„Ach, der Liebe
süßes Elend
Und der Liebe bittre Lust
Schleicht sich wieder, himmlisch quälend,
In die kaum genesne Brust.“
Und der Liebe bittre Lust
Schleicht sich wieder, himmlisch quälend,
In die kaum genesne Brust.“
Heinrich Heine aus „Ach,
ich sehne mich nach Tränen“
Dein schmales
Lächeln
lässt den Fluss
vibrieren.
Dein zarter Fuß die
Wellen teilt.
Türkis sind deine
Hüften eingefangen.
Das Wasser glättet
deine Locken.
Du gleitest in den
Fluss hinab.
Treibst mit dem
Strom in Morgenröten.
Ich steh am Ufer seh
dir nach.
Wenn ich
mich an dich anlehne
an dir stütze
dann
ist einen
Flügelschlag lang
der Lufthauch
zu spüren
der mich zu dir
zieht
einen Augenblick
lang
das Band das uns
bindet
Ein Seil unter den
Himmel spannen.
Flocken aus
Vergangenheit daran hängen.
Blinzelnd auf dem
Rücken liegen
und daran vorbei
schauen.
Höhlt ewige Träne
den rostenden Stahl
dann hält die
Konstruktion aus Trauer nicht stand
die uns wie ein
dichter Panzer umgibt
uns Schutz
und Wehr
zu geben
scheint
Höhlt ewige Träne
den rostenden Stahl
dann wird
ein Riss entstehen
ein Abfluss
und wir haben
Hoffnung
nicht in den Tränen
zu ertrinken
die glänzenden
Stiefel fest geschnürt
die Sinne klar und
ein Ziel gesetzt
ein tiefer Atemzug
im Augenblick
das Tor zur Arena
öffnet sich jetzt
sieben kurze
Schritte musst du gehen
von dir fort von
dieser Welt
an sieben Tagen wird
es dann geschehen
das Aufgebot ist
schon bestellt
genau dieser kurze
Moment
in dem sich der Wind
unter
die weinenden
Blätter schiebt
die den Herbst
beschreiben
ist Glück
für die Blätter
Rekeln sich die
Nacht aus dem Fell
Jaulen dem Tag
entgegen
Und legen sich
wieder
Auf die faule Haut
Mit knirschenden
Zähnen
Und Sehnsucht nach
Wärme
Im Kopf
Stehen die Worte die
wir uns nicht sagen.
Stehen die Schmerzen
die wir ertragen.
Stehen die Wege die
wir wohl gehen.
Steht leise und
klein: Auf Wiedersehen.
diese Hand an der
Hüfte
ist schwer zu
ertragen
man möchte wohl
hingehen
und kann doch nicht
fragen
du entfernst dich
von mir
ich sehe dir nach
wie weit liegt
die Zeit schon zurück
wie weit
schon der Tag
ich bleibe
nur stehen
sehe dir nach
Schattenspiel der
Liebeskörper
Licht durchflutet
diesen Tag
Bis Mondschein unsre
Kräfte raubt
Ist alles schon
gesagt
Ein Sprung in der
Scheibe
Ein Knick in der
Optik
Die Ansicht
verschoben
Das Leben im Licht
Hinterm Spiegel der
Stunden
Versucht zu
verstecken
Bis Licht auf mich
trifft
Der Tag sich mir
gibt
Schlamm besudelt
angespült
An den kalten Rand
des Tages
Trocknend noch den
Hauch gespürt
Du nur weißt ich wag
es
In der Manufaktur
meiner Träume
wurde mein Eisen
geschmiedet
und
hinter den
Nebelschleiern
die sich unter
diesen Morgen schieben
wartet das Lächeln
des Tages
auf mich
wie rostfreier Stahl
und ich geh in den
Regen
Flüssiges
Herzklopfen
tropft in diesen
Abend,
fängt sich zwischen
unseren Blicken
und bringt unter uns
das Fass zum
Überlaufen,
in dem der Morgen,
mit uns, ertrinken
wird.
