19. März 2007

Wie wird man Terrorismusexperte?

Heute Morgen im Radio wurde ein Mann interviewt, der etwas zu berichten wusste über die Lage Deutschlands in der Welt und über die momentane Gefahr von Terroranschlägen in unserem Land. Dieser Mann wurde als „Terrorismusexperte“ vorgestellt. Nachdem wieder Musik kam, stellte sich mir die Frage: Wie wird man eigentlich Terrorismusexperte?

Als Bundestagsabgeordneter muss man sich wohl für ein bestimmtes Thema besonders interessieren. Möglicherweise gibt es für Neueinsteiger eine Art Katalog in dem alle Themen drinstehen, zu denen man seinen Senf dazu geben kann, und zu denen man dann auch Experte werden kann. Wohl auch Terrorismusexperte. Aber welche Voraussetzungen braucht man dafür? Ich meine reicht es wenn man den ganzen Tag Al Dschasira schaut und CNN als Gegenpol? Oder muss man jemanden beim Bundeskriminalamt kennen, ja selber IM bei Bundesnachrichtendienst sein? Muss man vielleicht mal in Afghanistan oder im Iran Urlaub gemacht haben – etwas länger vielleicht als normale Bürger? Oder muss man unter Umständen, und was ich mir eigentlich nicht vorstellen kann, selber mal in der Branche tätig gewesen sein? Muss man mal selber Terrorist gewesen sein und muss man fließend arabisch sprechen? Oder sind das ausgemusterte RAF-Mitglieder? Das würde ja fast noch näher liegen. Braucht man da irgendwelche Zeugnisse und Empfehlungsschreiben? Es könnte doch auch reichen, wenn man über Erfahrungen mit Chemiebaukästen verfügt, die einem als Kind zu kreativen Höhenflügen trieben und man regelmäßig ein neu renoviertes Zimmer bekam. Ich weiß es einfach nicht und kann es mir auch nicht erklären. Aber Terrorismusexperte klingt irgendwie gewaltig spannend.

Auf jeden Fall kannte dieser Mann sich aus und hat mir echt Mut gemacht. Es bestehe keine wirkliche Gefahr und wir sollten nur vorsichtig sein – im Bus zum Beispiel. Na, da kann ich ja ganz unbesorgt nach Berlin fahren – mit dem Zug.