch keine Geschenke mehr.

Und bevor ich hier auch noch etwas gut machen muss, packe ich lieber noch ein paar Geschenke ein um sie dann flächendeckend unter meine Bekannten zu streuen, die weder damit rechnen, noch besonders überrascht sein werden, denn das erwarten sie von mir. Immer und überall. Nur ich bekomme nichts geschenkt. Dabei kann schenken doch so schön sein…

7. März 2007

Warum gibt es Taschenbücher?

„Nein, da warte ich lieber bis es als Taschenbuch rauskommt, oder Du borgst es mir mal aus.“ – wie oft habe ich diesen Satz schon gehört? Und wie oft habe ich dann ein Buch verliehen? Kann ein Taschenbuch wirklich die Funktion eines echten Buches erfüllen? Und vor allem: warum gibt es Taschenbücher?

Egal wo man hinkommt und sogar die Buchhandlungen quellen von ihnen über – die Taschenbücher. Auf Kurzlebigkeit angelegte Drucke von vormals gebundenen Büchern. Billig und mittlerweile immer öfter schon zum Sonderpreis zu haben, kurz nachdem sie erschienen sind. Für mich sind Taschenbücher eine zwiespältige Sache. Zum einen fallen Sie manchmal schon beim lesen auseinander, sie sehen nach dem lesen aus als wären sie hundert Jahre alt und sie haben irgendwie nichts von dem Wert den Literatur haben sollte. Obwohl es Literatur gibt, die es nicht einmal als Taschenbuch geben sollte. So ein richtiges Buch, mit Einband und Schutzumschlag, das hat doch noch was. Da wiegen die Worte noch was, da atmet die Literatur. Allein schon das Gefühl solch ein Buch in der Hand zu haben ist erhebend, stellt doch diese Form des Buchdrucks mitunter auch eine Kunstform dar. Ist nicht ein „richtiges“ Buch viel wertvoller als ein Taschenbuch? Und sieht es nicht auch viel besser aus im eigenen Bücherregal? Gut, der Inhalt mag der gleiche sein, aber das Gefühl beim lesen kann sich schon erheblich unterscheiden. (Von den Hörbüchern will ich hier gar nicht erst reden, denn die sind für den der lesen kann, der Gipfel der Faulheit und haben mit lesen nichts mehr zu tun.) Aber trotz allem haben „richtige“ Bücher einen großen Nachteil: sie sind enorm teuer und kaum eines kann man sich leisten. Ab und zu ja, aber eben nicht immer. Und so stehen auch bei mir leider immer mehr Taschenbücher. Literatur für jedermann – darum gibt es Taschenbücher.

Ich wäre also dafür die Taschenbücher zu verbieten und nur noch „richtige“ Bücher zu produzieren. Das würde die Auflage erhöhen, damit die Preise senken und jeder käme in den Genuss beim lesen ein echtes Buch in der Hand zu halten. Das würde dann auch den emotionalen Wert von Literatur steigern. Oder ich starte hier den Aufruf: Kauft nur noch echte Bücher!

6. März 2007

Wo kommt das Geld wirklich her?

Es ist ein altes Thema aber immer wieder regt es zu Spekulationen an, woher denn das Geld eigentlich kommt. So genau weiß das ja keiner. Angeblich wird es gedruckt und geprägt, aber stimmt das auch? Heutzutage wird ja alles manipuliert, besonders in den Medien, die uns erzählen wo das Geld herkommt. Aber: Wo kommt das Geld wirklich her?