Alkohol hält mich
ewig jung
Dünger für die
grauen Zellen
Die wie ein
Dschungel ergrünen
Ein Durchkommen ist
nicht möglich
In der Regenrinne
des Abends
Schwimmen die
Stunden leeren Lebens
Glänzend aber nicht
aus Gold
Im Strudel des
Mondscheins wimmernd
Sehnen sie sich nach
der Nacht
Die die Wasser
trocknet
Die Stunden zur Ruhe
bringt
Nicht mehr
schwimmend
Die Stunden zu
füllen mit den Träumen der Nacht
Bis am Morgen wieder
Wasser den Rinnstein
des Tages flutet
Regentaumel
Niemandsland
Heiße Flüsse still
verbrannt
Morgenlicht im Aug
gesehen
Kann nicht bleiben
muss nun gehen
Ich fange etwas an
Mit mir
Sehe an mir hinunter
Und sehe die Tage
Voller Einsamkeit
Stille und Hunger
Ich fange etwas an
Mit mir
Und vergesse die
Regeln
Des Spiels
Renne um das
Spielfeld
Und fange etwas an
Mit mir
Stehe auf dem Kopf
Und sehe an mir
Hinauf
Ich sehe die Jahre
Die wie wirr um mich
lagern
Und die sich
eingegraben haben
Als Lachfalten
Und Speckrollen
Dennoch
Ich fange etwas an
Mit mir
Und nehm mich
So wie ich geworden
bin
Und fange etwas an
mit mir
Weil ich gespannt
bin
Was noch aus mir
werden wird
Ich bleibe bei mir
In dieser engen
schroffen Landenge
Hier ganz kurz vor
dem Nordpol
Dem Höhepunkt der
Welt entgegen
Ist mein Boot fest
eingefroren
Von den hohen
schroffen Fjorden halt
Mein leiser kläglich
stiller Hilferuf
Gen Himmel und gen
Hölle
Und nichts als graue
Eiswüste
Steht um mich herum
gescharrt
Kein winzig warmer
Sonnenstrahl
Der das Eis zu
Wasser macht
Kein Boot zu sehen
weit und breit
Und ich bin ganz
verlassen hier
Auf dem langen Weg
zum Höhepunkt der Welt
Der mir versperrt
ist immer noch
Auf unabsehbare Zeit
auf Ewigkeit
Geht mir langsam die
Hoffnung aus
Der graue Trauerflor
liegt um den Tag
Ein Schatten nur in
meinem Leben
Und egal was ich nun
wag und sag
Du musst es mir ja
doch vergeben
Du musst mir deine
Hand nun reichen
Ganz nahe musst du
mir jetzt sein
Denn stellt das
Leben heute seine Weichen
Kann ich nur ganz
bescheiden sein
Kann mich nur dem
Schicksal fügen
Auf die letzte
Stunde geh ich zu
Nie mehr Leben nie
mehr Lügen
Endlich find ich
meine Ruh
Wenn langsam der Tag
aus den Armen der Nacht schleicht
Wenn sanft die Sonne
die Wolken vertreibt
Wenn du dich wohlig
zu mir herumdrehst
Und deine Augen
öffnest
mit einem Lächeln
auf deinen Lippen
Wenn dieser Morgen
einmal kommen wird
Dann werde ich dich
immer bei mir haben
Der Sommer ist
vorbei
Aschfahle
Nebelspuren
Braungebrannt in
Herbstalleen
Legen sich auf
Sonntagmorgenanekdoten
Halten fest am
letzten warmen Sonnenlicht
Noch nicht bereit
den Tag zu grüßen
Der ihnen ein zu
Hause war
Der Sommer ist
vorbei
Und er geht um die
Ecke des Winterhauses
Zieht sich den
Mantel fester zu
Und lässt uns im
Morgenniesel stehen
Einfach so
als wär er niemals
da
gewesen
Die wenigen Gedanken
werden immer kürzer
Promillenebel
verschleiern jedes Wort
Den ersten Satz beim
zweiten schon vergessen
Durstig aufgebrochen
in das Schreiben
Das große Wasser
schon vor Augen
Verloren auf der
Durststrecke des Lebens
Bei uns wurde eine
Straße renoviert.
Neu geteert sagt man
auch.
Ich bin also los um
im frischen Teer
meine Spuren zu
hinterlassen.
Was auch gelang:
Eine lange Spur zog
sich durch den weichen Teer.
MEINE Spuren sollen
bleiben!
Sie blieben bis kurz
nach der Frühstückspause.
Und alles was von
meinen Spuren
am Ende meines
Lebens bleiben wird
ist die
ausgeblichene Kopie
der Strafanzeige
wegen Sachbeschädigung.
Schreiben ist harte
Arbeit.
Schwere Arbeit!
Auslaugende Arbeit.
Und nicht etwa ein
staatlich geförderter und unterforderter
Ein-Euro-Job.
Nein, schreiben ist
richtige Arbeit.
Die gut gemacht sein
will.
Reklamationen und
Qualitätsmängel können nicht anerkannt werden.
Keine
Rücknahmegarantie, nach unbeschlossenem EU-Recht.
Alles muss gut
gemacht sein.
Gute Arbeit, gutes
Gewissen, gutes Geld!
Ruhe sanft nach
Feierabend.
Und weil Schreiben
so unglaublich ungeahnt schwere Arbeit ist –
körperlich wie
geistig -
muss ich mich jetzt
erstmal für ein Jahr ausruhen.
Uff.
Ja, ja sie lachen, wenn sie mich sehen:
Die Hälfte des Lebens habe ich hinter mir.
Oder vor mir.
Das ist Ansichtssache.
Aber Pickel habe ich noch wie ein 16jähriger.
Ja, ja.
Die Haare werden grauer.
Das ist ein Zeichen von Weisheit.
Und die Geheimratsecken sind nur ein Hinweis
auf einen überhohen Hormonüberdruck.
Ja, ja.
So ist das, wenn man alt wird.
Aber ansonsten bin ich noch völlig in
Ordnung.
Sehr gut in Schuss.
Kein Wunder bei der guten Pflege die man mir
angedeihen lässt.
Als wäre ich ein 16jähriger der sein ganzes
Leben noch vor sich hat.
Dabei habe ich nur noch eine Hälfte vor mir.
Und die Andere bereits hinter mir –
wovon ein 16jähriger nur träumen kann.
Träumen kann er auch von meinen silbernen
Haaren, die mich schon als 25jähriger für Frauen unwiderstehlich sein ließen.
Sechsäpiel nennt man das.
Und wenn ich auch schon auf die 67 zugehe und
damit auf die Rente,
so bleibe ich doch tief in meinem Herzen:
ein ewig junger Rock and Roller.
Ja, ja.
2007
Leise sacht und
unerträglich
Rieselt Sand in
meine Zeit
Sobald ich auf Erlösung
hoffe
Ist sie unerträglich
weit
Wie Schatten gleich
in Nebelschluchten
Liegen deine Wege
deine Fluchten
Fade scheint ein
Licht hinüber
Bleib nicht stehn
geh nur vorüber
Dreh dich nicht um
sieh nicht zurück
Renn wenn es sein
muss auch ein Stück
Denn heller wird das
Licht am Ende sein
Jetzt ists nicht
viel mehr als schwacher Schein
Und wenn du auf der
flachen Lichtung stehst
Im Nebel deine
Kreise drehst
Weiche nicht zurück
auf deinem Weg
Dein Schatten hat
ihn weggeweht
Der Adler hält die Flügel
breiter
Gleitet stolz durch
dieses Tal
Beim nächsten Flug
ist er gescheiter
Hält die Maus beim
ersten Mal
Für S.