Ich persönlich vermute ja, dass das Geld gezüchtet wird. Es wurde auch nicht erfunden, sondern entdeckt, denn es lebte in China in abgelegenen Gebirgsregionen und wurde von Mönchen gefangen und in dunklen Klöstern vermehrt. Zuerst wusste man nicht genau was man mit dem Geld anfangen sollte, bis es dann immer mehr wurde und sich unaufhaltsam vermehrte. Da begann man das Geld zu tauschen – nämlich gegen irgendwelche brauchbaren Waren und so fand das Geld seinen Weg aus den Klöstern in die Welt. Und weil es immer unter Kontrolle war, konnte es sich nur dort vermehren, wo schon Geld war. Heutzutage gibt es ja die Weltbank und Zentral- und Landesbanken. All das sind Zuchtstationen, in denen riesige Populationen des Geldes ständig vermehrt und verbessert werden. Es entsteht auch hin und wieder eine Mutation, wie damals als sich aus der D-Mark der Euro entwickelte. Aber wie konnte man das den Menschen erklären, die ja glauben Geld wird gedruckt? Es wurde einfach eine Währungsreform erfunden um das mutierte Geld in Umlauf zu bringen. Und heute müssen wir mit einen Geld leben, das noch mitten in der Entwicklung steckt und noch nicht ganz reif ist für unsere Welt. Doch die Wissenschaftler arbeiten an einer ausgereiften Spezies des Euro.

Aber bis dahin werden noch Jahre vergehen, denn das Geld vermehrt sich zwar unaufhörlich, aber es wird nicht wirklich besser. Je mehr man davon hat und so schwieriger wird es, die Kontrolle darüber zu behalten, denn Geld ist unberechenbar und trägt noch seine wilden Wurzeln in sich. Ich für meinen Teil habe nur soviel Geld, wie ich beherrschen kann, auch wenn ich schon heimlich versuche eine Zucht aufzubauen. Aber das dauert noch.

5. März 2007

Darf ich den Frühlingsbeginn festlegen?

Nun hat meine Winterjacke also ihren Platz im Schrank gefunden und wird dort sicher bis zum Winteranfang oder bis zur vorgezogenen Klimakatastrophe aufbewahrt werden. Und letzteres auch nur dann, wenn das Wetter nicht wie angekündigt wärmer sondern kälter wird. Aber das soll ja nicht passieren. Ich habe also heute für mich den Frühling beginnen lassen. Die Frage ist nur: Darf ich den Frühlingsbeginn festlegen?

Darf ich entscheiden wann es Frühling ist, oder muss ich mich nach den offiziellen Regeln und Festlegungen richten? Ich meine, es gibt ja einen meteorologischen Frühlingsanfang und einen kalendarischen, warum nicht auch einen individuellen? Das kann ich doch halten wie ich will und mir meine eigenen Kriterien festlegen. Zum Beispiel könnte ich sagen: wenn meine Winterjacke so dreckig ist, dass ich sie wirklich nicht mehr anziehen kann, dann ist Frühlingsanfang. Obwohl, ich habe ja zwei Winterjacken… Dann eben, wenn beide verdreckt sind. Oder ich lege fest dass Frühling ist, wenn ich als einer der letzten noch einen Rollkragenpullover anhabe und wie ein Tier schwitze, sich mein soziales Umfeld von mir entfernt. Aber ist es das wert? Vielleicht lasse ich auch einfach den Frühling beginnen, wenn mir das Wetter zusagt und die Temperaturen für die Winterjacken zu hoch sind. Ich denke das wird die beste Lösung sein. Und wohl auch die einzige. Aber weil ich ja eine Frostbeule bin, liegt bei mir natürlich der Frühlingsanfang ziemlich weit hinter dem der anderen.

Vielleicht ist das auch alles egal und ich konzentriere mich lieber auf den emotionalen Frühlingsanfang, wenn die berühmten Frühlingsgefühle kommen, wenn man wieder was im Freien unternehmen kann, wenn man bei Spaziergängen nicht am Ende einen heißen Tee trinken muss, wenn man wieder Händchenhalten kann ohne durch dicke Handschuhe gar nichts zu spüren. Wenn man vor dem Kuss keinen Labello braucht um nicht aneinander festzufrieren. Das hört sich doch gut an! Ich denke, diesen Frühlingsanfang lege ich direkt auf Morgen fest!

4. März 2007

Gibt es Zaubertage?

Heute morgen, gut es war schon halb neun, als ich, dann doch sehr unter einer Alkoholallergie leidend, aus dem Bett fiel und mich langsam aber sicher meinen Tagesaufgaben zu wandte, da war der Tag noch in Ordnung. Am frühen Abend nicht mehr. Ich war nicht darauf vorbereitet und frage mich: Gibt es Zaubertage?