Du bist das ständig leise
Murmeln
Das ich nachts nicht
schlafen kann
Bist das Rauschen in
den Träumen
Starker Regen dann
und wann
Du bist das stete Ticken
meiner Sanduhr
Das mir endlich meine
Ruhe stiehlt
Bist die Brandung
meines Ufers
Das Wasser das mir
um die Füße spült
Du bist das leise
Flüstern meiner Stunden
Dein Augenaufschlag
laut wie Donnergrollen
Und durch die Stille
unsrer Unruh
Können Laut und
Leise zueinander wollen
Für S.
Ganz leise rührst du
meine Seele an
Hauchdünn dein Atem
mich berührt
Ganz sachte nur dein
Blick in meinem
Klammheimlich hast
du mich verführt
Wenn ich einfach zu
dir finden könnte
Deine Spuren wären
meine
Deine Hand weist mir
die Wege
Die ich nicht kenne
aber meine
Deine Worte wären
mein Gebot
Was du willst würd
ich für dich tun
Egal was du von mir
verlangst
Ich werd nicht
rasten und nicht ruhn
Jetzt da es wirklich
kalt geworden ist
wenn Frost auf
meiner Seele liegt
wärmt mich dein
zartes Lächeln
und wird dein Blick
zum Sonnenstrahl
der frühlingsleicht in
meinen Tag mir fällt
Seit du in meinem engen
Blickfeld bist
mir auffällst immer öfter
immer wieder
spür ich ständig
deine unglaubliche Schönheit
die mich einhüllt in
die schönsten Träume
die aber ungeträumt
zu bleiben sind
wenn ich nicht zu
mir selber stehe
Wenn ich nicht einfach
auf mein Herz nur höre
ach pfeif ich doch
auf den Verstand
einfach mache was
ich will und sollte
dann wird ein Teil
des Lebens kühl und ungelebt
wieder mal an mir
vorüber gehen
Also geh ich jetzt
und fang dein Lächeln
egal was wird egal
was kommt
Ich werde einfach
ehrlich dir begegnen
das Herz offen in
der Hand
dann kann alles
schon passieren
Und fühlst du
ähnlich magst du mich
dann wird dein Blick
zum Sonnenstrahl
der sommerwarm mein
Herz erwärmt
Wieder ein Tag
Lieblos vergangen
Wieder gehadert
Wolken verhangen
Wieder nicht da
Am richtigen Ort
Wie immer zu spät
Du warst schon fort
Ein Blick hinterher
Wehendes Haar
Kaum zu glauben
Wie feige ich war
Langsam spüre ich
Wie deine Hand mir
die Wirbelsäule hinunter streicht
Wie sie langsam um
meine Hüfte nach vorn gleitet
Wie sie meinen Bauch
berührt
Und wie wir uns nahe
sind
Wie wir unsere
Nacktheit begreifen
Und uns treiben
lassen
Auf eine Reise in
ein Land das du nur vom Hören kennst
Nimm meine Hand
Und ich führe dich durchs
Labyrinth
Du stehst oben auf
der Treppe zur Glückseligkeit
Der Aufstieg ist
schwer der Weg ist noch weit
Doch ich kriech jede
Stufe zu dir hinauf
Du schaust zu mir
runter und ich zu dir rauf
Und wenn ich bei dir
bin ganz oben am Ziel
Dann geb mir ich
bitt dich der Küsse recht viel
Und halt meine
schwachen Glieder gestützt
Bin ich erst bei
Kräften bin ich´s der dich schützt
Der dich stets
behütet vor Feinden und Sturm
Der dich ständig
bewacht im Elfenbeinturm
Ich speer dich ins
Herz ein für immer und jetzt
Sollte dir das zu
viel sein hab ich mich verschätzt
Es ist der Tag der
dich nicht ruhen lässt
Die Nacht die dir
den Schlaf nicht gibt
Deine Gedanken
kreisen hin und her
Seit es mich für
dich gibt
Zu sehr
seelenverwandt
Treffen wir uns
nächtlich
Auf den dunklen
Gängen unsrer Wege
Umkreisen schnaufend
einander
Zum Kampf schon
bereit
Und fallen in Arme
aus Staub
Die uns nicht tragen
Die uns nicht halten
Und unsre Waffen
sind Wolken
Morgentau und
Donnergrollen
Wir tun uns nicht
weh
Wir wollen nur
drohen
Und verletzen uns
doch
Wenn unsre Wege
Sich wieder trennen
Für S.
Du bis zu schön zu
leicht für mich
Zu jung und zu
zerbrechlich
Selbst meine leisesten
Gedanken
Berühren dich
unmerklich
Du bist so gänzlich tiefe
Zartheit
Voller Glanz zwar
doch mit Sorgen
Wenn meine Hand dich
halten kann
Dann bist du sicher
und geborgen
Dann würde ich dich weiter
tragen
Durch alle Sommertageszeiten
Dir allzeit nicht ein
warmes Lager nur
Nein viele tausende
bereiten
Wird ein junges
Mädchen einmal zu mir sagen:
„Oh nein, geh fort
von mir - du bist zu alt.“
Dann mag man mich in
schwere Ketten schlagen,
dann such ich meine Altersstarrsinnstraurigkeit.
Dann werd ich nur
noch Frauen über vierzig frein
Wirklich passieren
kann mir dann ja nichts:
Denn ich werd jeden
Tag ein wenig jünger sein
Und am Ende nicht
gerichtet – sondern wohl: Gerettet!
Jetzt wieder hast du
mich zu Tränen gerührt
Der schwere Stein
ist lauthals ins rollen gebracht
Und unbewegt ganz
sachte nur ganz sacht
Haben wir den späten
Anstoß wohl gespürt
Jetzt geht er heftig
durch die stärksten Wände
Räumt auf und ab reißt
alles um sich mit
Wir rennen davon aber
halten nicht Schritt
Wenn wir uns mühen vielleicht
unsre Hände
So sehr wir es
wollen können nicht aufhalten
Was uns stetig weiter
voneinander treibt
Denn wenn nur einer
von uns auf der Strecke bleibt
Dann bleibt alles Wohlbedachte
doch beim Alten
Und so rennen wir weiter
weinen und beten
Werfen uns mutig und
stolz vor diesen Stein
Wenn schon dann zusammen
und nicht allein
Wir stürzen weinen
beten schreien und treten
Und dann dicht an
dicht wieder den Tränen so nah
Der Stein über uns
liegt ruhig jetzt und still
Deine Hand müde in
meiner und wohin ich auch will
Ich bleibe wegen dir
immer wieder mit dir da
Der Schritt ging zu
weit
Es war schon zu viel
Zu hoch war der
Einsatz
Und verloren das
Spiel
Gescheitert geknickt
Den Kopf in der
Schlinge
Wie ein Tod auf
Raten
Harren die Dinge
Die jetzt wohl
kommen
Die mich vertreiben
Ich muss mich
verstecken
Und wollte doch
bleiben
Möchte zu gern wissen wer mir diese Zeilen schrieb
Wen habe ich so tief getroffen
Das ich in seinen Träumen blieb
In seinem Wünschen seinem Hoffen
Wer nur schrieb mir diese schönen Zeilen
Welche Zeichen hab ich übersehn
Hätt ich könn mit dir verweilen
Wärs vielleicht um mich geschehn
Wer nur bist du möcht ich fragen
Neugier brennt sich in mich ein
Und es könnt nach diesen Tagen
Eine kleine Antwort nötig sein
Wen habe ich so tief getroffen
Das ich in seinen Träumen blieb
In seinem Wünschen seinem Hoffen
Wer nur schrieb mir diese schönen Zeilen
Welche Zeichen hab ich übersehn
Hätt ich könn mit dir verweilen
Wärs vielleicht um mich geschehn
Wer nur bist du möcht ich fragen
Neugier brennt sich in mich ein
Und es könnt nach diesen Tagen
Eine kleine Antwort nötig sein
Ich werde dir
Alles hinterlassen
Alle Briefe
Alle Texte
Verbrenne sie
Wenn du es für richtig hältst
Lese sie
Wenn du weiter willst
Als ich es je zuließ
Verstehe sie
Wenn du in meine Seele willst
Verstehe sie
Wenn du mich verstehen willst
Denn ich verstehe mich nicht mehr
Ich lasse mir
Deinen Namen
Unter meine Haut
Direkt ins Fleisch
Tätowieren