Ein glasiger Blick aus dem morgendlichen Fenster überzeugte mich davon, dass es wohl immer noch kalt sein müsste, da draußen in der feindlichen Welt und so entschied ich mich für meine Winterjacke, die ja erst noch richtig abgetragen werden muss. Ich verließ das Haus und merkte nichts. Es war also richtig diese Jacke angezogen zu haben. Ein Glück. Da brauchte ich nicht zu frieren. Den Rest des Tages verbrachte ich, wie es so schön heißt in geschlossenen Räumen. Ohne Jacke versteht sich und ohne viel Tageslicht. Gegen sechzehn Uhr wollte ich dann nach Hause gehen und war wie vom Blitz getroffen, als ich feststellte, dass die Welt draußen eine andere geworden war. Da liefen Leute in kurzärmeligen Hemden rum. Wo war ich hingeraten mit meiner Winterjacke? Es war doch tatsächlich im Laufe des Tages Frühling geworden! Wie von Zauberhand schien die Sonne und wärmte mich doch erheblich auf. Und ich als einziger mit Winterjacke!

Aber so verzaubert war es gar nicht, denn ein Blick in die Wettervorhersage, eigentlich ja schon Wetternachsage, bestätigte meinen leisen Verdacht: Es wurde genau dieses Wetter angekündigt. Und hätte ich am Morgen nicht aus dem Fenster geschaut, sondern in die Wettervorhersage, dann wäre die Zeit meiner Winterjacke vorbei gewesen und sie wäre im Schrank verschwunden … ganz von Zauberhand!

3. März 2007

Warum knutscht man im Theater nicht?

Gestern, nachdem ich pünktlich abgeholt wurde, war ich ja im Theater. Umgeben von einer Fülle holder Weiblichkeit fiel mir irgendwann auf, dass alle, mehr oder weniger gespannt, dem Geschehen auf der Bühne folgten. Und als ich mich umsah, fiel mir auf, das keine Pärchen eng umschlungen in den Reihen saßen und ich überlegte mir: Warum knutscht man im Theater nicht?

Wohl aber im Kino. Dabei sind beide Veranstaltungsformen ja grundsätzlich das gleiche: Menschen spielen anderen Menschen etwas vor. Das kann spannend sein, kann aber auch sterbenslangweilig daher kommen. Warum also lässt man sich im Kino gehen und knutscht hemmungslos mit seiner Nachbarin und im Theater sitzt man gesittet auf seinem Platz und traut sich, wenn überhaupt, grade mal ein sachtes Händchenhalten. Und das auch nur, wenn man sich schon kennt. Liegt das vielleicht daran, dass man Angst davor hat, die lebendigen Schauspieler könnten das Geschehen in den Sitzen kommentieren und man würde aufgefordert werden sich zu rechtfertigen? Oder gar auf der Bühne weiter zu machen? Ist das eine Urangst des Theaterzuschauers: mitspielen müssen? Vielleicht. Vielleicht ist es aber auch nur ein gewisser anderer Anstand als im Kino, der uns gebietet sich eben nicht miteinander, sondern nur mit dem Gesehenen auf der Bühne zu beschäftigen. Im Kino kann man, zumindest von der Leinwand aus, nicht zur Ordnung gerufen werden, also entfällt diese Hemmschwelle. Im Theater scheint das durchaus möglich.

Ich für meinen Teil fand es eigentlich schade, dass ich diese Feststellung treffen musste, denn ich hätte mich, besonders gestern, nur allzu gern mit meiner Nachbarin und nicht mit dem Geschehen auf der Bühne beschäftigt… Aber so ist das eben im Theater!

2. März 2007

Warum muss ich immer pünktlich sein?

In der Kälte stehen, oder im Regen, von einem Fuß auf den anderen wippen und dann noch eine Zigarette an, obwohl man ja schon acht Pfefferminz gelutscht hat, und das nur, weil man eben pünktlich ist. Überpünktlich bin ich meistens und das wird mir dann oft zum Verhängnis. Warum muss ich also immer pünktlich sein?