So das die Buchstaben
Wenn schräg die Sonne darauf scheint
Leicht hindurch schimmern
Denn du bist nur da
Wo auch das Licht ist
Und so kann ich deinen Namen
Lesen
Wenn der Tag lichtdurchflutet ist
So wie du
Langsam lässt die neue Nacht sich nieder
Auf des alten Tages schwachen Schultern
Ein tiefes Seufzen unter schweren Lidern
Eine traurige Abendsonne zeigt sich wieder
Leise flüsternd und betörend drückt die Nacht
Den sterbenden Abend in die schwarzen Kissen
Ein kurzer kalter Windstoß wischt die Tränen weg
Bis aus tiefer Nacht voller Kraft der Morgen
erwacht
Es streckt der junge Morgen seine weiten Arme
Dem Tag der draußen wartet vor die Brust
Und dann öffnen sich die Augen dieses Tages
Blicken ungestüm ins Sonnlicht ins warme
Ja es hebt sich deine junge Brust
Wenn meine Hände deinen Nacken fassen
Sie erwecken in dir diese Lust
Dich in meine Arme falln zu lassen
Es beschleunigt sich dein Blut
Wenn meine Hände deine Brüste greifen
Es braucht nur ein wenig Mut
Die Frucht ist gut sie muss nicht reifen
So schick ich mich zur Ernte an
Pflücke lustvoll deine satten roten Beeren
Du hältst stundenlang den Atem an
So lässt deine Schönheit sich von mir verehren
Es zieht sich mir
Alles zusammen
Der Magen krampft
Und die Eingeweide
Beginnen in mir hinauf
Zu kriechen
Wenn es gehen würde
Würde ich mich selber
Auskotzen
Um mich vor mir selber
Nicht ekeln zu müssen
Aber
Es geht nicht
Ich schlage mir
Die Augen aus dem Kopf
Um das Elend
In mir
Nicht sehen zu müssen
Du siehst mich nicht an
Sagst du
Und ich schneide mir
Die Zunge aus der Mundhöhle
Um dir nicht antworten
Zu müssen
Jetzt
Wo du mich
Verlassen hast
Wo die Tage
Wieder
Meinem Rhythmus folgen
Kann ich beginnen
Die Bibliothek
Meines Lebens
Neu
Zu ordnen
Nach meinen
Wünschen
Dein nimmermüdes
Lächeln
Dein wolkenloses
Freundlichsein
Dein universumstarkes
Lachen
Lassen mich neben dir
Verglühen
Wie einen Satellit
Der keine
Signale mehr
Senden kann
Der Bahnhof
Nur ein Zwischenlager
Für unheilbaren
Seelenschrott
Die Gleise
Nur ein Ruhekissen
Für das Gespräch
Mit Gott
Ich denke an dich
Denke daran was du jetzt grade denkst
Vielleicht ist dieses
Leichte Stechen im Herz
Der Beweis dafür
Das unsere Gedanken
Sich genau in diesem Moment
Irgendwo treffen
Auf dem Weg
Zueinander
An der Bar der zerbrochenen Herzen
Ein paar Hocker sind noch frei
Zwischen den Worten und Gesten
Fliegen ein paar Schwächen vorbei
Und der Hund jault und jammert
Man bekommt ein Streicheleinheitsgefühl
Doch der Hocker zwischen ihm und ihr
Bleibt bis zum Morgengrauen kühl
Das lange Warten
Dehnt sich aus
Zu einem Vakuum
Die Luft zum Atmen
Wird mir knapp
Ich ziehe mich zusammen
Verschwinde in mir selbst
Bis ich mit einem
Leisen Pfeifen
In mir selber
Aufgelöst
Bin
Der Stolz ist gestrauchelt
Angestoßen auf seiner Bahn
Und schweigend zieht der bleierne Samurai
Sein glänzendes Schwert
Aber er kann sich nicht bewegen
Kann nicht von sich fort
Sein Stolz lässt ihn angewurzelt
Und sein Schwert kann das Ziel nicht berühren
So sehr er sich auch streckt
Der Treffer seines Gegners
Lässt den Stolz austaumeln
Bis er still steht
Für S.
Dein langes waldrandfeuchtes Haar
Straßenköterfarben und
Genauso wild und unzähmbar
Fällt in rauen Wogen über mein Gesicht
Und für einen
Kuss langen Augenblick
Bist du
Das Licht das mich blendet
Und das mich beruhigt die Augen
Schließen lässt
Wenn ich jetzt endlich
Nach einem langen Tag
Meinen Kopf in tiefe Kissen drücke
Meinen schlaffen Körper
Ächzend auf das Laken wälze
Wenn dann mein Herz
Den Takt der Nacht
Aufnimmt und ruhig weiterschlägt
Und die verworrensten Gedanken
In den dunklen Träumebrunnen steigen
Dann erscheint auf der Oberfläche
Dein Bild aus warmen Tiefen
Hältst deine Hand schützend über mich
Auf meinem Weg durch die Nacht
Und deine Augen leuchten mir
Durch die Träume der Unruh
Bringen mich trockenen Fußes
An das Ufer der Nacht
Und schauen mir tränenvoll hinterher
Wenn meine Sorgenträume
Aus dem durchschwitzten Brunnen steigen
Weil vor meinem zugefrorenen Fenster
Die Wolken die Sonne preisgeben
Der mädchenhafte Schnee schimmert lindgrün
Unter einer dicken Schicht aus Orangenschalen
Und die mitleidvoll erfrorenen Eisblumen
Singen das ewig gleiche Lied der inneren Kälte
Wärme ich mich an den letzten braunen Zweigen
Des ausgebrannten Baumes der Sehnsucht
Entflammt wieder ein Feuer in mir zum Himmel
Und nicht ein winziger Grashalm kann es ersticken
Vergrabe ich meine Hände hinter dem Haus
Kann nichts meinen Blick mehr verdunkeln
Ich muss in diesen Entscheidungstopf sehen
Und Dampf steigt mir in jede Pore meiner Haut
Diese Hitze nicht zu ertragen ist keine Schande
Denn der junge Schnee wird tauen und einfließen
In meine Erinnerungen die ich nicht aufgeben kann
Erinnerungen an einen Winter der sonnenwarmen Liebe
An einen viel zu kurzen Winter mit dir mein Herz
Das schneller schlug als ich es ertragen konnte
Und das jetzt noch immer als Echo aus der Ferne
In und unter mein ausgekühltes Bewusstsein dringt
Aber der schneeweiße Schnee schimmert noch immer
Und meine Hände sind noch begraben hinterm Haus
Nur du bist für mich nicht mehr die
Frühlingsblüherin
Die den Schnee und mich mit sich erwärmte
Das Schneegestöber
In meinem Kopf
Heute morgen
War nicht weniger
Undurchsichtig
Wie das vor meinem Fenster
Kam nun doch
Nach kurzem Frühlingshauch
Die Kälte in mein Herz
Gekrochen
Hat nun doch jegliches Leben
In mir eingehüllt
In eine dichte Schneedecke
Die weder ich noch die Sonne
Durchdringen kann
Ich werde einschneien
Einfrieren und
Langsam
Wird mein Blut
Zu Eiskristallen
Die mich von innen
Zerschneiden
Und ich werde zugrunde gehen
Am Schneegestöber
Mit dem heute morgen
Alles begann
Wie leer
Muss ein Leben
Gewesen sein
Wenn man am Ende
Auf die Frage
Was würdest du anders machen
Mit
Alles
Antworten muss
Ich warte
Auf dieses kleine Zeichen
Von dir
Vielleicht
Ein Augenzwinkern
Ein Lächeln
Oder
Ein Fingerzucken
Oder
Ein einziges kurzes Wort
Oh küss mich endlich
Gib mir dieses Zeichen
Damit ich es mit unruhigem Gewissen
Falsch deuten kann
Um dann in meiner
Schamhaften Schändlichkeit
In Einsamkeit
Verkrochen zu sein
Aber gib mir dieses Zeichen
Und