Wenn ich um 19 Uhr abgeholt werden soll, dann bin ich meistens schon um spätestens dreiviertel fertig und sehe dauernd aus dem Fenster ob das erwartete Auto schon vorfährt. Nervös werde ich zwar nicht, weil ich ja weiß, dass es noch nicht 19 Uhr ist und mein „Fahrer“ nicht vor 19 Uhr da sein wird. Und dann denke ich: Geh doch schon runter, kannst ja noch eine an der frischen Luft rauchen, ist ja noch Zeit. Und ich weiß es genau, will es aber einfach nicht glauben: Pünktlich bin nur ich. Der, der mich abholt schafft es frühestens um viertel acht. Ich bin daran gewöhnt zu warten. Immer und überall. Und so stehe ich eben rum und hoffe, dass ich mich einfach mal irre. Aber falsch gedacht. Dann fällt mir auf, dass ich mein Handy nicht bei habe, ich bin also nicht zu erreichen, falls es später wird. Anrufen will ich ja auch nicht unbedingt, das sieht so nach drängeln aus. Aber noch mal hochgehen und das Handy holen, geht ja auch nicht, denn möglicherweise kommt dann mein Abholer und ich bin der Unpünktliche, das bekomme ich auf Garantie gleich zu hören. Also: warten bis zum bitteren Ende, wenn es sein muss bis zum Sonnenaufgang.

Bei Frauen heißt es ja, dass die Erwartung gesteigert wird, je später sie kommen. Ich halte das allerdings für ein übles Gerücht, denn alles was sich steigert ist ein kleiner Frust, der mitunter schon in mir wächst, aber nur auf mich, weil ich immer zu früh da bin, wo die anderen hinzukommen noch alle Zeit der Welt haben. Vielleicht sollte ich da mal etwas gelassener werden. Jetzt muss ich aufhören, denn ich werde gleich abgeholt – obwohl, ich hab ja noch Zeit…

1. März 2007

Warum wird man beim Friseur zum reden genötigt?

Ich bin ein männlicher Mensch und damit von Natur aus schweigsamer als meine weiblichen Zeitgenossen. Nirgendwo lässt sich das besser nachweisen als bei einem Friseurbesuch. Der Unterschied fängt schon bei der Grundeinstellung an: Mann möchte sich nur schnell die Haare schneiden lassen, für Frauen ist es ein Event. Und dann kommt das unvermeidliche, man soll mit der Friseuse reden, auch wenn man es nicht will. Warum also wird man beim Friseur zum reden genötigt?

Ich weiß doch wie das Wetter ist und es ist mir eigentlich egal. Also warum muss ich darüber mit einer mir unbekannten Frau reden? Wie oft schon habe ich gehört, dass ich vorne und hinten zwei „reizende“ Wirbel habe, die sich nicht bändigen lassen. Und wie oft wurde ich schon, und das gar nicht dezent, darauf hingewiesen, dass „wir“ ja auch schon recht viele graue Haare haben – und das will ich nun ganz sicher am allerwenigsten hören! Ich will eigentlich gar nichts hören, ich will nur eine Dienstleistung und die heißt Haareschneiden, trocken, alles kürzer. Aber nein, immer wieder wird ein Versuch unternommen mich in ein Gespräch zu verwickeln. So leicht lasse ich mich dazu aber nicht verführen und bleibe hartnäckig bei kurzen „Jas“ und barschen „Neins“. Manchmal hilft es und manchmal nicht. Nicht zu reden bedeutet ja nicht, dass man kein Trinkgeld gibt. Nein, es hat eher einen anderen Grund. Ich höre gern den anderen Gesprächen zu, wenn ich sie denn unterscheiden kann.

Und was man da, von den Frauen ringsumher zu hören bekommt, von dem sie nicht wissen, dass man es hört, ist mitunter schon atemberaubend und an Themenvielfalt kaum zu überbieten. Darum gehe ich eigentlich gern zum Friseur und wünschte manchmal ich hätte längere Haare, weil es dann länger dauert und damit ich noch mehr vom „Wetter“ der anderen zu hören bekomme. Ich will eben nur nicht zum reden genötigt werden.