Küsse mich endlich
Wenn ich zurückblicke
Auf mein bisheriges Leben
Mit geneigtem Kopf
Und einer Träne am Ohrring
Dann stelle ich fest
Wie nah doch Freude und Leid
Beieinander liegen
Viel näher
Als es jede Floskel je behaupten könnte
So eng beieinander
Dass mir manchmal
Der Zwischenraum
Zum Leben fehlte
Das liegt so nah
Das ich manchmal nicht atmen konnte
Das ich mitunter vergaß
Das ich selber ja auch noch da bin
Das ich mich selber vergaß
Wenn ich so zurückblicke
Sehe ich die kleinen Zwischenräume nicht
Zu schmal die Spalten
Meines eigenen Lebens
Zu dünn die Streifen meiner Träume
Kein Spielraum für Fantasie
Leid und Freude Freude und Leid
So eng beieinander
Dass mir manchmal
Der Zwischenraum
Zum Leben fehlte
Wenn du deine Wünsche
Nicht in Worte kleiden kannst
Deine Sehnsucht dich erdrückt
Und deine Lippen fest verschlossen sind
Dann schließe deine Augen
Und träume deine Liebe
Und vielleicht erwachst du eines Morgens
Und neben dir lieg schlafend ich
Dann hat sich jeder Wunsch wortlos erfüllt
Und deine Lippen fragen träum ich
Für S.
Spring lachend in dies Abenteuer
Ich halte dir den Rücken frei
An meiner Seite wird dir nichts geschehn
Komme was wolle sei es wies sei
Ich helf dir über wilde Felder
Sammle Stroh damit du liegen magst
Bewach das rote Feuer über Nacht
Und hoffe still das du es wagst
Das du an meiner Hand gehalten
Ein Stück der Einsamkeit verlierst
Die uns beide so umfangen hält
Das du bei mir nicht frierst
So hoch die lauten Feuerwellen schlagen
Wie steil das Ufer auf der Flucht hier steht
Nun musst du mich wohl doch ertragen
Als den der langsam mit dir untergeht
Der mit dir durch die grauen Meere fließt
Den hungrigen Haien in den Rachen speit
Der klamm gewordenes Treibgut sammelt
Und mit dir tagelang am Strand verweilt
Der wohl ein dürftiges Lager für dich baut
Aus Wurzelholz und welkem Palmenlaub
Den Sonnengott anbetet dich als Opfer bringt
Und der den so leichten Schlaf dir raubt
Es wird nicht lange dauern
Bis man uns vermisst
Viel länger wird es brauchen
Bis man uns vergisst
Was wirst du jetzt wohl sagen
Wenn mein Herz dir vor den Füßen liegt
Wenn ich mich vor dir in Streifen schneide
Und vor dir zerfleisch was wenig wiegt
Dann wirst du mich mit andren Augen sehen
Du wolltest immer das ich mich offenbar
Jetzt lieg ich vor dir in den Einzelteilen
Es ist der Tag auf den nicht zu hoffen war
Ich werd mich obduzieren
Jede Faser fein getrennt
Alles abgewogen und vermessen
Neues was man so nicht kennt
Werde mich und alles gründlichst untersuchen
Auf Hämatome Würgemale Stiche Gift
Damit ich endlich reine Klarheit habe
Über das Ende das mich grade trifft
Lieg ich dann vor dir auf dem Boden
Das Blut kriecht langsam auf dich zu
Stell ich fest ich bin durch dich gestorben
Raffiniert und typisch weiblich so wie du
In den Dokumenten wird dann stehen
Er musste mit gebrochnem Herzen gehen
Anmerkung:
Alle Texte sind in chronologischer Reihenfolge
angeordnet, unterliegen also keinem anderen Ordnungsprinzip.
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